Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.musten aber gantzer sechs Tag lang ligen / und bekamen des See-Wassers so viel in Unser Schiff / daß allezeit Unserer zwölf mit ledern Aeymern selbes ausschöpfen musten / und unser Reis gantz naß wurde / daß Wir ihn zum Kochen nicht brauchen kunnten! Hatten / zu allen Unsern Elend / frisch Wasser nicht über drey Tag mitgenommen. Weiln denn die Wellen immerfort so sehr hoch giengen / kunnten Wir anderst nicht / als Unsers Lebens Uns verzeihen / setzten Uns zusamm / und baten den lieben GOtt um ein seeliges End; Denn Wir immer im halben Leib im Wasser sitzen musten / und augenblicklich des Todes gewärtig seyn. Da Wir nun drey Tag lang den Des Autors Erledigung aus dem Sturm.Sturm ausgestanden / und kein frisch Wasser mehr hatten / schryen Wir um ein gnädigen Regen; musten aber noch zwey Tag Durst leiden / und verlohr sich der Hunger von sich selbst. Da berahtschlagten Wir Uns / was zu thun wäre / und weil der Wind etwas abgenommen / resolvirte Sich ein Jeder / Sein bestes zu thun / und unsere Ruder anzulegen / zu versuchen / ob Wir in de Hafen vor Galle kommen mögten. Es gab auch der barmhertzige Gott Gnad / daß / nachdem Wir sechs Tag in Sturm waren / und wenig geschlaffen / auch drey Tag kein frisch Wasser hatten / den siebenden Tag noch allesamt das Land wieder erlanget haben / und wie die Hirschen nach frischen Wasser zugeloffen sind / und einen frölichen Trunck / mit grosser Dancksagung gegen GOtt / gethan / darauf Uns ein wenig schlaffen gelegt / und nach unserer kleinen Ruhe bey den Bürgern eine Recreation mit Essen geschaffet. Weiln aber etliche unter Uns so hastig darein fielen / wurde Sie bald darauf kranck. Ich aber/ und andere mit Mir / nahmen erstlich ein wenig Löffel Kost / und Suppen / daß unsere Gedärme sich allmählig wieder ausdähnten / die in denen fünf / sechs / Tagen / darinnen Wir gar wenig gegessen / und zu essen hatten / wie gantz zusamm geschnuret waren. Die in Columbo fallen starck aus.Als Wir nun den neunten Septembris ober die Revier gekommen / gieng der March recta auf Columbo zu. Da Wir aber bey einer halben Stund zugebracht / und in grosser Disordre, als sicher / unsern Weg nahmen / traff Unser Vortroupp / Ihre Vortrouppen werden von den Holländern repoussirt.auf die hundert und funfzig Mann starck / zweyhundert Mann vom Feind an / und scharmüzirte dapfer mit Ihnen / daß Sie / mit Hinterlassung siebenzehen Toden / und vieler Gequetschten / Sich auf Columbo retiriren musten. Die gantze Macht der Portugäsen gehet auf die Holländer.Ein Portugäß aber davon / der Sich in Wald salviret / und von Uns gefangen war / referirte / daß / eine Stund von dar / der Feind mit sieben hundert Mann stünde / und daß des Volcks wäre / welches allezeit wider den König von Candi zu Feld gelegen / und Ordre gehabt habe / Uns den Paß an der Revier zu disputiren. Worauf Unser General alsobald unter alle Officiers Befehl gegeben / daß Sie in aller Still den Völkern sagen solten / Sich mit Kraut / und Loht / dapfer zu versehen / und in fünf Trouppen / jede sechs Compagnia starck / nacheinander zu stellen / und unsere zwey Feldstücklein wohl in acht zu nehmen: nach diesen alsobalden das Gebet zu thun / und im Namen Gottes des Feinds zu erwarten. Nach Vollendung Treffen auf einander.dieses / wurden dreyssig Mann commandirt auf eine halbe Meil zu recognosciren, und / so Sie den Feind anträffen / alsobalden Advise davon zu geben. Es wärete keine Viertel Stund / kam Post / daß Er schon avancirte. Da / dachten Wir / wirds einen Luft abgeben / die Wir auf die drey tausend musten aber gantzer sechs Tag lang ligen / und bekamen des See-Wassers so viel in Unser Schiff / daß allezeit Unserer zwölf mit ledern Aeymern selbes ausschöpfen musten / und unser Reis gantz naß wurde / daß Wir ihn zum Kochen nicht brauchen kunnten! Hatten / zu allen Unsern Elend / frisch Wasser nicht über drey Tag mitgenommen. Weiln denn die Wellen immerfort so sehr hoch giengen / kunnten Wir anderst nicht / als Unsers Lebens Uns verzeihen / setzten Uns zusamm / und baten den lieben GOtt um ein seeliges End; Denn Wir immer im halben Leib im Wasser sitzen musten / und augenblicklich des Todes gewärtig seyn. Da Wir nun drey Tag lang den Des Autors Erledigung aus dem Sturm.Sturm ausgestanden / und kein frisch Wasser mehr hatten / schryen Wir um ein gnädigen Regen; musten aber noch zwey Tag Durst leiden / und verlohr sich der Hunger von sich selbst. Da berahtschlagten Wir Uns / was zu thun wäre / und weil der Wind etwas abgenommen / resolvirte Sich ein Jeder / Sein bestes zu thun / und unsere Ruder anzulegen / zu versuchen / ob Wir in de Hafen vor Galle kommen mögten. Es gab auch der barmhertzige Gott Gnad / daß / nachdem Wir sechs Tag in Sturm waren / und wenig geschlaffen / auch drey Tag kein frisch Wasser hatten / den siebenden Tag noch allesamt das Land wieder erlanget haben / und wie die Hirschen nach frischen Wasser zugeloffen sind / und einen frölichen Trunck / mit grosser Dancksagung gegen GOtt / gethan / darauf Uns ein wenig schlaffen gelegt / und nach unserer kleinen Ruhe bey den Bürgern eine Recreation mit Essen geschaffet. Weiln aber etliche unter Uns so hastig darein fielen / wurde Sie bald darauf kranck. Ich aber/ und andere mit Mir / nahmen erstlich ein wenig Löffel Kost / und Suppen / daß unsere Gedärme sich allmählig wieder ausdähnten / die in denen fünf / sechs / Tagen / darinnen Wir gar wenig gegessen / und zu essen hatten / wie gantz zusamm geschnuret waren. Die in Columbo fallen starck aus.Als Wir nun den neunten Septembris ober die Revier gekommen / gieng der March rectà auf Columbo zu. Da Wir aber bey einer halben Stund zugebracht / und in grosser Disordre, als sicher / unsern Weg nahmen / traff Unser Vortroupp / Ihre Vortrouppen werden von den Holländern repoussirt.auf die hundert und funfzig Mann starck / zweyhundert Mann vom Feind an / und scharmüzirte dapfer mit Ihnen / daß Sie / mit Hinterlassung siebenzehen Toden / und vieler Gequetschten / Sich auf Columbo retiriren musten. Die gantze Macht der Portugäsen gehet auf die Holländer.Ein Portugäß aber davon / der Sich in Wald salviret / und von Uns gefangen war / referirte / daß / eine Stund von dar / der Feind mit sieben hundert Mann stünde / und daß des Volcks wäre / welches allezeit wider den König von Candi zu Feld gelegen / und Ordre gehabt habe / Uns den Paß an der Revier zu disputiren. Worauf Unser General alsobald unter alle Officiers Befehl gegeben / daß Sie in aller Still den Völkern sagen solten / Sich mit Kraut / und Loht / dapfer zu versehen / und in fünf Trouppen / jede sechs Compagnia starck / nacheinander zu stellen / und unsere zwey Feldstücklein wohl in acht zu nehmen: nach diesen alsobalden das Gebet zu thun / und im Namen Gottes des Feinds zu erwarten. Nach Vollendung Treffen auf einander.dieses / wurden dreyssig Mann commandirt auf eine halbe Meil zu recognosciren, und / so Sie den Feind anträffen / alsobalden Advise davon zu geben. 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musten aber gantzer sechs Tag lang ligen / und bekamen des See-Wassers so viel in Unser Schiff / daß allezeit Unserer zwölf mit ledern Aeymern selbes ausschöpfen musten / und unser Reis gantz naß wurde / daß Wir ihn zum Kochen nicht brauchen kunnten! Hatten / zu allen Unsern Elend / frisch Wasser nicht über drey Tag mitgenommen. Weiln denn die Wellen immerfort so sehr hoch giengen / kunnten Wir anderst nicht / als Unsers Lebens Uns verzeihen / setzten Uns zusamm / und baten den lieben GOtt um ein seeliges End; Denn Wir immer im halben Leib im Wasser sitzen musten / und augenblicklich des Todes gewärtig seyn. Da Wir nun drey Tag lang den Sturm ausgestanden / und kein frisch Wasser mehr hatten / schryen Wir um ein gnädigen Regen; musten aber noch zwey Tag Durst leiden / und verlohr sich der Hunger von sich selbst. Da berahtschlagten Wir Uns / was zu thun wäre / und weil der Wind etwas abgenommen / resolvirte Sich ein Jeder / Sein bestes zu thun / und unsere Ruder anzulegen / zu versuchen / ob Wir in de Hafen vor Galle kommen mögten. Es gab auch der barmhertzige Gott Gnad / daß / nachdem Wir sechs Tag in Sturm waren / und wenig geschlaffen / auch drey Tag kein frisch Wasser hatten / den siebenden Tag noch allesamt das Land wieder erlanget haben / und wie die Hirschen nach frischen Wasser zugeloffen sind / und einen frölichen Trunck / mit grosser Dancksagung gegen GOtt / gethan / darauf Uns ein wenig schlaffen gelegt / und nach unserer kleinen Ruhe bey den Bürgern eine Recreation mit Essen geschaffet. Weiln aber etliche unter Uns so hastig darein fielen / wurde Sie bald darauf kranck. Ich aber/ und andere mit Mir / nahmen erstlich ein wenig Löffel Kost / und Suppen / daß unsere Gedärme sich allmählig wieder ausdähnten / die in denen fünf / sechs / Tagen / darinnen Wir gar wenig gegessen / und zu essen hatten / wie gantz zusamm geschnuret waren.
Des Autors Erledigung aus dem Sturm. Als Wir nun den neunten Septembris ober die Revier gekommen / gieng der March rectà auf Columbo zu. Da Wir aber bey einer halben Stund zugebracht / und in grosser Disordre, als sicher / unsern Weg nahmen / traff Unser Vortroupp / auf die hundert und funfzig Mann starck / zweyhundert Mann vom Feind an / und scharmüzirte dapfer mit Ihnen / daß Sie / mit Hinterlassung siebenzehen Toden / und vieler Gequetschten / Sich auf Columbo retiriren musten.
Die in Columbo fallen starck aus.
Ihre Vortrouppen werden von den Holländern repoussirt. Ein Portugäß aber davon / der Sich in Wald salviret / und von Uns gefangen war / referirte / daß / eine Stund von dar / der Feind mit sieben hundert Mann stünde / und daß des Volcks wäre / welches allezeit wider den König von Candi zu Feld gelegen / und Ordre gehabt habe / Uns den Paß an der Revier zu disputiren. Worauf Unser General alsobald unter alle Officiers Befehl gegeben / daß Sie in aller Still den Völkern sagen solten / Sich mit Kraut / und Loht / dapfer zu versehen / und in fünf Trouppen / jede sechs Compagnia starck / nacheinander zu stellen / und unsere zwey Feldstücklein wohl in acht zu nehmen: nach diesen alsobalden das Gebet zu thun / und im Namen Gottes des Feinds zu erwarten. Nach Vollendung dieses / wurden dreyssig Mann commandirt auf eine halbe Meil zu recognosciren, und / so Sie den Feind anträffen / alsobalden Advise davon zu geben. Es wärete keine Viertel Stund / kam Post / daß Er schon avancirte. Da / dachten Wir / wirds einen Luft abgeben / die Wir auf die drey tausend
Die gantze Macht der Portugäsen gehet auf die Holländer.
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/138>, abgerufen am 02.08.2024. |