Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.sen urkundlicher Art ist freylich nicht viel Hoffnung vorhan- Wie in der vorigen Tafel, so sitzt auch hier die Jung- Leider ist dieses ausnehmende Bild ganz ungemein ver- Ueber das Ganze ist so viel Schönheit ausgegossen, es Für neuer, wie dieses, etwa dem Bilde von Pescia ſen urkundlicher Art iſt freylich nicht viel Hoffnung vorhan- Wie in der vorigen Tafel, ſo ſitzt auch hier die Jung- Leider iſt dieſes ausnehmende Bild ganz ungemein ver- Ueber das Ganze iſt ſo viel Schoͤnheit ausgegoſſen, es Fuͤr neuer, wie dieſes, etwa dem Bilde von Peſcia <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0079" n="57"/> ſen urkundlicher Art iſt freylich nicht viel Hoffnung vorhan-<lb/> den; die Vorzuͤge, der Charakter des Bildes, welche beide<lb/> weit uͤber den <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118792261">Pinturicchio</persName> hinausgehn, ſind hier die einzigen<lb/> ganz ſicheren Stuͤtzpuncte.</p><lb/> <p>Wie in der vorigen Tafel, ſo ſitzt auch hier die Jung-<lb/> frau unter einem Thronhimmel, den Thron ſchmuͤcken indeß<lb/> zierlichere architectoniſche Theile, deren Weiß ſehr rein gehal-<lb/> ten iſt. Ueber dem Throne regelmaͤßig vertheilte Cherubskoͤpfe,<lb/> wie ſonſt in dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphael</persName> der Muͤnchener (Duͤſſeldorfer) Gal-<lb/> lerie; ſeitwaͤrts umſchweben den Thron Engel in jener Bewe-<lb/> gung und Anſicht, welche keinem der vorangehenden Bilder<lb/> fehlten. Zu beiden Seiten des Thrones, auf dem Boden,<lb/> ſtehen die Heiligen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118534963">Franciscus</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118503510">Anton von Padua</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118557858">Johannes<lb/> Baptiſta</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118550853">Hieronymus</persName>. Der landſchaftliche Grund von<lb/> vortrefflichen Linien, die Himmelsblaͤue nicht peruginesk dun-<lb/> kel, ſondern licht und ſtrahlend, wie <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphael</persName> ſie liebte. Der<lb/> Kopf der Madonna naͤhert ſich in den Formen dem Bilde,<lb/> welches die Madonna del <placeName>Granduca</placeName> genannt wird.</p><lb/> <p>Leider iſt dieſes ausnehmende Bild ganz ungemein ver-<lb/> waſchen; der Kopf des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118534963">heil. Franz</persName> bis auf die Untermalung.<lb/> Doch nur um ſo deutlicher ſieht man die paſtoſe Helligkeit<lb/> der Unterlagen. Der Kopf des heil. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118550853">Hieronymus</persName> hat wenig<lb/> mehr, als die Laſuren eingebuͤßt; er iſt ganz raphaeliſch, das<lb/> iſt, colorirt, wie <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphael</persName> in der Mitte ſeiner florentiniſchen<lb/> Laufbahn faͤrbte.</p><lb/> <p>Ueber das Ganze iſt ſo viel Schoͤnheit ausgegoſſen, es<lb/> zeigt ſich, bey gegenwaͤrtigem Zuſtande, darin ſo viel techniſch<lb/> Belehrendes, daß es, auch von dem Intereſſe des Namens<lb/> abgeſehn immer hoͤchſt beachtenswerth ſeyn duͤrfte.</p><lb/> <p>Fuͤr neuer, wie dieſes, etwa dem Bilde von <placeName>Peſcia</placeName><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0079]
ſen urkundlicher Art iſt freylich nicht viel Hoffnung vorhan-
den; die Vorzuͤge, der Charakter des Bildes, welche beide
weit uͤber den Pinturicchio hinausgehn, ſind hier die einzigen
ganz ſicheren Stuͤtzpuncte.
Wie in der vorigen Tafel, ſo ſitzt auch hier die Jung-
frau unter einem Thronhimmel, den Thron ſchmuͤcken indeß
zierlichere architectoniſche Theile, deren Weiß ſehr rein gehal-
ten iſt. Ueber dem Throne regelmaͤßig vertheilte Cherubskoͤpfe,
wie ſonſt in dem Raphael der Muͤnchener (Duͤſſeldorfer) Gal-
lerie; ſeitwaͤrts umſchweben den Thron Engel in jener Bewe-
gung und Anſicht, welche keinem der vorangehenden Bilder
fehlten. Zu beiden Seiten des Thrones, auf dem Boden,
ſtehen die Heiligen Franciscus, Anton von Padua, Johannes
Baptiſta und Hieronymus. Der landſchaftliche Grund von
vortrefflichen Linien, die Himmelsblaͤue nicht peruginesk dun-
kel, ſondern licht und ſtrahlend, wie Raphael ſie liebte. Der
Kopf der Madonna naͤhert ſich in den Formen dem Bilde,
welches die Madonna del Granduca genannt wird.
Leider iſt dieſes ausnehmende Bild ganz ungemein ver-
waſchen; der Kopf des heil. Franz bis auf die Untermalung.
Doch nur um ſo deutlicher ſieht man die paſtoſe Helligkeit
der Unterlagen. Der Kopf des heil. Hieronymus hat wenig
mehr, als die Laſuren eingebuͤßt; er iſt ganz raphaeliſch, das
iſt, colorirt, wie Raphael in der Mitte ſeiner florentiniſchen
Laufbahn faͤrbte.
Ueber das Ganze iſt ſo viel Schoͤnheit ausgegoſſen, es
zeigt ſich, bey gegenwaͤrtigem Zuſtande, darin ſo viel techniſch
Belehrendes, daß es, auch von dem Intereſſe des Namens
abgeſehn immer hoͤchſt beachtenswerth ſeyn duͤrfte.
Fuͤr neuer, wie dieſes, etwa dem Bilde von Peſcia
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