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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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des Augenblickes; vertrauen wir auf Gott und nächst ihm auf uns selbst. -- Cassandra war aufgestanden und hatte den Spinnrocken zur Seite gestellt. Sie trat zu ihm, er zog sie mit Zärtlichkeit in seine Arme. Das holdselige Weib wußte für diesen, auch für den nächsten Tag die Grillen ihm auszureden; und bis zum Sonntage verging die Woche den jungen Gatten so heiter und harmlos, als nur immer jene ersten, welche man die Flitter- und Feierwochen der Ehe zu nennen gewohnt ist.

Im Schlosse hatte es sehr spät getagt. Was bis zum Abend an Zeit übrig blieb, verbrachte die Gesellschaft unter frechen und ausgelassenen Reden beim Spiele. Selten indeß und nur vorübergehend ward das Ereigniß der letzten Nacht berührt, weil bei jedem entfernt darauf abzielenden Worte Savello die Stirne in Falten zog und die Augen verdüsterte. Er fühlte vielleicht zum ersten Male den Druck jener ungewissen Verstimmung, welche noch nicht Reue, kein Vorzeichen nahender Besserung ist, daher auch bei ganz verhärteten Menschen häufig das Andenken ihrer Thaten begleitet.

Am folgenden Tage sollte in der entvölkerten, unangebauten Ebene des Strandes ein Eber aufgejagt werden, welcher in den Fluren der Maremme den jungen Saaten großen Schaden gethan. Vor Aufgang der Sonne verließ Savello mit starkem Gefolge das Schloß, um zeitig in der öden Niederung anzulangen, wo vom Lande gegen den gemeinschaftlichen Feind vieles Volk

des Augenblickes; vertrauen wir auf Gott und nächst ihm auf uns selbst. — Cassandra war aufgestanden und hatte den Spinnrocken zur Seite gestellt. Sie trat zu ihm, er zog sie mit Zärtlichkeit in seine Arme. Das holdselige Weib wußte für diesen, auch für den nächsten Tag die Grillen ihm auszureden; und bis zum Sonntage verging die Woche den jungen Gatten so heiter und harmlos, als nur immer jene ersten, welche man die Flitter- und Feierwochen der Ehe zu nennen gewohnt ist.

Im Schlosse hatte es sehr spät getagt. Was bis zum Abend an Zeit übrig blieb, verbrachte die Gesellschaft unter frechen und ausgelassenen Reden beim Spiele. Selten indeß und nur vorübergehend ward das Ereigniß der letzten Nacht berührt, weil bei jedem entfernt darauf abzielenden Worte Savello die Stirne in Falten zog und die Augen verdüsterte. Er fühlte vielleicht zum ersten Male den Druck jener ungewissen Verstimmung, welche noch nicht Reue, kein Vorzeichen nahender Besserung ist, daher auch bei ganz verhärteten Menschen häufig das Andenken ihrer Thaten begleitet.

Am folgenden Tage sollte in der entvölkerten, unangebauten Ebene des Strandes ein Eber aufgejagt werden, welcher in den Fluren der Maremme den jungen Saaten großen Schaden gethan. Vor Aufgang der Sonne verließ Savello mit starkem Gefolge das Schloß, um zeitig in der öden Niederung anzulangen, wo vom Lande gegen den gemeinschaftlichen Feind vieles Volk

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:26:17Z)

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/57>, abgerufen am 22.11.2024.