Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.älteren Sammler byzantinischer Alterthümer waren Priester, Doch so weit wir noch immer von dem Zeitpunkte ent- *) Wie bändereich die Lit. der Untersuchungen des kirchlichen Zu-
standes der neueren Griechen schon vor einem Jahrhunderte war, zeigt sich bey, Elßner, neueste Beschreib. der griech. Christen, Berlin 1737. 8. aͤlteren Sammler byzantiniſcher Alterthuͤmer waren Prieſter, Doch ſo weit wir noch immer von dem Zeitpunkte ent- *) Wie bändereich die Lit. der Unterſuchungen des kirchlichen Zu-
ſtandes der neueren Griechen ſchon vor einem Jahrhunderte war, zeigt ſich bey, Elßner, neueſte Beſchreib. der griech. Chriſten, Berlin 1737. 8. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0207" n="185"/> aͤlteren Sammler byzantiniſcher Alterthuͤmer waren Prieſter,<lb/> richteten daher ihre Aufmerkſamkeit ganz auf kirchliche Dinge;<note place="foot" n="*)">Wie bändereich die Lit. der Unterſuchungen des kirchlichen Zu-<lb/> ſtandes der neueren Griechen ſchon vor einem Jahrhunderte war, zeigt<lb/> ſich bey, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/130449903">Elßner</persName>, neueſte Beſchreib. der griech. Chriſten, <placeName>Berlin</placeName> 1737. 8.</note><lb/> auch wurden damals kunſthiſtoriſche Forſchungen durch die<lb/> Umſtaͤnde nicht eben beguͤnſtigt. Denn bis gegen das Jahr<lb/> 1790 war bekanntlich in ganz <placeName>Europa</placeName> kein Baukuͤnſtler ge-<lb/> neigt, oder faͤhig, von alten Werken, welcher Zeit und Schule<lb/> ſie angehoͤren moͤgen, ganz zutreffende Vermeſſungen und ge-<lb/> naue Zeichnungen zu machen. Man beachte nur die Abbil-<lb/> dungen in den Reiſen des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/130922358">Nointel</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118904582">Choiſeul</persName>, welche in<lb/> ihrer Zeit bereits als ein Wunder genauer Verſinnlichung auf-<lb/> genommen wurden. Ich vermuthe, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118594575">Piraneſi</persName>, ſeiner ſchwa-<lb/> chen Perſpectivik ungeachtet, zuerſt auf die Moͤglichkeit und<lb/> den Werth genauerer Abbildungen hingewieſen, beſonders die<lb/> Englaͤnder angeregt habe, welche in dieſer ſpeciellen Beziehung,<lb/> in den Werken des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/124156126">Stuart</persName>, des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/172268583">Murphy</persName>, der engliſchen<lb/> Alterthumsforſcher, den uͤbrigen Zeitgenoſſen vorangegangen<lb/> ſind. Spaͤtere Reiſende in den levantiſchen Gegenden wurden<lb/> durch wichtigere Gegenſtaͤnde, durch die antiken noch immer<lb/> unerſchoͤpften Denkmale, von der Unterſuchung des griechiſchen<lb/> Mittelalters abgezogen.</p><lb/> <p>Doch ſo weit wir noch immer von dem Zeitpunkte ent-<lb/> fernt ſeyn moͤgen, in welchem auch denen, welche die <placeName>Levante</placeName><lb/> nicht beſucht haben, vergoͤnnt ſeyn wird, eine Geſchichte der<lb/> Kuͤnſte im oͤſtlichen Reiche zu compiliren, ſo iſt doch uͤber dieſen<lb/> Gegenſtand wenigſtens ſo viel bekannt, als hinreicht, um zu<lb/> unterſuchen, mit welchem Grunde von vielen Neueren die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0207]
aͤlteren Sammler byzantiniſcher Alterthuͤmer waren Prieſter,
richteten daher ihre Aufmerkſamkeit ganz auf kirchliche Dinge; *)
auch wurden damals kunſthiſtoriſche Forſchungen durch die
Umſtaͤnde nicht eben beguͤnſtigt. Denn bis gegen das Jahr
1790 war bekanntlich in ganz Europa kein Baukuͤnſtler ge-
neigt, oder faͤhig, von alten Werken, welcher Zeit und Schule
ſie angehoͤren moͤgen, ganz zutreffende Vermeſſungen und ge-
naue Zeichnungen zu machen. Man beachte nur die Abbil-
dungen in den Reiſen des Nointel und Choiſeul, welche in
ihrer Zeit bereits als ein Wunder genauer Verſinnlichung auf-
genommen wurden. Ich vermuthe, daß Piraneſi, ſeiner ſchwa-
chen Perſpectivik ungeachtet, zuerſt auf die Moͤglichkeit und
den Werth genauerer Abbildungen hingewieſen, beſonders die
Englaͤnder angeregt habe, welche in dieſer ſpeciellen Beziehung,
in den Werken des Stuart, des Murphy, der engliſchen
Alterthumsforſcher, den uͤbrigen Zeitgenoſſen vorangegangen
ſind. Spaͤtere Reiſende in den levantiſchen Gegenden wurden
durch wichtigere Gegenſtaͤnde, durch die antiken noch immer
unerſchoͤpften Denkmale, von der Unterſuchung des griechiſchen
Mittelalters abgezogen.
Doch ſo weit wir noch immer von dem Zeitpunkte ent-
fernt ſeyn moͤgen, in welchem auch denen, welche die Levante
nicht beſucht haben, vergoͤnnt ſeyn wird, eine Geſchichte der
Kuͤnſte im oͤſtlichen Reiche zu compiliren, ſo iſt doch uͤber dieſen
Gegenſtand wenigſtens ſo viel bekannt, als hinreicht, um zu
unterſuchen, mit welchem Grunde von vielen Neueren die
*) Wie bändereich die Lit. der Unterſuchungen des kirchlichen Zu-
ſtandes der neueren Griechen ſchon vor einem Jahrhunderte war, zeigt
ſich bey, Elßner, neueſte Beſchreib. der griech. Chriſten, Berlin 1737. 8.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |