Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.rohten zusamm gehen lassen / und welcher unter denen gewinne / mit dem soll Er Fried machen. Da Sie nun auf einander giengen / und der weisse des rohten Meister wurde / und ihn niderrichtete / sprach Seine Schwester: Nun soll Er Sich mit den Holländern einlassen! Darauf fragte der Käiser weiter: Wann jo die Portugäsen vom Land getrieben würden: Ob nicht alsdenn die Holländer Seine Herren werden mögten? Sie sprach aber: Er solte den weissen / und schwartzen / Hahn auch zusammen lassen. Da das geschahe / giengen sie zwar dapfer aufeinander: aber keiner wolte dem andern viel nachgeben / und gieng auf gleich aus. Worauf des Käisers Schwester die Erklärung machte: Das bedeute / daß Er / Käiser auf Ceilon, und König von Candi, bleiben würde / auf den hohen Ländern: Die Holländer aber würden Meister in den Legen-Ländern bleiben / und an den Meer Canten. Macht mit Holland Fried Resolvirte Sich derowegen mit dem Abgesandten Capitain zu schliessen; Liesse aber doch noch alle Seine Herren / und Conseilliers, zusamm kommen / und welcher riethe / daß Er mit den Portugäsen Sich vereinigen solte / den ließ Er heimlich umbringen: Den aber dagegen in Ehren halten / der auf die Holländer riehte; liesse auch von Stund an den Capitain Lässet alle Ihre Gefangne loß / und übersendet Sie. beykommen / um die Tractaten anzufangen / und zu schliessen; Befahl dabey / alle Gefangene / die Er zuvor / hin und wieder / vertheilen lassen / zu Sich in Candi zu bringen / verehrte Jeglichen einen guldenen Ring / und schickte es mit vielen Gewehr wieder nachher Pünte de Galle: Was aber unpaß war / hielte Er noch so lang / biß Sie wieder erstärcket / denen andern folgen kunnten / unter denen auch ein Nürnberger war / mit Namen Andreas Heberlein / der nunmehr ein reicher Mann ist / und ein Müller auf Batavia, als Ich besser unten melden will. Das Sechste Capitul. Was sich Anno 1649. begeben? ANno Christi 1649. den 2. Februarii, bin Ich mit einem Mohren-Schiff aus Persien / das wieder heimsegeln wolte / zur Convoy in Persien gangen. Weil es aber zuvor in Suratte solte / oder des grossen Mogols Land (der viel Christen bey Sich hat / sonderlich Connestabels, und Ihnen stattliche Besoldung gibt) nach einer Stadt / auch Suratte genannt / muste Ich meinen Cours zugleich mit dahin nehmen. Das Volck Benjanen. Ein Volck traffen Wir da an / die + Benjanen genannt / so nichts essen / was einmahl das Leben empfangen hat / und behelfen Sich mit Käß / Schmaltz / Köl / Eyern / Früchten / Milch; schlagen auch nichts tod / was da lebt; auch so gar rev. keine Laus. Wann Sie sehen / daß Wir auf dem Land einen Vogel / oder eine Maus / umbringen wolten / gaben Sie Uns Geld / oder Tabac / dafür / und liessens wieder lauffen / oder fliegen / und wenn Wir einen Ochsen / oder Kuh schlachten wolten / musten Wir es alles bey nächtlicher Weile thun / und die Haut / und Inngeweid / in eine Gruben graben / daß Sie es nicht innen würden. rohten zusamm gehen lassen / und welcher unter denen gewinne / mit dem soll Er Fried machen. Da Sie nun auf einander giengen / und der weisse des rohten Meister wurde / und ihn niderrichtete / sprach Seine Schwester: Nun soll Er Sich mit den Holländern einlassen! Darauf fragte der Käiser weiter: Wann jo die Portugäsen vom Land getrieben würden: Ob nicht alsdenn die Holländer Seine Herren werden mögten? Sie sprach aber: Er solte den weissen / und schwartzen / Hahn auch zusammen lassen. Da das geschahe / giengen sie zwar dapfer aufeinander: aber keiner wolte dem andern viel nachgeben / und gieng auf gleich aus. Worauf des Käisers Schwester die Erklärung machte: Das bedeute / daß Er / Käiser auf Ceilon, und König von Candi, bleiben würde / auf den hohen Ländern: Die Holländer aber würden Meister in den Legen-Ländern bleiben / und an den Meer Canten. Macht mit Holland Fried Resolvirte Sich derowegen mit dem Abgesandten Capitain zu schliessen; Liesse aber doch noch alle Seine Herren / und Conseilliers, zusamm kommen / und welcher riethe / daß Er mit den Portugäsen Sich vereinigen solte / den ließ Er heimlich umbringen: Den aber dagegen in Ehren halten / der auf die Holländer riehte; liesse auch von Stund an den Capitain Lässet alle Ihre Gefangne loß / und übersendet Sie. beykommen / um die Tractaten anzufangen / und zu schliessen; Befahl dabey / alle Gefangene / die Er zuvor / hin und wieder / vertheilen lassen / zu Sich in Candi zu bringen / verehrte Jeglichen einen guldenen Ring / und schickte es mit vielen Gewehr wieder nachher Pünte de Galle: Was aber unpaß war / hielte Er noch so lang / biß Sie wieder erstärcket / denen andern folgen kunnten / unter denen auch ein Nürnberger war / mit Namen Andreas Heberlein / der nunmehr ein reicher Mann ist / und ein Müller auf Batavia, als Ich besser unten melden will. Das Sechste Capitul. Was sich Anno 1649. begeben? ANno Christi 1649. den 2. Februarii, bin Ich mit einem Mohren-Schiff aus Persien / das wieder heimsegeln wolte / zur Convoy in Persien gangen. Weil es aber zuvor in Suratte solte / oder des grossen Mogols Land (der viel Christen bey Sich hat / sonderlich Connestabels, und Ihnen stattliche Besoldung gibt) nach einer Stadt / auch Suratte genannt / muste Ich meinen Cours zugleich mit dahin nehmen. Das Volck Benjanen. Ein Volck traffen Wir da an / die † Benjanen genannt / so nichts essen / was einmahl das Leben empfangen hat / und behelfen Sich mit Käß / Schmaltz / Köl / Eyern / Früchten / Milch; schlagen auch nichts tod / was da lebt; auch so gar rev. keine Laus. Wann Sie sehen / daß Wir auf dem Land einen Vogel / oder eine Maus / umbringen wolten / gaben Sie Uns Geld / oder Tabac / dafür / und liessens wieder lauffen / oder fliegen / und wenn Wir einen Ochsen / oder Kuh schlachten wolten / musten Wir es alles bey nächtlicher Weile thun / und die Haut / und Inngeweid / in eine Gruben graben / daß Sie es nicht innen würden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="1"/> rohten zusamm gehen lassen / und welcher unter denen gewinne / mit dem soll Er Fried machen. Da Sie nun auf einander giengen / und der weisse des rohten Meister wurde / und ihn niderrichtete / sprach Seine Schwester: Nun soll Er Sich mit den Holländern einlassen! Darauf fragte der Käiser weiter: Wann jo die Portugäsen vom Land getrieben würden: Ob nicht alsdenn die Holländer Seine Herren werden mögten? Sie sprach aber: Er solte den weissen / und schwartzen / Hahn auch zusammen lassen. 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rohten zusamm gehen lassen / und welcher unter denen gewinne / mit dem soll Er Fried machen. Da Sie nun auf einander giengen / und der weisse des rohten Meister wurde / und ihn niderrichtete / sprach Seine Schwester: Nun soll Er Sich mit den Holländern einlassen! Darauf fragte der Käiser weiter: Wann jo die Portugäsen vom Land getrieben würden: Ob nicht alsdenn die Holländer Seine Herren werden mögten? Sie sprach aber: Er solte den weissen / und schwartzen / Hahn auch zusammen lassen. Da das geschahe / giengen sie zwar dapfer aufeinander: aber keiner wolte dem andern viel nachgeben / und gieng auf gleich aus. Worauf des Käisers Schwester die Erklärung machte: Das bedeute / daß Er / Käiser auf Ceilon, und König von Candi, bleiben würde / auf den hohen Ländern: Die Holländer aber würden Meister in den Legen-Ländern bleiben / und an den Meer Canten.
Resolvirte Sich derowegen mit dem Abgesandten Capitain zu schliessen; Liesse aber doch noch alle Seine Herren / und Conseilliers, zusamm kommen / und welcher riethe / daß Er mit den Portugäsen Sich vereinigen solte / den ließ Er heimlich umbringen: Den aber dagegen in Ehren halten / der auf die Holländer riehte; liesse auch von Stund an den Capitain beykommen / um die Tractaten anzufangen / und zu schliessen; Befahl dabey / alle Gefangene / die Er zuvor / hin und wieder / vertheilen lassen / zu Sich in Candi zu bringen / verehrte Jeglichen einen guldenen Ring / und schickte es mit vielen Gewehr wieder nachher Pünte de Galle: Was aber unpaß war / hielte Er noch so lang / biß Sie wieder erstärcket / denen andern folgen kunnten / unter denen auch ein Nürnberger war / mit Namen Andreas Heberlein / der nunmehr ein reicher Mann ist / und ein Müller auf Batavia, als Ich besser unten melden will.
Macht mit Holland Fried
Lässet alle Ihre Gefangne loß / und übersendet Sie. Das Sechste Capitul.
Was sich Anno 1649. begeben?
ANno Christi 1649. den 2. Februarii, bin Ich mit einem Mohren-Schiff aus Persien / das wieder heimsegeln wolte / zur Convoy in Persien gangen. Weil es aber zuvor in Suratte solte / oder des grossen Mogols Land (der viel Christen bey Sich hat / sonderlich Connestabels, und Ihnen stattliche Besoldung gibt) nach einer Stadt / auch Suratte genannt / muste Ich meinen Cours zugleich mit dahin nehmen.
Ein Volck traffen Wir da an / die † Benjanen genannt / so nichts essen / was einmahl das Leben empfangen hat / und behelfen Sich mit Käß / Schmaltz / Köl / Eyern / Früchten / Milch; schlagen auch nichts tod / was da lebt; auch so gar rev. keine Laus. Wann Sie sehen / daß Wir auf dem Land einen Vogel / oder eine Maus / umbringen wolten / gaben Sie Uns Geld / oder Tabac / dafür / und liessens wieder lauffen / oder fliegen / und wenn Wir einen Ochsen / oder Kuh schlachten wolten / musten Wir es alles bey nächtlicher Weile thun / und die Haut / und Inngeweid / in eine Gruben graben / daß Sie es nicht innen würden.
Das Volck Benjanen.
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/114>, abgerufen am 03.03.2025. |