Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.II. Raphaels Jugendwerke. Georg Vasari berichtet uns, daß Raphael, als Knabe, Seitdem, besonders durch Lanzi, auch für dasjenige In Urbino werden verschiedene Stücke dem Vater bey- II. Raphaels Jugendwerke. Georg Vaſari berichtet uns, daß Raphael, als Knabe, Seitdem, beſonders durch Lanzi, auch fuͤr dasjenige In Urbino werden verſchiedene Stuͤcke dem Vater bey- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0044" n="22"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphaels</persName> Jugendwerke</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Georg Vaſari</persName> berichtet uns, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphael</persName>, als Knabe,<lb/> unter der Leitung ſeines Vaters, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119006561">Giovanni Sanzio</persName>, in der<lb/> Malerkunſt den erſten Grund gelegt habe, aus deſſen Schule<lb/> ſodann in die bluͤhendere, beruͤhmtere des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119091771">Peter von Perugia</persName><lb/> gelangt ſey. Dieſe Angabe ſtimmt zu den Sitten und Ver-<lb/> haͤltniſſen jener Zeit. Denn wer dazumal der Kunſt ſich zuwen-<lb/> dete, ward ſchon als Knabe in die Lehre gegeben, damit er,<lb/> was zum Handwerke gehoͤrt, erlerne, ehe das erwachende<lb/> Selbſtgefuͤhl, das ſteigende Bewußtſeyn ungewoͤhnlicher Na-<lb/> turgaben gegen niedrige und trockene Beſchaͤftigungen verderb-<lb/> liche Unluſt erwecke.</p><lb/> <p>Seitdem, beſonders durch <persName ref="http://d-nb.info/gnd/17414444X">Lanzi</persName>, auch fuͤr dasjenige<lb/> Schoͤne und Liebenswerthe, welches aͤltere Kunſtformen ſo<lb/> haͤufig in ſich einſchließen, die Empfaͤnglichkeit geweckt wor-<lb/> den, hat man nach Arbeiten des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119006561">Giovanni Sanzio</persName> ſich um-<lb/> geſehn, auch zu wiſſen begehrt, wie <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118597787">Raphael</persName> in fruͤheſter Ju-<lb/> gend wohl ſich angelaſſen habe.</p><lb/> <p>In <placeName>Urbino</placeName> werden verſchiedene Stuͤcke dem Vater bey-<lb/> gemeſſen, welche Herr <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11695714X">Johann Metzger</persName>, der bekannte floren-<lb/> tiniſche Kenner, mir, dem jener Ort ſtets unzugaͤnglich geblie-<lb/> ben, als anmuthsvoll und anziehend beſchreibt. Das eine,<lb/> Maria mit dem Kinde, von einer Mauer in <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119006561">Sanzio’s</persName> Hauſe<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0044]
II.
Raphaels Jugendwerke.
Georg Vaſari berichtet uns, daß Raphael, als Knabe,
unter der Leitung ſeines Vaters, Giovanni Sanzio, in der
Malerkunſt den erſten Grund gelegt habe, aus deſſen Schule
ſodann in die bluͤhendere, beruͤhmtere des Peter von Perugia
gelangt ſey. Dieſe Angabe ſtimmt zu den Sitten und Ver-
haͤltniſſen jener Zeit. Denn wer dazumal der Kunſt ſich zuwen-
dete, ward ſchon als Knabe in die Lehre gegeben, damit er,
was zum Handwerke gehoͤrt, erlerne, ehe das erwachende
Selbſtgefuͤhl, das ſteigende Bewußtſeyn ungewoͤhnlicher Na-
turgaben gegen niedrige und trockene Beſchaͤftigungen verderb-
liche Unluſt erwecke.
Seitdem, beſonders durch Lanzi, auch fuͤr dasjenige
Schoͤne und Liebenswerthe, welches aͤltere Kunſtformen ſo
haͤufig in ſich einſchließen, die Empfaͤnglichkeit geweckt wor-
den, hat man nach Arbeiten des Giovanni Sanzio ſich um-
geſehn, auch zu wiſſen begehrt, wie Raphael in fruͤheſter Ju-
gend wohl ſich angelaſſen habe.
In Urbino werden verſchiedene Stuͤcke dem Vater bey-
gemeſſen, welche Herr Johann Metzger, der bekannte floren-
tiniſche Kenner, mir, dem jener Ort ſtets unzugaͤnglich geblie-
ben, als anmuthsvoll und anziehend beſchreibt. Das eine,
Maria mit dem Kinde, von einer Mauer in Sanzio’s Hauſe
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