Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.wohl seiner früheren Zeit angehören dürfte: "das berühmte In Perugia giebt es in den Kirchen, wie in den Pri- wohl ſeiner fruͤheren Zeit angehoͤren duͤrfte: „das beruͤhmte In Perugia giebt es in den Kirchen, wie in den Pri- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0096" n="74"/> wohl ſeiner fruͤheren Zeit angehoͤren duͤrfte: „das beruͤhmte<lb/><hi rendition="#aq">presepe</hi> (Anbetung des Kindes durch die Hirten oder die<lb/> Koͤnige), von welchem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121976998">Baldi</persName> ſchreibe, daß es ſchon vor<lb/> der Vertreibung des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121523225">Gio. Bentivoglio</persName> bey demſelben ſich be-<lb/> funden habe.“ Ich kann mich der Vermuthung nicht erweh-<lb/> ren, daß jenes wunderherrliche kleine Bild des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/102458979">Francesco<lb/> Francia</persName> in der koͤniglichen Gallerie zu <placeName>Dresden</placeName>, die Anbetung<lb/> der Koͤnige, eine freye Copie, oder Nachahmung der genann-<lb/> ten raphaeliſchen Bilder ſey. Es faͤllt in die beſte Zeit des<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/102458979">Francia</persName>, in der Manier mit den luccheſiſchen Bildern zuſam-<lb/> men, denen es zum Gradino gedient haben koͤnnte. Vergl.<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/122440676">Malvaſia</persName>, welcher ebenfalls zu vermuthen ſcheint, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/102458979">Fran-<lb/> cia</persName> das Preſepe copirt habe. Wo das Original ſich befinde,<lb/> iſt unbekannt.</p><lb/> <p>In <placeName>Perugia</placeName> giebt es in den Kirchen, wie in den Pri-<lb/> vathaͤuſern manches Bild, welches mehr und weniger der<lb/> Hand <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphaels</persName> beygemeſſen zu werden Anſpruch hat. Im<lb/> Hauſe der Graͤfin <persName ref="nognd">Alfani</persName>, eine ſitzende Madonna, das Kind<lb/> ſtehend, im blauen Felde zwey Cherubskoͤpfe, in einem auf-<lb/> gerichteten Oblongo. Das Verhaͤltniß der Tafel, die Dun-<lb/> kelheit der Faͤrbung, die Stufe der Zeichnung, ſcheinen dieſes<lb/> Bild in die fruͤheſte Zeit der peruginiſchen Epoche zu ver-<lb/> ſetzen. Der Kopf der Madonna iſt ſehr geiſtig; im Saume<lb/> ihres Gewandes halb verwiſchte Buchſtaben: <hi rendition="#aq">R. VP. B ......<lb/> P</hi>., was vorzuͤglich im <hi rendition="#aq">VRB</hi>. unzweydeutig erſcheint. — In<lb/> S. Agoſtino, an der Wand links vom Altare des Sacra-<lb/> ments, Madonna auf dem Throne, vier Heilige, zwey Engel<lb/> in der Luft. Die Aufſchrift <hi rendition="#aq">A. D. M. CCCCC. VIII. K. A.<lb/> S. I.</hi> Im <hi rendition="#aq">K</hi>. iſt ein <hi rendition="#aq">L</hi> verſchlungen; wohl <hi rendition="#aq">KAL. AVGV-<lb/> STI</hi> zu leſen. Das <hi rendition="#aq">S</hi>. hat ein Zeichen der Abbreviatur;<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0096]
wohl ſeiner fruͤheren Zeit angehoͤren duͤrfte: „das beruͤhmte
presepe (Anbetung des Kindes durch die Hirten oder die
Koͤnige), von welchem Baldi ſchreibe, daß es ſchon vor
der Vertreibung des Gio. Bentivoglio bey demſelben ſich be-
funden habe.“ Ich kann mich der Vermuthung nicht erweh-
ren, daß jenes wunderherrliche kleine Bild des Francesco
Francia in der koͤniglichen Gallerie zu Dresden, die Anbetung
der Koͤnige, eine freye Copie, oder Nachahmung der genann-
ten raphaeliſchen Bilder ſey. Es faͤllt in die beſte Zeit des
Francia, in der Manier mit den luccheſiſchen Bildern zuſam-
men, denen es zum Gradino gedient haben koͤnnte. Vergl.
Malvaſia, welcher ebenfalls zu vermuthen ſcheint, daß Fran-
cia das Preſepe copirt habe. Wo das Original ſich befinde,
iſt unbekannt.
In Perugia giebt es in den Kirchen, wie in den Pri-
vathaͤuſern manches Bild, welches mehr und weniger der
Hand Raphaels beygemeſſen zu werden Anſpruch hat. Im
Hauſe der Graͤfin Alfani, eine ſitzende Madonna, das Kind
ſtehend, im blauen Felde zwey Cherubskoͤpfe, in einem auf-
gerichteten Oblongo. Das Verhaͤltniß der Tafel, die Dun-
kelheit der Faͤrbung, die Stufe der Zeichnung, ſcheinen dieſes
Bild in die fruͤheſte Zeit der peruginiſchen Epoche zu ver-
ſetzen. Der Kopf der Madonna iſt ſehr geiſtig; im Saume
ihres Gewandes halb verwiſchte Buchſtaben: R. VP. B ......
P., was vorzuͤglich im VRB. unzweydeutig erſcheint. — In
S. Agoſtino, an der Wand links vom Altare des Sacra-
ments, Madonna auf dem Throne, vier Heilige, zwey Engel
in der Luft. Die Aufſchrift A. D. M. CCCCC. VIII. K. A.
S. I. Im K. iſt ein L verſchlungen; wohl KAL. AVGV-
STI zu leſen. Das S. hat ein Zeichen der Abbreviatur;
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