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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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starb / da Wir etwan ein sechzig Meil noch davon waren / den liesse der Schiffer ausnehmen / und den toden Cörper in eine Küste einsaltzen / in Hofnung Ihn gar ans Land zu bringen / und da zu Jamby zu begraben: Grosse Windstille und woher sie kommen.setzte Ihn zu den End hinten auf die Campane des Schiffs; darauf sich solch eine grosse Stille des Meers fande / daß Wir gantzer vierzehen Tag / nicht zehen Meil fortsegeln kunnten / unser Wasser und Tranck inzwischen genau verzehret / und gewaltig Durst lidten (welches denn unter Unsern Officiers, und Soldaten / einen grossen Deplaisir machte / und die Schiffer sagten: Es müste die Ursach dieser extraordinaire Meerstille der tode Cörper seyn. Solte Ihn deßwegen ins Meer sencken / Unsere Reiß zu beschleunigen. Da Wir Ihn dazu brachten / kam in einer halben Stund darauf dazu der erwünschte Wind / daß Wir in zwey Tagen zu Jamby waren / und daher praesumirten, daß der Meer Ihre Toden so wohl haben wolle / als die Erde / welches mit mehrern Exempeln anderstwo confirmiret Wie man es mit den Toden auf den Schiff hält.worden. Es ist aber dieses die Manier bey den Toden zu Schiff: Wenn Er in der Nacht stirbt / wird Er Morgens / wenn das Frühe-Gebet verrichtet / ins Meer geschmissen. Wer aber bey Tag verscheidet / zu Nachts / nach dem man den Abendsegen gelesen / und so man nach solchen fragt / so Wir ans Land kommen / spricht man: Er ist über den Port! Wann Er aber in Indien stranguliret worden / sagt man in Holland: Er ist an Balcken tod geblieben.

Den 17. Octob. ist von Batavia eine Flotte ausgerüstet worden / darunter fünf Capital / die andere Jagt-Schiff waren / und funfzehenhundert Insul Palimban.Mann innhaben solten / mit dem Vorhaben / nach der Insul Palimban, hundert und zwantzig Meil von Batavia, zu segeln / wovon der beste Pfeffer kommt / und von Jamby nur dreyssig Meil liget; Der Herr dieses Orts / den Sie auch * den König von Jamby nennen / war den Holländern noch sehr gewogen. Dem aber auch genannten König von Palimban durfte man nicht trauen: Denn ein Jahr davor sind unsere Schiffe / die daselbst Pfeffer hohlen solten / zweymahl dahin geloffen / zu Ihren grossen Unglück. Sintemahl Sich die Innwohner aufs freundlichst stelleten / und die Unserige sicher machten. Da Sie nun einsmahls den Vortheil ersahen / daß die Unserige sassen / und assen; (Das ist aber die Manier auf dem Schiff: Wann Essens Zeit / kommt der Koch zum Schiffer / um zu fragen: Ob Er aufschaffen soll / und wo dieser Consens gibt / so leutet man mit der Glocken / das alles Volck zusammen komme;) das / sprich Ich / da die Palimbaner sahen / daß alles bey Uns sicher war / lieffen Sie geschwind auf die Schiffe / und machten mit Ihren verborgenen kleinen Dolchen / die Sie Kriez nennen / gar bald den Unserigen den Feyerabend / plünderten die Schiffe / und verbrannten / was Sie nicht fortbringen kunnten / alles mit den Schiffen. Das war die Ursach / warum solche starcke Flotte dahin gehen solte. Ehe die Flotte gar abgieng / wurde gemeldet / daß / welche nach Vatterland wolten / Sich von der Compagnia absonderen / und austretten / wolten / welches Ich denn meines Orts auch that / aber hernach sehr reuen liesse.

* Herr von Mandelslo hat diese Anmerkung hinterlassen / Lib. III. p. m. 191. Die gantze Insul ist vor diesen in zehen Königreich eingetheilt gewesen / und hat jegliches seinen eignen König gehabt. Jetzo aber sind die fürnehmsten / die am Strand herum bekannt sind / drey / nemlich der König zu Achim, welcher auf der Spitze am

starb / da Wir etwan ein sechzig Meil noch davon waren / den liesse der Schiffer ausnehmen / und den toden Cörper in eine Küste einsaltzen / in Hofnung Ihn gar ans Land zu bringen / und da zu Jamby zu begraben: Grosse Windstille und woher sie kommen.setzte Ihn zu den End hinten auf die Campane des Schiffs; darauf sich solch eine grosse Stille des Meers fande / daß Wir gantzer vierzehen Tag / nicht zehen Meil fortsegeln kunnten / unser Wasser und Tranck inzwischen genau verzehret / und gewaltig Durst lidten (welches denn unter Unsern Officiers, und Soldaten / einen grossen Deplaisir machte / und die Schiffer sagten: Es müste die Ursach dieser extraordinaire Meerstille der tode Cörper seyn. Solte Ihn deßwegen ins Meer sencken / Unsere Reiß zu beschleunigen. Da Wir Ihn dazu brachten / kam in einer halben Stund darauf dazu der erwünschte Wind / daß Wir in zwey Tagen zu Jamby waren / und daher præsumirten, daß der Meer Ihre Toden so wohl haben wolle / als die Erde / welches mit mehrern Exempeln anderstwo confirmiret Wie man es mit den Toden auf den Schiff hält.worden. Es ist aber dieses die Manier bey den Toden zu Schiff: Wenn Er in der Nacht stirbt / wird Er Morgens / wenn das Frühe-Gebet verrichtet / ins Meer geschmissen. Wer aber bey Tag verscheidet / zu Nachts / nach dem man den Abendsegen gelesen / und so man nach solchen fragt / so Wir ans Land kommen / spricht man: Er ist über den Port! Wann Er aber in Indien stranguliret worden / sagt man in Holland: Er ist an Balcken tod geblieben.

Den 17. Octob. ist von Batavia eine Flotte ausgerüstet worden / darunter fünf Capital / die andere Jagt-Schiff waren / und funfzehenhundert Insul Palimban.Mann innhaben solten / mit dem Vorhaben / nach der Insul Palimban, hundert und zwantzig Meil von Batavia, zu segeln / wovon der beste Pfeffer kommt / und von Jamby nur dreyssig Meil liget; Der Herr dieses Orts / den Sie auch * den König von Jamby nennen / war den Holländern noch sehr gewogen. Dem aber auch genannten König von Palimban durfte man nicht trauen: Denn ein Jahr davor sind unsere Schiffe / die daselbst Pfeffer hohlen solten / zweymahl dahin geloffen / zu Ihren grossen Unglück. Sintemahl Sich die Innwohner aufs freundlichst stelleten / und die Unserige sicher machten. Da Sie nun einsmahls den Vortheil ersahen / daß die Unserige sassen / und assen; (Das ist aber die Manier auf dem Schiff: Wann Essens Zeit / kommt der Koch zum Schiffer / um zu fragen: Ob Er aufschaffen soll / und wo dieser Consens gibt / so leutet man mit der Glocken / das alles Volck zusammen komme;) das / sprich Ich / da die Palimbaner sahen / daß alles bey Uns sicher war / lieffen Sie geschwind auf die Schiffe / und machten mit Ihren verborgenen kleinen Dolchen / die Sie Kriez nennen / gar bald den Unserigen den Feyerabend / plünderten die Schiffe / und verbrannten / was Sie nicht fortbringen kunnten / alles mit den Schiffen. Das war die Ursach / warum solche starcke Flotte dahin gehen solte. Ehe die Flotte gar abgieng / wurde gemeldet / daß / welche nach Vatterland wolten / Sich von der Compagnia absonderen / und austretten / wolten / welches Ich denn meines Orts auch that / aber hernach sehr reuen liesse.

* Herr von Mandelslo hat diese Anmerkung hinterlassen / Lib. III. p. m. 191. Die gantze Insul ist vor diesen in zehen Königreich eingetheilt gewesen / und hat jegliches seinen eignen König gehabt. Jetzo aber sind die fürnehmsten / die am Strand herum bekannt sind / drey / nemlich der König zu Achim, welcher auf der Spitze am

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[0/0163] starb / da Wir etwan ein sechzig Meil noch davon waren / den liesse der Schiffer ausnehmen / und den toden Cörper in eine Küste einsaltzen / in Hofnung Ihn gar ans Land zu bringen / und da zu Jamby zu begraben: setzte Ihn zu den End hinten auf die Campane des Schiffs; darauf sich solch eine grosse Stille des Meers fande / daß Wir gantzer vierzehen Tag / nicht zehen Meil fortsegeln kunnten / unser Wasser und Tranck inzwischen genau verzehret / und gewaltig Durst lidten (welches denn unter Unsern Officiers, und Soldaten / einen grossen Deplaisir machte / und die Schiffer sagten: Es müste die Ursach dieser extraordinaire Meerstille der tode Cörper seyn. Solte Ihn deßwegen ins Meer sencken / Unsere Reiß zu beschleunigen. Da Wir Ihn dazu brachten / kam in einer halben Stund darauf dazu der erwünschte Wind / daß Wir in zwey Tagen zu Jamby waren / und daher præsumirten, daß der Meer Ihre Toden so wohl haben wolle / als die Erde / welches mit mehrern Exempeln anderstwo confirmiret worden. Es ist aber dieses die Manier bey den Toden zu Schiff: Wenn Er in der Nacht stirbt / wird Er Morgens / wenn das Frühe-Gebet verrichtet / ins Meer geschmissen. Wer aber bey Tag verscheidet / zu Nachts / nach dem man den Abendsegen gelesen / und so man nach solchen fragt / so Wir ans Land kommen / spricht man: Er ist über den Port! Wann Er aber in Indien stranguliret worden / sagt man in Holland: Er ist an Balcken tod geblieben. Grosse Windstille und woher sie kommen. Wie man es mit den Toden auf den Schiff hält. Den 17. Octob. ist von Batavia eine Flotte ausgerüstet worden / darunter fünf Capital / die andere Jagt-Schiff waren / und funfzehenhundert Mann innhaben solten / mit dem Vorhaben / nach der Insul Palimban, hundert und zwantzig Meil von Batavia, zu segeln / wovon der beste Pfeffer kommt / und von Jamby nur dreyssig Meil liget; Der Herr dieses Orts / den Sie auch * den König von Jamby nennen / war den Holländern noch sehr gewogen. Dem aber auch genannten König von Palimban durfte man nicht trauen: Denn ein Jahr davor sind unsere Schiffe / die daselbst Pfeffer hohlen solten / zweymahl dahin geloffen / zu Ihren grossen Unglück. Sintemahl Sich die Innwohner aufs freundlichst stelleten / und die Unserige sicher machten. Da Sie nun einsmahls den Vortheil ersahen / daß die Unserige sassen / und assen; (Das ist aber die Manier auf dem Schiff: Wann Essens Zeit / kommt der Koch zum Schiffer / um zu fragen: Ob Er aufschaffen soll / und wo dieser Consens gibt / so leutet man mit der Glocken / das alles Volck zusammen komme;) das / sprich Ich / da die Palimbaner sahen / daß alles bey Uns sicher war / lieffen Sie geschwind auf die Schiffe / und machten mit Ihren verborgenen kleinen Dolchen / die Sie Kriez nennen / gar bald den Unserigen den Feyerabend / plünderten die Schiffe / und verbrannten / was Sie nicht fortbringen kunnten / alles mit den Schiffen. Das war die Ursach / warum solche starcke Flotte dahin gehen solte. Ehe die Flotte gar abgieng / wurde gemeldet / daß / welche nach Vatterland wolten / Sich von der Compagnia absonderen / und austretten / wolten / welches Ich denn meines Orts auch that / aber hernach sehr reuen liesse. Insul Palimban. * Herr von Mandelslo hat diese Anmerkung hinterlassen / Lib. III. p. m. 191. Die gantze Insul ist vor diesen in zehen Königreich eingetheilt gewesen / und hat jegliches seinen eignen König gehabt. Jetzo aber sind die fürnehmsten / die am Strand herum bekannt sind / drey / nemlich der König zu Achim, welcher auf der Spitze am

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 0. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/163>, abgerufen am 22.11.2024.