ten longobardischen, oder frühesten carolingischen Zeiten bey- zumessen.
Der Grundriß dieser Kirche unterscheidet sich von dem- jenigen anderer Basiliken der älteren Zeit nur etwa durch eine größere Breite des Hauptschiffes und durch ein gedrückteres Verhältniß der drey ganz halbrunden Tribunen oder Altar- nischen. In beiden Stücken zeigt sie eine gewisse Ueberein- stimmung mit der Kirche S. Saba zu Nom, deren sehr eigen- thümliche Backsteinverzierungen an der äußeren Mauer der drey Tribunen vom Garten her sichtbar sind, doch häufig ganz übersehen werden.
Ausgezeichnetet ist, als Beyspiel später Nachwirkung an- tiker Vorbilder, der Vorhof der Kirche S. Ambruogio zu Mayland. Nothwendig fällt er in die Zeit der kostbaren Be- günstigungen, welche Ludwig der Fromme dieser Kirche ange- deihen ließ. Der Architect, welcher diesen Bau geleitet, ver- folgte darin, was im Mittelalter höchst ungewöhnlich ist, das Motiv jener römischen Verbindung der Säulenstellung mit der Bogen-Construction, welche die moderne Kunst, die Arcade, nennt. Diese alte, in einer weiten Ebene belegene Stadt besaß in so früher Zeit die Mittel nicht, aus entlegenen Stein- brüchen Baumaterialien herbeyzuschaffen, bediente sich daher in ihren hoch-mittelalterlichen Bauunternehmungen eines schlecht gebrannten Backsteins. Unter diesen Umständen war die Aus- hülfe, welche der Architect aufgefunden, ganz sinnreich, zeugt sie von Beobachtung und Nachdenken. Uebrigens zeigt die technische Ausführung von barbarischer Ungeschicklichkeit.
Die Kirche selbst zeigt an ihrer östlichen Seite noch einige musivisch verzierte, halbrunde Nischen von sehr alter, wohl spät-römischer Anlage. Im Uebrigen ist ihr Schiff seit dem
ten longobardiſchen, oder fruͤheſten carolingiſchen Zeiten bey- zumeſſen.
Der Grundriß dieſer Kirche unterſcheidet ſich von dem- jenigen anderer Baſiliken der aͤlteren Zeit nur etwa durch eine groͤßere Breite des Hauptſchiffes und durch ein gedruͤckteres Verhaͤltniß der drey ganz halbrunden Tribunen oder Altar- niſchen. In beiden Stuͤcken zeigt ſie eine gewiſſe Ueberein- ſtimmung mit der Kirche S. Saba zu Nom, deren ſehr eigen- thuͤmliche Backſteinverzierungen an der aͤußeren Mauer der drey Tribunen vom Garten her ſichtbar ſind, doch haͤufig ganz uͤberſehen werden.
Ausgezeichnetet iſt, als Beyſpiel ſpaͤter Nachwirkung an- tiker Vorbilder, der Vorhof der Kirche S. Ambruogio zu Mayland. Nothwendig faͤllt er in die Zeit der koſtbaren Be- guͤnſtigungen, welche Ludwig der Fromme dieſer Kirche ange- deihen ließ. Der Architect, welcher dieſen Bau geleitet, ver- folgte darin, was im Mittelalter hoͤchſt ungewoͤhnlich iſt, das Motiv jener roͤmiſchen Verbindung der Saͤulenſtellung mit der Bogen-Conſtruction, welche die moderne Kunſt, die Arcade, nennt. Dieſe alte, in einer weiten Ebene belegene Stadt beſaß in ſo fruͤher Zeit die Mittel nicht, aus entlegenen Stein- bruͤchen Baumaterialien herbeyzuſchaffen, bediente ſich daher in ihren hoch-mittelalterlichen Bauunternehmungen eines ſchlecht gebrannten Backſteins. Unter dieſen Umſtaͤnden war die Aus- huͤlfe, welche der Architect aufgefunden, ganz ſinnreich, zeugt ſie von Beobachtung und Nachdenken. Uebrigens zeigt die techniſche Ausfuͤhrung von barbariſcher Ungeſchicklichkeit.
Die Kirche ſelbſt zeigt an ihrer oͤſtlichen Seite noch einige muſiviſch verzierte, halbrunde Niſchen von ſehr alter, wohl ſpaͤt-roͤmiſcher Anlage. Im Uebrigen iſt ihr Schiff ſeit dem
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ten longobardiſchen, oder fruͤheſten carolingiſchen Zeiten bey-
zumeſſen.
Der Grundriß dieſer Kirche unterſcheidet ſich von dem-
jenigen anderer Baſiliken der aͤlteren Zeit nur etwa durch eine
groͤßere Breite des Hauptſchiffes und durch ein gedruͤckteres
Verhaͤltniß der drey ganz halbrunden Tribunen oder Altar-
niſchen. In beiden Stuͤcken zeigt ſie eine gewiſſe Ueberein-
ſtimmung mit der Kirche S. Saba zu Nom, deren ſehr eigen-
thuͤmliche Backſteinverzierungen an der aͤußeren Mauer der
drey Tribunen vom Garten her ſichtbar ſind, doch haͤufig
ganz uͤberſehen werden.
Ausgezeichnetet iſt, als Beyſpiel ſpaͤter Nachwirkung an-
tiker Vorbilder, der Vorhof der Kirche S. Ambruogio zu
Mayland. Nothwendig faͤllt er in die Zeit der koſtbaren Be-
guͤnſtigungen, welche Ludwig der Fromme dieſer Kirche ange-
deihen ließ. Der Architect, welcher dieſen Bau geleitet, ver-
folgte darin, was im Mittelalter hoͤchſt ungewoͤhnlich iſt, das
Motiv jener roͤmiſchen Verbindung der Saͤulenſtellung mit der
Bogen-Conſtruction, welche die moderne Kunſt, die Arcade,
nennt. Dieſe alte, in einer weiten Ebene belegene Stadt
beſaß in ſo fruͤher Zeit die Mittel nicht, aus entlegenen Stein-
bruͤchen Baumaterialien herbeyzuſchaffen, bediente ſich daher in
ihren hoch-mittelalterlichen Bauunternehmungen eines ſchlecht
gebrannten Backſteins. Unter dieſen Umſtaͤnden war die Aus-
huͤlfe, welche der Architect aufgefunden, ganz ſinnreich, zeugt
ſie von Beobachtung und Nachdenken. Uebrigens zeigt die
techniſche Ausfuͤhrung von barbariſcher Ungeſchicklichkeit.
Die Kirche ſelbſt zeigt an ihrer oͤſtlichen Seite noch einige
muſiviſch verzierte, halbrunde Niſchen von ſehr alter, wohl
ſpaͤt-roͤmiſcher Anlage. Im Uebrigen iſt ihr Schiff ſeit dem
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen03_1831/205>, abgerufen am 07.07.2024.
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