Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.Wittib etwas Geld von Meiner Besoldung geben. Allein Unser Herr Praedicant war mein guter Freund / und sagte: Ein Indianer wäre wie ein Hund zu achten / an dem nicht viel läge! Wanns einem Christen begegnet wäre / hätts Noht gehabt / daß Ich nicht hätte die Kugel über den Kopf bekommen. Denn wenn das einmahl geschehen ist / und man übersihet leichtlich was / so ist kein Pardon mehr übrig. Das Zwölfte Capitul. Was sich Anno 1655. begeben? IM Monat Februarii sind zwey Schiff mit Volck von Batavia an Pünte de Galle angeloffen / die die Zeitung brachten / Hofnung frisches Volcks / Columbo anzugreiffen. daß in zwey Monat gewiß eine grosse Flotte mit Volck / von sechzehen Schiffen stark / kommen würde / samt einem neuen General aus Holland / mit Namen Gerhard Hülfft / von Amsterdam bürtig / woselbst Er Stadt-Secretarius gewesen / und gieng die Rede / daß die Flotte für Goa gehen solte / und auf der Portugäsen Flotte passen. Aber es war auf Columbo angesehen / und jenes mit Fleiß ausgesprengt / daß die Portugäsen nicht erführen / daß eine Flotte kommen wäre / und in Columbo sicher würden / weil Sie wusten / daß in drey / oder vier / Jahren kein Volk von Batavia hergebracht worden wäre / und nicht anderst meinten: Engelland / und Holland / wären noch in öffentlichen Fehden; wie Sie denn gewaltig Rodomantades und Aufzug machten / und das Forteresse Negumbo bloquiren wolten / denen Wir aber bald fürkommen / und sechzig Mann zu Verstärkung der Besatzung schickten. Neue Flotte kommt auf Negumbo. Den 9. April ist auf Negumbo die Flotte gesehen worden; man wuste aber nicht gewiß: obs Unser / oder obs Feinds-Volk wäre / weil Sie keine Fähnlein wehen liessen / und Sich tieff in der See hielten. Es vermeinte aber Unser General, weil Columbo nur fünf Meil von Negumbo lag / Er wolte in der Nacht / und in der Stille / landen / und den Portugäsen / die Negumbo zu Land bloquirten / geschwind den Paß abschneiden / daß Sie nimmer auf Columbo kommen könnten. Denn aber solte der König von Candi auf der andern Seiten kommen / damit Sie Ihre Feind in die Mitte bekämen / und der Stadt Columbo desto leichter Meister werden mögten. Will denen in Columbo den Paß abschneiden! aber vergeblich. Aber der Anschlag wurde zu Wasser. Denn wie Wir im marchiren waren / fieng es gewaltig an zu regnen / und hielt zwey gantzer Tag an / und Unser Proviant, und Munition, wurde alles naß / und das neu ankommende Volk / welches zwey Monat unter Wegs gewesen / und auf den Schiffen gantz steiff worden / weil Sie / Menge des Volks / und vieler Artillerie wegen / Sich kaum darauf regen kunnten / kunnte auch nicht fort / und muste unter Wegs ligen bleiben; Wir aber musten alle wieder zuruck nacher Negumbo, und die Portugäsen / ohne einigen Mannes Verlust / mit guter Maniere nach Columbo lassen. Sie haben es aber gleichwohl nicht vermeint / daß Wir ein Aug auf die Stadt hätten / sondernn geurteihlt / Wir suchten allein die Oberhand im Feld zu behalten. Wittib etwas Geld von Meiner Besoldung geben. Allein Unser Herr Prædicant war mein guter Freund / und sagte: Ein Indianer wäre wie ein Hund zu achten / an dem nicht viel läge! Wanns einem Christen begegnet wäre / hätts Noht gehabt / daß Ich nicht hätte die Kugel über den Kopf bekommen. Denn wenn das einmahl geschehen ist / und man übersihet leichtlich was / so ist kein Pardon mehr übrig. Das Zwölfte Capitul. Was sich Anno 1655. begeben? IM Monat Februarii sind zwey Schiff mit Volck von Batavia an Pünte de Galle angeloffen / die die Zeitung brachten / Hofnung frisches Volcks / Columbo anzugreiffen. daß in zwey Monat gewiß eine grosse Flotte mit Volck / von sechzehen Schiffen stark / kommen würde / samt einem neuen General aus Holland / mit Namen Gerhard Hülfft / von Amsterdam bürtig / woselbst Er Stadt-Secretarius gewesen / und gieng die Rede / daß die Flotte für Goa gehen solte / und auf der Portugäsen Flotte passen. Aber es war auf Columbo angesehen / und jenes mit Fleiß ausgesprengt / daß die Portugäsen nicht erführen / daß eine Flotte kommen wäre / und in Columbo sicher würden / weil Sie wusten / daß in drey / oder vier / Jahren kein Volk von Batavia hergebracht worden wäre / und nicht anderst meinten: Engelland / und Holland / wären noch in öffentlichen Fehden; wie Sie denn gewaltig Rodomantades und Aufzug machten / und das Forteresse Negumbo bloquiren wolten / denen Wir aber bald fürkommen / und sechzig Mann zu Verstärkung der Besatzung schickten. Neue Flotte kommt auf Negumbo. Den 9. April ist auf Negumbo die Flotte gesehen worden; man wuste aber nicht gewiß: obs Unser / oder obs Feinds-Volk wäre / weil Sie keine Fähnlein wehen liessen / und Sich tieff in der See hielten. Es vermeinte aber Unser General, weil Columbo nur fünf Meil von Negumbo lag / Er wolte in der Nacht / und in der Stille / landen / und den Portugäsen / die Negumbo zu Land bloquirten / geschwind den Paß abschneiden / daß Sie nimmer auf Columbo kommen könnten. Denn aber solte der König von Candi auf der andern Seiten kommen / damit Sie Ihre Feind in die Mitte bekämen / und der Stadt Columbo desto leichter Meister werden mögten. Will denen in Columbo den Paß abschneiden! aber vergeblich. Aber der Anschlag wurde zu Wasser. Denn wie Wir im marchiren waren / fieng es gewaltig an zu regnen / und hielt zwey gantzer Tag an / und Unser Proviant, und Munition, wurde alles naß / und das neu ankommende Volk / welches zwey Monat unter Wegs gewesen / und auf den Schiffen gantz steiff worden / weil Sie / Menge des Volks / und vieler Artillerie wegen / Sich kaum darauf regen kunnten / kunnte auch nicht fort / und muste unter Wegs ligen bleiben; Wir aber musten alle wieder zuruck nacher Negumbo, und die Portugäsen / ohne einigen Mannes Verlust / mit guter Maniere nach Columbo lassen. Sie haben es aber gleichwohl nicht vermeint / daß Wir ein Aug auf die Stadt hätten / sondernn geurteihlt / Wir suchten allein die Oberhand im Feld zu behalten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="2"/> Wittib etwas Geld von Meiner Besoldung geben. Allein Unser Herr <hi rendition="#aq">Prædicant</hi> war mein guter Freund / und sagte: Ein Indianer wäre wie ein Hund zu achten / an dem nicht viel läge! Wanns einem Christen begegnet wäre / hätts Noht gehabt / daß Ich nicht hätte die Kugel über den Kopf bekommen. Denn wenn das einmahl geschehen ist / und man übersihet leichtlich was / so ist kein <hi rendition="#aq">Pardon</hi> mehr übrig.</p> </div> <div n="1"> <head>Das Zwölfte Capitul.</head><lb/> <argument> <p>Was sich <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1655. begeben?</p> </argument> <p><hi rendition="#in">I</hi>M Monat <hi rendition="#aq">Februarii</hi> sind zwey Schiff mit Volck von <hi rendition="#aq">Batavia</hi> an <hi rendition="#aq">Pünte de Galle</hi> angeloffen / die die Zeitung brachten / <note place="left">Hofnung frisches Volcks / Columbo anzugreiffen.</note> daß in zwey Monat gewiß eine grosse Flotte mit Volck / von sechzehen Schiffen stark / kommen würde / samt einem neuen <hi rendition="#aq">General</hi> aus Holland / mit Namen Gerhard Hülfft / von Amsterdam bürtig / woselbst Er Stadt-<hi rendition="#aq">Secretarius</hi> gewesen / und gieng die Rede / daß die <hi rendition="#aq">Flotte</hi> für <hi rendition="#aq">Goa</hi> gehen solte / und auf der Portugäsen <hi rendition="#aq">Flotte</hi> passen. Aber es war auf <hi rendition="#aq">Columbo</hi> angesehen / und jenes mit Fleiß ausgesprengt / daß die Portugäsen nicht erführen / daß eine <hi rendition="#aq">Flotte</hi> kommen wäre / und in <hi rendition="#aq">Columbo</hi> sicher würden / weil Sie wusten / daß in drey / oder vier / Jahren kein Volk von <hi rendition="#aq">Batavia</hi> hergebracht worden wäre / und nicht anderst meinten: Engelland / und Holland / wären noch in öffentlichen Fehden; wie Sie denn gewaltig <hi rendition="#aq">Rodomantades</hi> und Aufzug machten / und das <hi rendition="#aq">Forteresse Negumbo bloquiren</hi> wolten / denen Wir aber bald fürkommen / und sechzig Mann zu Verstärkung der Besatzung schickten.</p> <p><note place="left">Neue Flotte kommt auf Negumbo.</note> Den 9. April ist auf <hi rendition="#aq">Negumbo</hi> die <hi rendition="#aq">Flotte</hi> gesehen worden; man wuste aber nicht gewiß: obs Unser / oder obs Feinds-Volk wäre / weil Sie keine Fähnlein wehen liessen / und Sich tieff in der See hielten. Es vermeinte aber Unser <hi rendition="#aq">General,</hi> weil <hi rendition="#aq">Columbo</hi> nur fünf Meil von <hi rendition="#aq">Negumbo</hi> lag / Er wolte in der Nacht / und in der Stille / landen / und den Portugäsen / die <hi rendition="#aq">Negumbo</hi> zu Land <hi rendition="#aq">bloquir</hi>ten / geschwind den Paß abschneiden / daß Sie nimmer auf <hi rendition="#aq">Columbo</hi> kommen könnten. Denn aber solte der König von <hi rendition="#aq">Candi</hi> auf der andern Seiten kommen / damit Sie Ihre Feind in die Mitte bekämen / und der Stadt <hi rendition="#aq">Columbo</hi> desto leichter Meister werden mögten.</p> <p><note place="left">Will denen in Columbo den Paß abschneiden! aber vergeblich.</note> Aber der Anschlag wurde zu Wasser. Denn wie Wir im <hi rendition="#aq">march</hi>iren waren / fieng es gewaltig an zu regnen / und hielt zwey gantzer Tag an / und Unser <hi rendition="#aq">Proviant,</hi> und <hi rendition="#aq">Munition,</hi> wurde alles naß / und das neu ankommende Volk / welches zwey Monat unter Wegs gewesen / und auf den Schiffen gantz steiff worden / weil Sie / Menge des Volks / und vieler <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> wegen / Sich kaum darauf regen kunnten / kunnte auch nicht fort / und muste unter Wegs ligen bleiben; Wir aber musten alle wieder zuruck nacher <hi rendition="#aq">Negumbo,</hi> und die Portugäsen / ohne einigen Mannes Verlust / mit guter <hi rendition="#aq">Maniere</hi> nach <hi rendition="#aq">Columbo</hi> lassen. Sie haben es aber gleichwohl nicht vermeint / daß Wir ein Aug auf die Stadt hätten / sondernn geurteihlt / Wir suchten allein die Oberhand im Feld zu behalten. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0135]
Wittib etwas Geld von Meiner Besoldung geben. Allein Unser Herr Prædicant war mein guter Freund / und sagte: Ein Indianer wäre wie ein Hund zu achten / an dem nicht viel läge! Wanns einem Christen begegnet wäre / hätts Noht gehabt / daß Ich nicht hätte die Kugel über den Kopf bekommen. Denn wenn das einmahl geschehen ist / und man übersihet leichtlich was / so ist kein Pardon mehr übrig.
Das Zwölfte Capitul.
Was sich Anno 1655. begeben?
IM Monat Februarii sind zwey Schiff mit Volck von Batavia an Pünte de Galle angeloffen / die die Zeitung brachten / daß in zwey Monat gewiß eine grosse Flotte mit Volck / von sechzehen Schiffen stark / kommen würde / samt einem neuen General aus Holland / mit Namen Gerhard Hülfft / von Amsterdam bürtig / woselbst Er Stadt-Secretarius gewesen / und gieng die Rede / daß die Flotte für Goa gehen solte / und auf der Portugäsen Flotte passen. Aber es war auf Columbo angesehen / und jenes mit Fleiß ausgesprengt / daß die Portugäsen nicht erführen / daß eine Flotte kommen wäre / und in Columbo sicher würden / weil Sie wusten / daß in drey / oder vier / Jahren kein Volk von Batavia hergebracht worden wäre / und nicht anderst meinten: Engelland / und Holland / wären noch in öffentlichen Fehden; wie Sie denn gewaltig Rodomantades und Aufzug machten / und das Forteresse Negumbo bloquiren wolten / denen Wir aber bald fürkommen / und sechzig Mann zu Verstärkung der Besatzung schickten.
Hofnung frisches Volcks / Columbo anzugreiffen. Den 9. April ist auf Negumbo die Flotte gesehen worden; man wuste aber nicht gewiß: obs Unser / oder obs Feinds-Volk wäre / weil Sie keine Fähnlein wehen liessen / und Sich tieff in der See hielten. Es vermeinte aber Unser General, weil Columbo nur fünf Meil von Negumbo lag / Er wolte in der Nacht / und in der Stille / landen / und den Portugäsen / die Negumbo zu Land bloquirten / geschwind den Paß abschneiden / daß Sie nimmer auf Columbo kommen könnten. Denn aber solte der König von Candi auf der andern Seiten kommen / damit Sie Ihre Feind in die Mitte bekämen / und der Stadt Columbo desto leichter Meister werden mögten.
Neue Flotte kommt auf Negumbo. Aber der Anschlag wurde zu Wasser. Denn wie Wir im marchiren waren / fieng es gewaltig an zu regnen / und hielt zwey gantzer Tag an / und Unser Proviant, und Munition, wurde alles naß / und das neu ankommende Volk / welches zwey Monat unter Wegs gewesen / und auf den Schiffen gantz steiff worden / weil Sie / Menge des Volks / und vieler Artillerie wegen / Sich kaum darauf regen kunnten / kunnte auch nicht fort / und muste unter Wegs ligen bleiben; Wir aber musten alle wieder zuruck nacher Negumbo, und die Portugäsen / ohne einigen Mannes Verlust / mit guter Maniere nach Columbo lassen. Sie haben es aber gleichwohl nicht vermeint / daß Wir ein Aug auf die Stadt hätten / sondernn geurteihlt / Wir suchten allein die Oberhand im Feld zu behalten.
Will denen in Columbo den Paß abschneiden! aber vergeblich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/135 |
Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/135>, abgerufen am 03.03.2025. |