Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.sehr befördert und erleichtert haben. Denn sie beruht dar- *) Fiorillo, Gesch. der Künste, Bd. IV. S. 23. f. stützt seine Ab- leitung der germanischen Architectur von der spanisch-arabischen zu- gleich auf die nichts weniger als germanische Kathedrale von Cordova (eines der ältesten) und den Alcazar von Sevilla (nach, de la Puente, viage de Espanna, eines der spätesten Werke der spanischen Araber). **) S. die germanischen Theile des Schlosses von Granada, in
dem spanischen, und in Murphy's Bilderwerke; vgl. Pallas Reise, über die tatarischen Grabmale in den russisch-asiatischen Steppenländern; die, mosquee de Touloun, in Descr. de l'Egypte, Vol. I. Pl. 29. -- Die Morgenländer hatten früher den halbrunden in den ihnen eigen- thümlichen Hufeisenbogen verwandelt; ganz analog gaben sie nun auch dem geometrischen Spitzbogen eine gewisse Quetschung. Spät (im funf- zehnten Jahrh.) ging diese Form in die germanische Manier der Abend- länder (in den florid style, der Engländer) über, welche jedoch dem so- genannten maurischen Bogen eine schönere Curve gegeben, wie es aus vielen Beyspielen bekannt ist. ſehr befoͤrdert und erleichtert haben. Denn ſie beruht dar- *) Fiorillo, Geſch. der Kuͤnſte, Bd. IV. S. 23. f. ſtützt ſeine Ab- leitung der germaniſchen Architectur von der ſpaniſch-arabiſchen zu- gleich auf die nichts weniger als germaniſche Kathedrale von Cordova (eines der älteſten) und den Alcazar von Sevilla (nach, de la Puente, viage de Espanna, eines der ſpäteſten Werke der ſpaniſchen Araber). **) S. die germaniſchen Theile des Schloſſes von Granada, in
dem ſpaniſchen, und in Murphy’s Bilderwerke; vgl. Pallas Reiſe, über die tatariſchen Grabmale in den ruſſiſch-aſiatiſchen Steppenländern; die, mosquée de Touloun, in Descr. de l’Egypte, Vol. I. Pl. 29. — Die Morgenländer hatten früher den halbrunden in den ihnen eigen- thümlichen Hufeiſenbogen verwandelt; ganz analog gaben ſie nun auch dem geometriſchen Spitzbogen eine gewiſſe Quetſchung. Spät (im funf- zehnten Jahrh.) ging dieſe Form in die germaniſche Manier der Abend- länder (in den florid style, der Engländer) über, welche jedoch dem ſo- genannten mauriſchen Bogen eine ſchönere Curve gegeben, wie es aus vielen Beyſpielen bekannt iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0242" n="220"/> ſehr befoͤrdert und erleichtert haben. Denn ſie beruht dar-<lb/> auf, daß man viele Grundzuͤge und Verzierungen der germa-<lb/> niſchen Bauart in den arabiſchen Denkmalen <placeName>Spaniens</placeName> und<lb/> anderer mohammedaniſcher Laͤnder wahrgenommen, ohne die<lb/> Zeit zu beruͤckſichtigen, in welcher dieſe Werke entſtanden<lb/> ſind. <note place="foot" n="*)"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119224364">Fiorillo</persName>, Geſch. der Kuͤnſte, Bd. <hi rendition="#aq">IV</hi>. S. 23. f. ſtützt ſeine Ab-<lb/> leitung der germaniſchen Architectur von der ſpaniſch-arabiſchen zu-<lb/> gleich auf die nichts weniger als germaniſche Kathedrale von <placeName>Cordova</placeName><lb/> (eines der älteſten) und den Alcazar von <placeName>Sevilla</placeName> (nach, <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118595725">de la Puente</persName>,<lb/> viage de <placeName>Espanna</placeName></hi>, eines der ſpäteſten Werke der ſpaniſchen Araber).</note> Haͤtte man die Zeitfolge beachtet, ſo wuͤrde es ſich<lb/> gezeigt haben, daß die Entſtehung und allmaͤhlige Entwicke-<lb/> lung der germaniſchen Architectur in den Gebieten der großen<lb/> deutſchen Stroͤme und in den naͤchſtangrenzenden Laͤndern um<lb/> mehr als ein Jahrhundert aͤlter iſt, als jene zum Germani-<lb/> ſchen ſich hinneigenden Gebaͤude der Araber und anderer Voͤl-<lb/> ker des <placeName>Orients</placeName>. <note place="foot" n="**)">S. die germaniſchen Theile des Schloſſes von <placeName>Granada</placeName>, in<lb/> dem ſpaniſchen, und in <persName ref="http://d-nb.info/gnd/172268583">Murphy’s</persName> Bilderwerke; vgl. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName> Reiſe, über<lb/> die tatariſchen Grabmale in den ruſſiſch-aſiatiſchen Steppenländern;<lb/> die, <hi rendition="#aq">mosquée de <placeName>Touloun</placeName></hi>, in <hi rendition="#aq">Descr. de l’<placeName>Egypte</placeName>, Vol. I. Pl. 29</hi>. —<lb/> Die Morgenländer hatten früher den halbrunden in den ihnen eigen-<lb/> thümlichen Hufeiſenbogen verwandelt; ganz analog gaben ſie nun auch<lb/> dem geometriſchen Spitzbogen eine gewiſſe Quetſchung. Spät (im funf-<lb/> zehnten Jahrh.) ging dieſe Form in die germaniſche Manier der Abend-<lb/> länder (in den <hi rendition="#aq">florid style</hi>, der Engländer) über, welche jedoch dem ſo-<lb/> genannten mauriſchen Bogen eine ſchönere Curve gegeben, wie es aus<lb/> vielen Beyſpielen bekannt iſt.</note></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [220/0242]
ſehr befoͤrdert und erleichtert haben. Denn ſie beruht dar-
auf, daß man viele Grundzuͤge und Verzierungen der germa-
niſchen Bauart in den arabiſchen Denkmalen Spaniens und
anderer mohammedaniſcher Laͤnder wahrgenommen, ohne die
Zeit zu beruͤckſichtigen, in welcher dieſe Werke entſtanden
ſind. *) Haͤtte man die Zeitfolge beachtet, ſo wuͤrde es ſich
gezeigt haben, daß die Entſtehung und allmaͤhlige Entwicke-
lung der germaniſchen Architectur in den Gebieten der großen
deutſchen Stroͤme und in den naͤchſtangrenzenden Laͤndern um
mehr als ein Jahrhundert aͤlter iſt, als jene zum Germani-
ſchen ſich hinneigenden Gebaͤude der Araber und anderer Voͤl-
ker des Orients. **)
*) Fiorillo, Geſch. der Kuͤnſte, Bd. IV. S. 23. f. ſtützt ſeine Ab-
leitung der germaniſchen Architectur von der ſpaniſch-arabiſchen zu-
gleich auf die nichts weniger als germaniſche Kathedrale von Cordova
(eines der älteſten) und den Alcazar von Sevilla (nach, de la Puente,
viage de Espanna, eines der ſpäteſten Werke der ſpaniſchen Araber).
**) S. die germaniſchen Theile des Schloſſes von Granada, in
dem ſpaniſchen, und in Murphy’s Bilderwerke; vgl. Pallas Reiſe, über
die tatariſchen Grabmale in den ruſſiſch-aſiatiſchen Steppenländern;
die, mosquée de Touloun, in Descr. de l’Egypte, Vol. I. Pl. 29. —
Die Morgenländer hatten früher den halbrunden in den ihnen eigen-
thümlichen Hufeiſenbogen verwandelt; ganz analog gaben ſie nun auch
dem geometriſchen Spitzbogen eine gewiſſe Quetſchung. Spät (im funf-
zehnten Jahrh.) ging dieſe Form in die germaniſche Manier der Abend-
länder (in den florid style, der Engländer) über, welche jedoch dem ſo-
genannten mauriſchen Bogen eine ſchönere Curve gegeben, wie es aus
vielen Beyſpielen bekannt iſt.
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