Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.dritte, etwa vom 10ten bis zum 12ten Jahrhunderte, welche Von keinem einzigen, geschmückteren Gebäude des grie- *) S. Du Cange, Const. Christ. **) S. die byz. Historiker und Topographen; Villehardouin, hist.
de l'Empire de Const. sous les Francois. (Ed. 1657. fo. p. 51. 72. 81. 99. 132.) -- Vergl. Schlossers Gesch. der bilderstürmenden Kaiser. -- Bey, Canisius, lect. ant. To. V. ist auch Guntheri hist. Const., einzusehn. dritte, etwa vom 10ten bis zum 12ten Jahrhunderte, welche Von keinem einzigen, geſchmuͤckteren Gebaͤude des grie- *) S. Du Cange, Const. Christ. **) S. die byz. Hiſtoriker und Topographen; Villehardouin, hist.
de l’Empire de Const. sous les François. (Ed. 1657. fo. p. 51. 72. 81. 99. 132.) — Vergl. Schloſſers Geſch. der bilderſtürmenden Kaiſer. — Bey, Canisius, lect. ant. To. V. iſt auch Guntheri hist. Const., einzuſehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0219" n="197"/> dritte, etwa vom 10ten bis zum 12ten Jahrhunderte, welche<lb/> zwar, da jene Anordnungen bis in die ſpaͤteſte Zeit in Kraft<lb/> geblieben ſind, im Weſentlichen die Eintheilungen und Ab-<lb/> ſonderungen des Juſtinianeiſchen Zeitalters beybehielt, doch<lb/> in den Dimenſionen, in der Pracht und Soliditat der Aus-<lb/> fuͤhrung immer mehr ſich verengen und beſchraͤnken mußte.</p><lb/> <p>Von keinem einzigen, geſchmuͤckteren Gebaͤude des grie-<lb/> chiſchen Mittelalters hat die Vorderſeite ſich vollſtaͤndig er-<lb/> halten. Nach alten Angaben waren indeß die Saͤulengaͤnge<lb/> und anderweitigen Außenwerke der Sophienkirche von ſtattli-<lb/> chen Dimenſionen. <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/116231882">Du Cange</persName>, Const. Christ.</hi></note> Ueberhaupt werden wir annehmen duͤr-<lb/> fen, daß bis auf das zwoͤlfte Jahrhundert zu <placeName>Conſtantinopel</placeName><lb/> die urſpruͤngliche Beſtimmung der alten architectoniſchen Ele-<lb/> mente und Theile nie ganz in Vergeſſenheit gekommen iſt.<lb/> Denn es haben bis dahin viele, ja die meiſten Bauwerke des<lb/> vierten bis ſechſten Jahrhunderts, ſich in gutem Stande er-<lb/> halten, die Palaͤſte ſogar in bewohnbarem. <note place="foot" n="**)">S. die byz. Hiſtoriker und Topographen; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118627015">Villehardouin</persName>, hist.<lb/> de l’Empire de Const. sous les François. (Ed. 1657. fo. p. 51. 72.<lb/> 81. 99. 132.)</hi> — Vergl. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118795155">Schloſſers</persName> Geſch. der bilderſtürmenden Kaiſer.<lb/> — Bey, <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118518836">Canisius</persName>, lect. ant. To. V.</hi> iſt auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118543652">Guntheri</persName> hist. Const.,</hi><lb/> einzuſehn.</note> Auch in <placeName>Ita-<lb/> lien</placeName> erhielt ſich das Alterthuͤmliche laͤnger, ward ſpaͤter das<lb/> ganz Abweichende aus dem Norden eingefuͤhrt, wo die Sel-<lb/> tenheit der Vorbilder die Entwickelung des Geiſtes neuer und<lb/> willkuͤhrlicher Erfindung beguͤnſtigt hatte.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [197/0219]
dritte, etwa vom 10ten bis zum 12ten Jahrhunderte, welche
zwar, da jene Anordnungen bis in die ſpaͤteſte Zeit in Kraft
geblieben ſind, im Weſentlichen die Eintheilungen und Ab-
ſonderungen des Juſtinianeiſchen Zeitalters beybehielt, doch
in den Dimenſionen, in der Pracht und Soliditat der Aus-
fuͤhrung immer mehr ſich verengen und beſchraͤnken mußte.
Von keinem einzigen, geſchmuͤckteren Gebaͤude des grie-
chiſchen Mittelalters hat die Vorderſeite ſich vollſtaͤndig er-
halten. Nach alten Angaben waren indeß die Saͤulengaͤnge
und anderweitigen Außenwerke der Sophienkirche von ſtattli-
chen Dimenſionen. *) Ueberhaupt werden wir annehmen duͤr-
fen, daß bis auf das zwoͤlfte Jahrhundert zu Conſtantinopel
die urſpruͤngliche Beſtimmung der alten architectoniſchen Ele-
mente und Theile nie ganz in Vergeſſenheit gekommen iſt.
Denn es haben bis dahin viele, ja die meiſten Bauwerke des
vierten bis ſechſten Jahrhunderts, ſich in gutem Stande er-
halten, die Palaͤſte ſogar in bewohnbarem. **) Auch in Ita-
lien erhielt ſich das Alterthuͤmliche laͤnger, ward ſpaͤter das
ganz Abweichende aus dem Norden eingefuͤhrt, wo die Sel-
tenheit der Vorbilder die Entwickelung des Geiſtes neuer und
willkuͤhrlicher Erfindung beguͤnſtigt hatte.
*) S. Du Cange, Const. Christ.
**) S. die byz. Hiſtoriker und Topographen; Villehardouin, hist.
de l’Empire de Const. sous les François. (Ed. 1657. fo. p. 51. 72.
81. 99. 132.) — Vergl. Schloſſers Geſch. der bilderſtürmenden Kaiſer.
— Bey, Canisius, lect. ant. To. V. iſt auch Guntheri hist. Const.,
einzuſehn.
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Zitationshilfe: | Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen03_1831/219>, abgerufen am 29.07.2024. |