Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.folgeten viel Männer / Weiber / und Kinder / nach; denen hernach eine Gasterey angestellet wurde. (Ein Benjanischer Kauffmann soll einmahl auf einer Seiner Kühe Hochzeit / die Er an Seines guten Freundes Ochsen verheyrathet / zehen / biß zwölf tausend Ducaten spendiret haben.) Wann nun solch vertrautes Vihe das Wasser gelassen / passeten die Weiber auf / setzt gedachter darzu / und fiengen es geschwind mit einem Geschirr auf / auch etliche mit der Hand / und rissen Sich darum / und trunkens / weil Sie es für heilig / und zur Fruchtbahrkeit dienlich / achteten. Das ist aber gar zu unflätig / was Er / pag. 208. dazu setzet: Es haben die Benjanen auch den Gebrauch / daß Sie in einem gewissen Monat die Kühe mit Reiß / so noch im Stroh ist / speisen / und samlen alsdenn den Mist von Ihnen / waschen ihn hernach in einem Sieb; wann die Fauligkeit gehet / so befinden sich im Sieb noch unverdaute Körner / welche Sie aufdörren / und werden / wann der Pfaff den Segen darüber gesprochen / für Heiligthum gehalten / Küchlein daraus gebachen / und den Patienten für Krankheit eingegeben. Die Vestung Ormus. Unsere Herren hatte grosse Handlungen auf Suratten / auch ein sonderliches Haus / oder Niderlag / wohin Sie Jährlich aus der Insul Japonna, sechs / in die sieben hundert / Kisten mit Silber bringen / und wann Sie bey die starcke Vestung Ormus kommen / in Sinu Persico gelegen (die so viel Stück Geschütz haben soll / als Tag im Jahr sind /) müssen Sie von zehen Kisten eine geben. Die Vestung Kirsmes. Es ist auch eine Vestung / in Suratte / * Kirsmes Namens / welche Anno 1643. von den Holländern belagert: aber nicht gewonnen werden kunnte / sonst den Mohren zugehörig / die aber den andern Mohren nicht gleich sind an der Farb. Denn etliche sind weiß / etliche gelb; die Alten haben lange graue Bärt / und wenig Haar auf dem Kopf / essen besser als die Benjanen, und gute Speisen / und sonderlich wohl geschmaltzen / daß das Fette / oder Butter / dick oben schwimmet. * Seither Anno 1622. ists in der Perser Gewalt / derer König Schach Abas, mit Hülf der Engellender / es einbekommen / wie Mandelsloh / pag. 33. berichtet / der dabey derselben Grund-Riß weiset. Anno 1643. hat sich zwar die Unruhe zwischen Ihre vergebliche Belagerung. Persien / und Holland / schon angesponnen: Nach Jürgen Andersen Erzählung aber / pag. 74. ist es das Jahr hernach / und 1644. gar ausgebrochen / da Sechs wohlausgerüstete Orlog-Schiff in Sinum Persicum geschickt worden / um / das Schloß Ormus, oder auch die Insul Kischmish, wie Ers nennent / zu belagern. Der Admiral hieß Claes, und der Capitain, so die Soldaten anführete / war Johannes Platern, welcher nach der Zeit in Batavia wohnhaft wurde. Johann von der Behr aber / der Selbst bey solcher Belagerung gewesen seyn will / meldet / daß Anno 1645. den. 9. Junii, geschehen sey. Seine gantze Beschreibung lautet also p. m. 70. seq. Den. 9. Junii kamen Wir auf die Ree vor Kischmisch, so auf einem kleinen Eylande lieget / und erwarteten der Persianer Kugeln aus selbiger Vestung mit Verlangen: aber vergebens. Den. 10. Junii fiengen Wir an auf fünf Schiffen (weilen die Persianer keinen Anfang machen wolten) das Fort Kischmisch zu beschiessen / das Uns anfangs mit den Stücken zimliche Gegenwehr / jedoch keinen Schaden thät. Brachtens aber mit unsern continuirlichen Canoniren so weit / daß die Persianer Ihre Stücken wenig / und endlichen gar nicht mehr gebrauchen kunnten. Nach sechshundert gethanen Schüssen aus Stücken / schickete unser Admiral, (weil Er noch kein eintziges Loch oder Ritz in der Mauer sahe) einen Soldaten mit einer weissen Fahne / das Fort aufzukündigen / ans Land / deme die Persianer Audienz gegeben. / und Ihn / (weilen folgeten viel Männer / Weiber / und Kinder / nach; denen hernach eine Gasterey angestellet wurde. (Ein Benjanischer Kauffmann soll einmahl auf einer Seiner Kühe Hochzeit / die Er an Seines guten Freundes Ochsen verheyrathet / zehen / biß zwölf tausend Ducaten spendiret haben.) Wann nun solch vertrautes Vihe das Wasser gelassen / passeten die Weiber auf / setzt gedachter darzu / und fiengen es geschwind mit einem Geschirr auf / auch etliche mit der Hand / und rissen Sich darum / und trunkens / weil Sie es für heilig / und zur Fruchtbahrkeit dienlich / achteten. Das ist aber gar zu unflätig / was Er / pag. 208. dazu setzet: Es haben die Benjanen auch den Gebrauch / daß Sie in einem gewissen Monat die Kühe mit Reiß / so noch im Stroh ist / speisen / und samlen alsdenn den Mist von Ihnen / waschen ihn hernach in einem Sieb; wann die Fauligkeit gehet / so befinden sich im Sieb noch unverdaute Körner / welche Sie aufdörren / und werden / wann der Pfaff den Segen darüber gesprochen / für Heiligthum gehalten / Küchlein daraus gebachen / und den Patienten für Krankheit eingegeben. Die Vestung Ormus. Unsere Herren hatte grosse Handlungen auf Suratten / auch ein sonderliches Haus / oder Niderlag / wohin Sie Jährlich aus der Insul Japonna, sechs / in die sieben hundert / Kisten mit Silber bringen / und wann Sie bey die starcke Vestung Ormus kommen / in Sinu Persico gelegen (die so viel Stück Geschütz haben soll / als Tag im Jahr sind /) müssen Sie von zehen Kisten eine geben. Die Vestung Kirsmes. Es ist auch eine Vestung / in Suratte / * Kirsmes Namens / welche Anno 1643. von den Holländern belagert: aber nicht gewonnen werden kunnte / sonst den Mohren zugehörig / die aber den andern Mohren nicht gleich sind an der Farb. Denn etliche sind weiß / etliche gelb; die Alten haben lange graue Bärt / und wenig Haar auf dem Kopf / essen besser als die Benjanen, und gute Speisen / und sonderlich wohl geschmaltzen / daß das Fette / oder Butter / dick oben schwimmet. * Seither Anno 1622. ists in der Perser Gewalt / derer König Schach Abas, mit Hülf der Engellender / es einbekommen / wie Mandelsloh / pag. 33. berichtet / der dabey derselben Grund-Riß weiset. Anno 1643. hat sich zwar die Unruhe zwischen Ihre vergebliche Belagerung. Persien / und Holland / schon angesponnen: Nach Jürgen Andersen Erzählung aber / pag. 74. ist es das Jahr hernach / und 1644. gar ausgebrochen / da Sechs wohlausgerüstete Orlog-Schiff in Sinum Persicum geschickt worden / um / das Schloß Ormus, oder auch die Insul Kischmish, wie Ers nennent / zu belagern. Der Admiral hieß Claes, und der Capitain, so die Soldaten anführete / war Johannes Platern, welcher nach der Zeit in Batavia wohnhaft wurde. Johann von der Behr aber / der Selbst bey solcher Belagerung gewesen seyn will / meldet / daß Anno 1645. den. 9. Junii, geschehen sey. Seine gantze Beschreibung lautet also p. m. 70. seq. Den. 9. Junii kamen Wir auf die Rée vor Kischmisch, so auf einem kleinen Eylande lieget / und erwarteten der Persianer Kugeln aus selbiger Vestung mit Verlangen: aber vergebens. Den. 10. Junii fiengen Wir an auf fünf Schiffen (weilen die Persianer keinen Anfang machen wolten) das Fort Kischmisch zu beschiessen / das Uns anfangs mit den Stücken zimliche Gegenwehr / jedoch keinen Schaden thät. Brachtens aber mit unsern continuirlichen Canoniren so weit / daß die Persianer Ihre Stücken wenig / und endlichen gar nicht mehr gebrauchen kunnten. Nach sechshundert gethanen Schüssen aus Stücken / schickete unser Admiral, (weil Er noch kein eintziges Loch oder Ritz in der Mauer sahe) einen Soldaten mit einer weissen Fahne / das Fort aufzukündigen / ans Land / deme die Persianer Audienz gegeben. / und Ihn / (weilen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p> <hi rendition="#fr"><pb facs="#f0117" n="4"/> folgeten viel Männer / Weiber / und Kinder / nach; denen hernach eine Gasterey angestellet wurde. (Ein <hi rendition="#aq">Benjani</hi>scher Kauffmann soll einmahl auf einer Seiner Kühe Hochzeit / die Er an Seines guten Freundes Ochsen verheyrathet / zehen / biß zwölf tausend Ducaten spendiret haben.) 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Das ist aber gar zu unflätig / was Er / pag. 208. dazu setzet: Es haben die Benjanen auch den Gebrauch / daß Sie in einem gewissen Monat die Kühe mit Reiß / so noch im Stroh ist / speisen / und samlen alsdenn den Mist von Ihnen / waschen ihn hernach in einem Sieb; wann die Fauligkeit gehet / so befinden sich im Sieb noch unverdaute Körner / welche Sie aufdörren / und werden / wann der Pfaff den Segen darüber gesprochen / für Heiligthum gehalten / Küchlein daraus gebachen / und den Patienten für Krankheit eingegeben.
Unsere Herren hatte grosse Handlungen auf Suratten / auch ein sonderliches Haus / oder Niderlag / wohin Sie Jährlich aus der Insul Japonna, sechs / in die sieben hundert / Kisten mit Silber bringen / und wann Sie bey die starcke Vestung Ormus kommen / in Sinu Persico gelegen (die so viel Stück Geschütz haben soll / als Tag im Jahr sind /) müssen Sie von zehen Kisten eine geben.
Die Vestung Ormus. Es ist auch eine Vestung / in Suratte / * Kirsmes Namens / welche Anno 1643. von den Holländern belagert: aber nicht gewonnen werden kunnte / sonst den Mohren zugehörig / die aber den andern Mohren nicht gleich sind an der Farb. Denn etliche sind weiß / etliche gelb; die Alten haben lange graue Bärt / und wenig Haar auf dem Kopf / essen besser als die Benjanen, und gute Speisen / und sonderlich wohl geschmaltzen / daß das Fette / oder Butter / dick oben schwimmet.
Die Vestung Kirsmes. * Seither Anno 1622. ists in der Perser Gewalt / derer König Schach Abas, mit Hülf der Engellender / es einbekommen / wie Mandelsloh / pag. 33. berichtet / der dabey derselben Grund-Riß weiset. Anno 1643. hat sich zwar die Unruhe zwischen Persien / und Holland / schon angesponnen: Nach Jürgen Andersen Erzählung aber / pag. 74. ist es das Jahr hernach / und 1644. gar ausgebrochen / da Sechs wohlausgerüstete Orlog-Schiff in Sinum Persicum geschickt worden / um / das Schloß Ormus, oder auch die Insul Kischmish, wie Ers nennent / zu belagern. Der Admiral hieß Claes, und der Capitain, so die Soldaten anführete / war Johannes Platern, welcher nach der Zeit in Batavia wohnhaft wurde. Johann von der Behr aber / der Selbst bey solcher Belagerung gewesen seyn will / meldet / daß Anno 1645. den. 9. Junii, geschehen sey. Seine gantze Beschreibung lautet also p. m. 70. seq. Den. 9. Junii kamen Wir auf die Rée vor Kischmisch, so auf einem kleinen Eylande lieget / und erwarteten der Persianer Kugeln aus selbiger Vestung mit Verlangen: aber vergebens. Den. 10. Junii fiengen Wir an auf fünf Schiffen (weilen die Persianer keinen Anfang machen wolten) das Fort Kischmisch zu beschiessen / das Uns anfangs mit den Stücken zimliche Gegenwehr / jedoch keinen Schaden thät. Brachtens aber mit unsern continuirlichen Canoniren so weit / daß die Persianer Ihre Stücken wenig / und endlichen gar nicht mehr gebrauchen kunnten. Nach sechshundert gethanen Schüssen aus Stücken / schickete unser Admiral, (weil Er noch kein eintziges Loch oder Ritz in der Mauer sahe) einen Soldaten mit einer weissen Fahne / das Fort aufzukündigen / ans Land / deme die Persianer Audienz gegeben. / und Ihn / (weilen
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