Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.strecket / daraus die Portugäsen vor Zeiten einen grossen Schatz gezogen; ist aber von den Holländern noch niemahlen ersucht worden / als seither acht Jahren / da Sie den Portugäsen die Vestung Manaren abgenommen. Nachdem aber diese Banken visitiret, und für köstlich approbiret worden / haben Sie auch eine Fischery angestellet / und durch gantz Indien kuntbahr gemacht / daß solche ausgehendes Merzens fürgenommen werden solle; deßwegen der Herr von der Laan, als Verwalter dieser Sachen / nach Manaren geschickt / der mit Sich nahm Unserer sechs Soldaten für Seine Leib-Quardi, und sind den 7. Februarii mit einem Hugger von Columbo abgesägelt / und den 11. dito zu Manaren ankommen / da dann auf den bestimmten Tag bey vier hundert Fahrzeug angelangt / und einem jeden in Seiner Sprach vorbehalten worden / daß Sie zwantzig Tag für die Compagnie fischen mögen; und zur Contribution geben / nemlich die Einwohner für einen Stein (mit welchen Sie Sich ins Wasser lassen) alle Tag acht Fanem: die Fremden aber sechzehen (deren zwölf ein Taler wehrt sind:) und so die Zeit verflossen / sollen Sie die Perle öffentlich allhier verkauffen; Darauf Sie den Strand nach Hütten gemacht / so sich von der Kirchen / genannt Arripen, biß in die drey Stund weit erstreckten. Erstlich / wurde alle Morgen aus Unserm Quartier, da der Commendant war / ein Stück gelöst / zum Zeichen / daß Sie alle zugleich / und keiner vor dem andern / anfahren sollen. Darauf alsobald die gantze Floot-Schiff sich in See begabe / wann Sie nun auf die Banken kommen / welche an etlichen Orten sechs / auch sieben / Klaster tieff sind / machen Sie den Korb / darinnen Sie hinunter fahren / fertig / henken ein Stein / von dreissig Pfund schwehr / daran / und lassen Sich darmit hinunter; wann Sie nun auf den Grund kommen / so brechen Sie die Austers ab / mit einem darzu gemachtem eisernen Instrument, (sind so hart aufeinander / als ein Mauren) und wann Sie den Korb voll haben / begeben Sie Sich wiederum in die Höhe; hernach wid der Korb / so an einem Seil angebunden / auch hinaufgezogen / (das Wasser ist so klar / daß man Sie gehen / und wie Sie die Austern abbrechen / sehen kann) es geschicht aber etlichmahl / daß Sie in dem Wasser tod bleiben / da Sie wegen des starken / und ungesunden / Gestanks der Austers / in Krankheit fallen / dann ertrinken: Wann Sie nun Ihre Schiff voll haben / kommen Sie an Land / und legen die Austers in den Sand / daß sie durch die Sonnen-Hitz verfaulen / daraus ein solcher giftiger Gestank entspringt / das grosse Krankheiten verursachet / und viel an dem hitzigen Fieber / und Haupt-Weh / sterben müssen; Zu dieser Zeit sind innerhalb sechs Wochen bey funfzehen hundert Personen gestorben / theils an dieser von dem greulichen Gestank / entspringenden heissen Fieber / Cors, theils dann auch wegen des Wassers / welches Wir allzumahl trinken musten / das von Lät / und Moder / so weiß war als Milch; dann Wir sonst kein ander süsses Wasser / und doch dessen kaum genug / hatten / wegen der viele des Volks /welches damahln geachtet wurd / samt Weib / und Kindern / auf zwey hundert tausend Personen / welche samtlich auf einem Platz das Wasser hohlen musten; Es war ein Weyer / welcher in der Runde bey einer halben Stund weit / und ungefähr eines Spieß tieff in der Mitte war / daraus in den sechs Wochen / so lang man allda verblieben / so viel genommen / und getrunken / worden / daß hernach ein Mann biß an Sein Mitte hindurch gehen konnte. Um diese Gegne des Landes hatte es bey zwey Jahren lang niemahln geregnet / als jetzund / und nicht mehr als eine Schütte; dannenher die Erden so trocken war / daß das Wasser / gleich als auf einem Stein / darauf stehen blieben / welches Wir alsobalden aus den Gruben ausgeschöpft / und getrunken; welches Uns dann wiederum ein wenig erquickte. strecket / daraus die Portugäsen vor Zeiten einen grossen Schatz gezogen; ist aber von den Holländern noch niemahlen ersucht worden / als seither acht Jahren / da Sie den Portugäsen die Vestung Manaren abgenommen. Nachdem aber diese Banken visitiret, und für köstlich approbiret worden / haben Sie auch eine Fischery angestellet / und durch gantz Indien kuntbahr gemacht / daß solche ausgehendes Merzens fürgenommen werden solle; deßwegen der Herr von der Laan, als Verwalter dieser Sachen / nach Manaren geschickt / der mit Sich nahm Unserer sechs Soldaten für Seine Leib-Quardi, und sind den 7. Februarii mit einem Hugger von Columbo abgesägelt / und den 11. dito zu Manaren ankommen / da dann auf den bestimmten Tag bey vier hundert Fahrzeug angelangt / und einem jeden in Seiner Sprach vorbehalten worden / daß Sie zwantzig Tag für die Compagnie fischen mögen; und zur Contribution geben / nemlich die Einwohner für einen Stein (mit welchen Sie Sich ins Wasser lassen) alle Tag acht Fanem: die Fremden aber sechzehen (deren zwölf ein Taler wehrt sind:) und so die Zeit verflossen / sollen Sie die Perle öffentlich allhier verkauffen; Darauf Sie den Strand nach Hütten gemacht / so sich von der Kirchen / genannt Arripen, biß in die drey Stund weit erstreckten. Erstlich / wurde alle Morgen aus Unserm Quartier, da der Commendant war / ein Stück gelöst / zum Zeichen / daß Sie alle zugleich / und keiner vor dem andern / anfahren sollen. Darauf alsobald die gantze Floot-Schiff sich in See begabe / wann Sie nun auf die Banken kommen / welche an etlichen Orten sechs / auch sieben / Klaster tieff sind / machen Sie den Korb / darinnen Sie hinunter fahren / fertig / henken ein Stein / von dreissig Pfund schwehr / daran / und lassen Sich darmit hinunter; wann Sie nun auf den Grund kommen / so brechen Sie die Austers ab / mit einem darzu gemachtem eisernen Instrument, (sind so hart aufeinander / als ein Mauren) und wann Sie den Korb voll haben / begeben Sie Sich wiederum in die Höhe; hernach wid der Korb / so an einem Seil angebunden / auch hinaufgezogen / (das Wasser ist so klar / daß man Sie gehen / und wie Sie die Austern abbrechen / sehen kann) es geschicht aber etlichmahl / daß Sie in dem Wasser tod bleiben / da Sie wegen des starken / und ungesunden / Gestanks der Austers / in Krankheit fallen / dann ertrinken: Wann Sie nun Ihre Schiff voll haben / kommen Sie an Land / und legen die Austers in den Sand / daß sie durch die Sonnen-Hitz verfaulen / daraus ein solcher giftiger Gestank entspringt / das grosse Krankheiten verursachet / und viel an dem hitzigen Fieber / und Haupt-Weh / sterben müssen; Zu dieser Zeit sind innerhalb sechs Wochen bey funfzehen hundert Personen gestorben / theils an dieser von dem greulichen Gestank / entspringenden heissen Fieber / Cors, theils dann auch wegen des Wassers / welches Wir allzumahl trinken musten / das von Lät / und Moder / so weiß war als Milch; dann Wir sonst kein ander süsses Wasser / und doch dessen kaum genug / hatten / wegen der viele des Volks /welches damahln geachtet wurd / samt Weib / und Kindern / auf zwey hundert tausend Personen / welche samtlich auf einem Platz das Wasser hohlen musten; Es war ein Weyer / welcher in der Runde bey einer halben Stund weit / und ungefähr eines Spieß tieff in der Mitte war / daraus in den sechs Wochen / so lang man allda verblieben / so viel genommen / und getrunken / worden / daß hernach ein Mann biß an Sein Mitte hindurch gehen konnte. Um diese Gegne des Landes hatte es bey zwey Jahren lang niemahln geregnet / als jetzund / und nicht mehr als eine Schütte; dannenher die Erden so trocken war / daß das Wasser / gleich als auf einem Stein / darauf stehen blieben / welches Wir alsobalden aus den Gruben ausgeschöpft / und getrunken; welches Uns dann wiederum ein wenig erquickte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p> <hi rendition="#fr"><pb facs="#f0152" n="9"/> strecket / daraus die Portugäsen vor Zeiten einen grossen Schatz gezogen; ist aber von den Holländern noch niemahlen ersucht worden / als seither acht Jahren / da Sie den Portugäsen die Vestung <hi rendition="#aq">Manaren</hi> abgenommen. 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Erstlich / wurde alle Morgen aus Unserm Quartier, da der Commendant war / ein Stück gelöst / zum Zeichen / daß Sie alle zugleich / und keiner vor dem andern / anfahren sollen. Darauf alsobald die gantze Floot-Schiff sich in See begabe / wann Sie nun auf die Banken kommen / welche an etlichen Orten sechs / auch sieben / Klaster tieff sind / machen Sie den Korb / darinnen Sie hinunter fahren / fertig / henken ein Stein / von dreissig Pfund schwehr / daran / und lassen Sich darmit hinunter; wann Sie nun auf den Grund kommen / so brechen Sie die Austers ab / mit einem darzu gemachtem eisernen Instrument, (sind so hart aufeinander / als ein Mauren) und wann Sie den Korb voll haben / begeben Sie Sich wiederum in die Höhe; hernach wid der Korb / so an einem Seil angebunden / auch hinaufgezogen / (das Wasser ist so klar / daß man Sie gehen / und wie Sie die Austern abbrechen / sehen kann) es geschicht aber etlichmahl / daß Sie in dem Wasser tod bleiben / da Sie wegen des starken / und ungesunden / Gestanks der Austers / in Krankheit fallen / dann ertrinken: Wann Sie nun Ihre Schiff voll haben / kommen Sie an Land / und legen die Austers in den Sand / daß sie durch die Sonnen-Hitz verfaulen / daraus ein solcher giftiger Gestank entspringt / das grosse Krankheiten verursachet / und viel an dem hitzigen Fieber / und Haupt-Weh / sterben müssen; Zu dieser Zeit sind innerhalb sechs Wochen bey funfzehen hundert Personen gestorben / theils an dieser von dem greulichen Gestank / entspringenden heissen Fieber / Cors, theils dann auch wegen des Wassers / welches Wir allzumahl trinken musten / das von Lät / und Moder / so weiß war als Milch; dann Wir sonst kein ander süsses Wasser / und doch dessen kaum genug / hatten / wegen der viele des Volks /welches damahln geachtet wurd / samt Weib / und Kindern / auf zwey hundert tausend Personen / welche samtlich auf einem Platz das Wasser hohlen musten; Es war ein Weyer / welcher in der Runde bey einer halben Stund weit / und ungefähr eines Spieß tieff in der Mitte war / daraus in den sechs Wochen / so lang man allda verblieben / so viel genommen / und getrunken / worden / daß hernach ein Mann biß an Sein Mitte hindurch gehen konnte.
Um diese Gegne des Landes hatte es bey zwey Jahren lang niemahln geregnet / als jetzund / und nicht mehr als eine Schütte; dannenher die Erden so trocken war / daß das Wasser / gleich als auf einem Stein / darauf stehen blieben / welches Wir alsobalden aus den Gruben ausgeschöpft / und getrunken; welches Uns dann wiederum ein wenig erquickte.
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/152>, abgerufen am 22.07.2024. |