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Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.

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Hochzeiten. Man bringt Ihnen die Braut zu / damit Sie Ihnen Ihre Jungfrauschaft benehmen / worzu der Bräutigam dem heiligen Mann noch Geld geben muß. Dann die einfältigen Leut meinen / Sie fangen Ihren Ehestand mit sonderlicher Devotion und Gottesfurcht an / wenn Sie Ihren Abgöttern / durch dero Pfaffen / die Erstlinge Ihres Beyschlafs opfern und zueignen. Die Bramanes stellen Sich bißweilen an / sonderlich bey Reichen / als wenn Sie es nicht gern thäten; müssen derowegen mit Geld dazu erkauffet werden. Herport confirmiret eben das / und mit solchen Umständen. Es werden / spricht Er / pag. 159. von diesen Bramanen die Eheleut zusammen gegeben / die Sie in Ihren Tempeln mit Wasser waschen / und wann solches verrichtet / wird dem Bramane die Braut anerbotten / daß Er Sie nach Haus führe / und die erste Nacht bey Ihr schlaffe. Tuht Ers / so halten Sie solches für eine sonderbahre Ehr / und Glück / dieweiln Sie für heilige Leut gehalten werden / und wo Sie sonst hin kommen / werden Ihnen die Weiber anerbotten / daß Sie Gemeinschaft mit Ihnen machen.

+ Jürgen Andersen hats auch bemerket von den Thiolen, einer Nation auf der Cormandelischen Küsten. Sie wissen alle / schreibt Er / Lib. II. cap. 16. p. m. 101. nicht allein die Weiber: sondern auch die Männer / einem mit Gift beyzukommen / und denselben so zu temperiren / daß / wie Sie es haben wollen / einer alsbald denselben Tag / etliche / acht Tag / etliche einen Monat / etliche ein gantz Jahr hernach erst sterben.

Die Belagerung drs Castells Iaffanapatan.Als nun unser Admiral von dem Heydischen Princen alle Kuntschaft eingezogen / sind Wir den 18. Maji gar für das Castell geruckt / und da Wir eine viertel Stund noch davon waren / nahe bey der Vorstadt / fielen Sie auf die eilf hundert stark aus. Wir trieben Sie aber bald wieder hinein / und schnidten bey siebentzig den Paß ab / die noch neuere Nachricht geben musten / wie es darinn stünde. Berichteten aber / daß in die viertzig tausend Seelen / klein / und groß / darinnen wären / meinst Bürger mit Ihren WeibernPortugäsen fallen starck aus / werden aber zu ruck getrieben. / und Kindern / und Sclaven: Die eilf hundert aber / so den Ausfall gethan / wären des Königs von Portugall Völker / darunter gar wenig Bürger mit gewesen wären / als Voluntaires.

Wir setzten Uns aber in die Vorstadt / in vier Kirchen / die nur ein Rohr-Schuß von der Mauren waren / und machten Uns so vest / daß Sie Uns nimmer austreiben kunnten; hatten auch mehr Heyden bey Uns / als Wir Christen waren / und weil unser Volck grossen Durst hatte / lieffen etlichePortugäsen haben die Brunnen in der Vorstadt vergifft. zu den Brunnen / zu trinken: weil sie aber alle vergiftet waren / blieben auf die dreissig davon tod / auch etliche Heyden / worauf überahl Schildwachten darzu gestellt worden: Wir aber musten Uns mit dem Wasser aus der Revier behelfen; die siebentzig Gefangenen aber zwungen Wir / von den Brunnen Wasser zu trinken / die auch alle darauf giengen. Denn es lagen viel tode Frösche darinnen / und war dasselbe oben her gantz blau / wie mit einer Haut überloffen. Damit nun keinem mehr Schaden wiederfuhre / wurden alle die Brunnen mit Erden und Sand verworfen / zu kein Gebrauch mehr dienlich.

Holländer spielen stark mit Granaten.Von der Zeit an wurden / von unsern Schiffen / die vier Feuermörßner ans Land gebracht / und viel Granaten. Unsere Schiffs-Gesellen durften auch anderst nichts thun / als die grosse harte Grabstein / in den Kirchen / und Clöstern / mit grossen eisernen Hämmern / in Stücke zerschlagen / die Wir täglich / samt den Granaten / Hauffen-weiß hinein wurfen. Als Wirs vierzehen Tag angetrieben / lieffen viel Portugäsen über / und berichteten /

Hochzeiten. Man bringt Ihnen die Braut zu / damit Sie Ihnen Ihre Jungfrauschaft benehmen / worzu der Bräutigam dem heiligen Mann noch Geld geben muß. Dann die einfältigen Leut meinen / Sie fangen Ihren Ehestand mit sonderlicher Devotion und Gottesfurcht an / wenn Sie Ihren Abgöttern / durch dero Pfaffen / die Erstlinge Ihres Beyschlafs opfern und zueignen. Die Bramanes stellen Sich bißweilen an / sonderlich bey Reichen / als wenn Sie es nicht gern thäten; müssen derowegen mit Geld dazu erkauffet werden. Herport confirmiret eben das / und mit solchen Umständen. Es werden / spricht Er / pag. 159. von diesen Bramanen die Eheleut zusammen gegeben / die Sie in Ihren Tempeln mit Wasser waschen / und wann solches verrichtet / wird dem Bramane die Braut anerbotten / daß Er Sie nach Haus führe / und die erste Nacht bey Ihr schlaffe. Tuht Ers / so halten Sie solches für eine sonderbahre Ehr / und Glück / dieweiln Sie für heilige Leut gehalten werden / und wo Sie sonst hin kommen / werden Ihnen die Weiber anerbotten / daß Sie Gemeinschaft mit Ihnen machen.

† Jürgen Andersen hats auch bemerket von den Thiolen, einer Nation auf der Cormandelischen Küsten. Sie wissen alle / schreibt Er / Lib. II. cap. 16. p. m. 101. nicht allein die Weiber: sondern auch die Männer / einem mit Gift beyzukommen / und denselben so zu temperiren / daß / wie Sie es haben wollen / einer alsbald denselben Tag / etliche / acht Tag / etliche einen Monat / etliche ein gantz Jahr hernach erst sterben.

Die Belagerung drs Castells Iaffanapatan.Als nun unser Admiral von dem Heydischen Princen alle Kuntschaft eingezogen / sind Wir den 18. Maji gar für das Castell geruckt / und da Wir eine viertel Stund noch davon waren / nahe bey der Vorstadt / fielen Sie auf die eilf hundert stark aus. Wir trieben Sie aber bald wieder hinein / und schnidten bey siebentzig den Paß ab / die noch neuere Nachricht geben musten / wie es darinn stünde. Berichteten aber / daß in die viertzig tausend Seelen / klein / und groß / darinnen wären / meinst Bürger mit Ihren WeibernPortugäsen fallen starck aus / werden aber zu ruck getrieben. / und Kindern / und Sclaven: Die eilf hundert aber / so den Ausfall gethan / wären des Königs von Portugall Völker / darunter gar wenig Bürger mit gewesen wären / als Voluntaires.

Wir setzten Uns aber in die Vorstadt / in vier Kirchen / die nur ein Rohr-Schuß von der Mauren waren / und machten Uns so vest / daß Sie Uns nimmer austreiben kunnten; hatten auch mehr Heyden bey Uns / als Wir Christen waren / und weil unser Volck grossen Durst hatte / lieffen etlichePortugäsen haben die Brunnen in der Vorstadt vergifft. zu den Brunnen / zu trinken: weil sie aber alle vergiftet waren / blieben auf die dreissig davon tod / auch etliche Heyden / worauf überahl Schildwachten darzu gestellt worden: Wir aber musten Uns mit dem Wasser aus der Revier behelfen; die siebentzig Gefangenen aber zwungen Wir / von den Brunnen Wasser zu trinken / die auch alle darauf giengen. Denn es lagen viel tode Frösche darinnen / und war dasselbe oben her gantz blau / wie mit einer Haut überloffen. Damit nun keinem mehr Schaden wiederfuhre / wurden alle die Brunnen mit Erden und Sand verworfen / zu kein Gebrauch mehr dienlich.

Holländer spielen stark mit Granaten.Von der Zeit an wurden / von unsern Schiffen / die vier Feuermörßner ans Land gebracht / und viel Granaten. Unsere Schiffs-Gesellen durften auch anderst nichts thun / als die grosse harte Grabstein / in den Kirchen / und Clöstern / mit grossen eisernen Hämmern / in Stücke zerschlagen / die Wir täglich / samt den Granaten / Hauffen-weiß hinein wurfen. Als Wirs vierzehen Tag angetrieben / lieffen viel Portugäsen über / und berichteten /

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[3/0156] Hochzeiten. Man bringt Ihnen die Braut zu / damit Sie Ihnen Ihre Jungfrauschaft benehmen / worzu der Bräutigam dem heiligen Mann noch Geld geben muß. Dann die einfältigen Leut meinen / Sie fangen Ihren Ehestand mit sonderlicher Devotion und Gottesfurcht an / wenn Sie Ihren Abgöttern / durch dero Pfaffen / die Erstlinge Ihres Beyschlafs opfern und zueignen. Die Bramanes stellen Sich bißweilen an / sonderlich bey Reichen / als wenn Sie es nicht gern thäten; müssen derowegen mit Geld dazu erkauffet werden. Herport confirmiret eben das / und mit solchen Umständen. Es werden / spricht Er / pag. 159. von diesen Bramanen die Eheleut zusammen gegeben / die Sie in Ihren Tempeln mit Wasser waschen / und wann solches verrichtet / wird dem Bramane die Braut anerbotten / daß Er Sie nach Haus führe / und die erste Nacht bey Ihr schlaffe. Tuht Ers / so halten Sie solches für eine sonderbahre Ehr / und Glück / dieweiln Sie für heilige Leut gehalten werden / und wo Sie sonst hin kommen / werden Ihnen die Weiber anerbotten / daß Sie Gemeinschaft mit Ihnen machen. † Jürgen Andersen hats auch bemerket von den Thiolen, einer Nation auf der Cormandelischen Küsten. Sie wissen alle / schreibt Er / Lib. II. cap. 16. p. m. 101. nicht allein die Weiber: sondern auch die Männer / einem mit Gift beyzukommen / und denselben so zu temperiren / daß / wie Sie es haben wollen / einer alsbald denselben Tag / etliche / acht Tag / etliche einen Monat / etliche ein gantz Jahr hernach erst sterben. Als nun unser Admiral von dem Heydischen Princen alle Kuntschaft eingezogen / sind Wir den 18. Maji gar für das Castell geruckt / und da Wir eine viertel Stund noch davon waren / nahe bey der Vorstadt / fielen Sie auf die eilf hundert stark aus. Wir trieben Sie aber bald wieder hinein / und schnidten bey siebentzig den Paß ab / die noch neuere Nachricht geben musten / wie es darinn stünde. Berichteten aber / daß in die viertzig tausend Seelen / klein / und groß / darinnen wären / meinst Bürger mit Ihren Weibern / und Kindern / und Sclaven: Die eilf hundert aber / so den Ausfall gethan / wären des Königs von Portugall Völker / darunter gar wenig Bürger mit gewesen wären / als Voluntaires. Die Belagerung drs Castells Iaffanapatan. Portugäsen fallen starck aus / werden aber zu ruck getrieben. Wir setzten Uns aber in die Vorstadt / in vier Kirchen / die nur ein Rohr-Schuß von der Mauren waren / und machten Uns so vest / daß Sie Uns nimmer austreiben kunnten; hatten auch mehr Heyden bey Uns / als Wir Christen waren / und weil unser Volck grossen Durst hatte / lieffen etliche zu den Brunnen / zu trinken: weil sie aber alle vergiftet waren / blieben auf die dreissig davon tod / auch etliche Heyden / worauf überahl Schildwachten darzu gestellt worden: Wir aber musten Uns mit dem Wasser aus der Revier behelfen; die siebentzig Gefangenen aber zwungen Wir / von den Brunnen Wasser zu trinken / die auch alle darauf giengen. Denn es lagen viel tode Frösche darinnen / und war dasselbe oben her gantz blau / wie mit einer Haut überloffen. Damit nun keinem mehr Schaden wiederfuhre / wurden alle die Brunnen mit Erden und Sand verworfen / zu kein Gebrauch mehr dienlich. Portugäsen haben die Brunnen in der Vorstadt vergifft. Von der Zeit an wurden / von unsern Schiffen / die vier Feuermörßner ans Land gebracht / und viel Granaten. Unsere Schiffs-Gesellen durften auch anderst nichts thun / als die grosse harte Grabstein / in den Kirchen / und Clöstern / mit grossen eisernen Hämmern / in Stücke zerschlagen / die Wir täglich / samt den Granaten / Hauffen-weiß hinein wurfen. Als Wirs vierzehen Tag angetrieben / lieffen viel Portugäsen über / und berichteten / Holländer spielen stark mit Granaten.

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Zitationshilfe: Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/156>, abgerufen am 25.11.2024.