Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.Batavia ist. (Dann die Straß de Sunda nur sechs und dreissig Meil lang ist) und so lange Reisen gethan / und oft viel Krancke auf hat / dannoch allererst da so langweilig ligen und schweben muß / daß oft Volck von Batavia kommen / und diesen neu ankommenden Gästen gar hinhelfen muß. Anno Christi 1647. hat sich zugetragen / daß ein Schiff / genant Delft / gantzer vierzehen Monat unterwegs gewesen / und ein hundert vier und siebentzig Toden / und in die hundert sieben und funfzig Krancken / aufgehabt / da doch sechs / oder sieben / Monat die gemeine Reisen aus Holland nacher Indien sind. Die Insul Iava major. Die Heyden / die von der Insul Java / Javaner heisen / brachten Uns ankommenden / von Bantam; allerley Verfrischungen von Früchten / die nach so langen Verlangen treflich wohl kamen. Die Ree. Die Ree der Stadt Bantam selbst ligt wie in einem halben Mond / auf der Landseiten mit Mauren umfangen / und mit Stucken besetzet / aber ohne Graben Innwohner stark Volck / auch die zu Iapara. Starck Volck ist da; aber nicht lang von Statur. Mann / und Weib / von sehr dicken Arm und Beinen; dergleichen auch die Japarner sind / ein Volck / eben auf dieser Insul / in einer Stadt / Japara genannt: sechzig Meilwegs von Batavia Ostwerts / einem fruchtbaren Ort / von Kühen / Ochsen / Hünern / Reiß / Fischen / Pferden / die vor andern für nobel gehalten Ihre Farb und Kleidung werden; gelb unter dem Angesicht / und / was gemein Volck ist / oberwerts des Leibs gantz bloß / in der Mitte eine Gürtel / darinnen Sie Ihr Gelt tragen / und damit Sie das Unterkleid / das von allerley Farben / und Bildern / ist / wie ein bunter Teppich / und biß an die Waden gehet / üm Sich schnüren; an der Seiten aber mit einem Kriez oder Dolch versehen; von Ihre Haar und Bart. kurtzen und schwartzen Haaren / die Sie mit Clapper-Oel beschmieren / daß sie vor Schwärtze gleissen / darüber Sie denn / was ein wenig etwas ist / eine weise runde blatt aufliegend-gestärckte Hauben tragen / aber von Bart bey den meinsten gar nichts / weil Sie auch die Wurtzel mit kleinen Zänglein auszwicken / deßwegen / so Sie alt werden / abscheulich aussehen / wie ein Fabian. Solche Kris, wie im dritten Buch Mandelsloischen Reiß-Beschreibung / pag. 191. bemeldet worden / werden auf der Insul Sumatra, und in einer Stadt / Malancabo genannt / gemacht / da es trefliche Schwerdfeger gebe / und weil Ihre Dolchen oder Punier für die beste gehalten werden / verführe man sie durch gantz Indien. Ihr Häuser und Wohnungen. Ihre Häuser mit einem Dach von Bambus, und Clapperbaum geflochtenen Wedeln / abhängig gebauet / stehen nicht auf gleicher Erden: sondern ruhen auf vier Pfälen / daß man unten durchkriechen kann / und auf fünf / sechs / Staffeln hinauf steigen muß / bey dem gemeinen Volck sonderlich / duch enge kleine Thüren / fast mehr gebauet hinein zu kriechen / als aufgericht hinein zu tretten. Es hat Bantam einen eignen König / wie auch die Insul Java neben dem einen eigenen Käiser / welcher sonst auch genennt wird / von seiner Käiser von Mataran. Residenz Mataran, der grosse Mataran, und wann Er nichts wolte folgen lassen / so würde Batavia, zu Land / sehr gesperret seyn / und grosse Noth haben / sonderlich / wann der König von Bantam dazu helfen wolte / welches nur zwölf Holländische Meil davon ligt / und ehedessen auch unter dem Käiser von Japara, dem genannten grossen Mataran, gewesen: Hernach aber von Ihm abgefallen / und Sich Selbst zum König gemacht hat / und den Holländern noch dato sehr zugethan verbleibt. Batavia ist. (Dann die Straß de Sunda nur sechs und dreissig Meil lang ist) und so lange Reisen gethan / und oft viel Krancke auf hat / dannoch allererst da so langweilig ligen und schweben muß / daß oft Volck von Batavia kommen / und diesen neu ankommenden Gästen gar hinhelfen muß. Anno Christi 1647. hat sich zugetragen / daß ein Schiff / genant Delft / gantzer vierzehen Monat unterwegs gewesen / und ein hundert vier und siebentzig Toden / und in die hundert sieben und funfzig Krancken / aufgehabt / da doch sechs / oder sieben / Monat die gemeine Reisen aus Holland nacher Indien sind. Die Insul Iava major. Die Heyden / die von der Insul Java / Javaner heisen / brachten Uns ankommenden / von Bantam; allerley Verfrischungen von Früchten / die nach so langen Verlangen treflich wohl kamen. Die Reè. Die Reé der Stadt Bantam selbst ligt wie in einem halben Mond / auf der Landseiten mit Mauren umfangen / und mit Stucken besetzet / aber ohne Graben Innwohner stark Volck / auch die zu Iapara. Starck Volck ist da; aber nicht lang von Statur. Mann / und Weib / von sehr dicken Arm und Beinen; dergleichen auch die Japarner sind / ein Volck / eben auf dieser Insul / in einer Stadt / Japara genannt: sechzig Meilwegs von Batavia Ostwerts / einem fruchtbaren Ort / von Kühen / Ochsen / Hünern / Reiß / Fischen / Pferden / die vor andern für nobel gehalten Ihre Farb und Kleidung werden; gelb unter dem Angesicht / und / was gemein Volck ist / oberwerts des Leibs gantz bloß / in der Mitte eine Gürtel / darinnen Sie Ihr Gelt tragen / und damit Sie das Unterkleid / das von allerley Farben / und Bildern / ist / wie ein bunter Teppich / und biß an die Waden gehet / üm Sich schnüren; an der Seiten aber mit einem Kriez oder Dolch versehen; von Ihre Haar und Bart. kurtzen und schwartzen Haaren / die Sie mit Clapper-Oel beschmieren / daß sie vor Schwärtze gleissen / darüber Sie denn / was ein wenig etwas ist / eine weise runde blatt aufliegend-gestärckte Hauben tragen / aber von Bart bey den meinsten gar nichts / weil Sie auch die Wurtzel mit kleinen Zänglein auszwicken / deßwegen / so Sie alt werden / abscheulich aussehen / wie ein Fabian. Solche Kris, wie im dritten Buch Mandelsloischen Reiß-Beschreibung / pag. 191. bemeldet worden / werden auf der Insul Sumatra, und in einer Stadt / Malancabo genannt / gemacht / da es trefliche Schwerdfeger gebe / und weil Ihre Dolchen oder Punier für die beste gehalten werden / verführe man sie durch gantz Indien. Ihr Häuser und Wohnungen. Ihre Häuser mit einem Dach von Bambus, und Clapperbaum geflochtenen Wedeln / abhängig gebauet / stehen nicht auf gleicher Erden: sondern ruhen auf vier Pfälen / daß man unten durchkriechen kann / und auf fünf / sechs / Staffeln hinauf steigen muß / bey dem gemeinen Volck sonderlich / duch enge kleine Thüren / fast mehr gebauet hinein zu kriechen / als aufgericht hinein zu tretten. Es hat Bantam einen eignen König / wie auch die Insul Java neben dem einen eigenen Käiser / welcher sonst auch genennt wird / von seiner Käiser von Mataran. Residenz Mataran, der grosse Mataran, und wann Er nichts wolte folgen lassen / so würde Batavia, zu Land / sehr gesperret seyn / und grosse Noth haben / sonderlich / wann der König von Bantam dazu helfen wolte / welches nur zwölf Holländische Meil davon ligt / und ehedessen auch unter dem Käiser von Japara, dem genannten grossen Mataran, gewesen: Hernach aber von Ihm abgefallen / und Sich Selbst zum König gemacht hat / und den Holländern noch dato sehr zugethan verbleibt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022" n="0"/><hi rendition="#aq">Batavia</hi> ist. 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Die Heyden / die von der Insul Java / Javaner heisen / brachten Uns ankommenden / von Bantam; allerley Verfrischungen von Früchten / die nach so langen Verlangen treflich wohl kamen.
Die Insul Iava major. Die Reé der Stadt Bantam selbst ligt wie in einem halben Mond / auf der Landseiten mit Mauren umfangen / und mit Stucken besetzet / aber ohne Graben Starck Volck ist da; aber nicht lang von Statur. Mann / und Weib / von sehr dicken Arm und Beinen; dergleichen auch die Japarner sind / ein Volck / eben auf dieser Insul / in einer Stadt / Japara genannt: sechzig Meilwegs von Batavia Ostwerts / einem fruchtbaren Ort / von Kühen / Ochsen / Hünern / Reiß / Fischen / Pferden / die vor andern für nobel gehalten werden; gelb unter dem Angesicht / und / was gemein Volck ist / oberwerts des Leibs gantz bloß / in der Mitte eine Gürtel / darinnen Sie Ihr Gelt tragen / und damit Sie das Unterkleid / das von allerley Farben / und Bildern / ist / wie ein bunter Teppich / und biß an die Waden gehet / üm Sich schnüren; an der Seiten aber mit einem Kriez oder Dolch versehen; von kurtzen und schwartzen Haaren / die Sie mit Clapper-Oel beschmieren / daß sie vor Schwärtze gleissen / darüber Sie denn / was ein wenig etwas ist / eine weise runde blatt aufliegend-gestärckte Hauben tragen / aber von Bart bey den meinsten gar nichts / weil Sie auch die Wurtzel mit kleinen Zänglein auszwicken / deßwegen / so Sie alt werden / abscheulich aussehen / wie ein Fabian.
Die Reè.
Innwohner stark Volck / auch die zu Iapara.
Ihre Farb und Kleidung
Ihre Haar und Bart. Solche Kris, wie im dritten Buch Mandelsloischen Reiß-Beschreibung / pag. 191. bemeldet worden / werden auf der Insul Sumatra, und in einer Stadt / Malancabo genannt / gemacht / da es trefliche Schwerdfeger gebe / und weil Ihre Dolchen oder Punier für die beste gehalten werden / verführe man sie durch gantz Indien.
Ihre Häuser mit einem Dach von Bambus, und Clapperbaum geflochtenen Wedeln / abhängig gebauet / stehen nicht auf gleicher Erden: sondern ruhen auf vier Pfälen / daß man unten durchkriechen kann / und auf fünf / sechs / Staffeln hinauf steigen muß / bey dem gemeinen Volck sonderlich / duch enge kleine Thüren / fast mehr gebauet hinein zu kriechen / als aufgericht hinein zu tretten.
Ihr Häuser und Wohnungen. Es hat Bantam einen eignen König / wie auch die Insul Java neben dem einen eigenen Käiser / welcher sonst auch genennt wird / von seiner Residenz Mataran, der grosse Mataran, und wann Er nichts wolte folgen lassen / so würde Batavia, zu Land / sehr gesperret seyn / und grosse Noth haben / sonderlich / wann der König von Bantam dazu helfen wolte / welches nur zwölf Holländische Meil davon ligt / und ehedessen auch unter dem Käiser von Japara, dem genannten grossen Mataran, gewesen: Hernach aber von Ihm abgefallen / und Sich Selbst zum König gemacht hat / und den Holländern noch dato sehr zugethan verbleibt.
Käiser von Mataran.
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 0. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/22>, abgerufen am 22.07.2024. |