Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.longobardischen, wie überhaupt die ältesten Basiliken von ob- wen- *) Voy. dans le Milanes, T. II. p. 21.
longobardiſchen, wie uͤberhaupt die aͤlteſten Baſiliken von ob- wen- *) Voy. dans le Milanés, T. II. p. 21.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0198" n="176"/> longobardiſchen, wie uͤberhaupt die aͤlteſten Baſiliken von ob-<lb/> longem Grundriß, urſpruͤnglich auf einen hoͤlzernen Dachſtuhl<lb/> angelegt waren. Als man nun um das Jahr 1100 begann,<lb/> die Schiffe auch in den alten Kirchen zu uͤberwoͤlben, be-<lb/> durfte man neuer, auf dieſe Einrichtung berechneter Stuͤtzen<lb/> und Widerlagen, deren Herſtellung noͤthigen mußte, einen er-<lb/> heblichen Theil des aͤlteren Gemaͤuers abzutragen. Hiezu<lb/> kam bisweilen das Beduͤrfniß der Erweiterung des Raumes,<lb/> durchgehend der Erhoͤhung des mittleren Schiffes, nach dem<lb/> Geſchmacke oder Beduͤrfniß damaliger Zeit. Ich erwaͤhne<lb/> auf dieſe Veranlaſſung, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117044237">Millin</persName>, <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Voy. dans le <placeName>Milanés</placeName>, T. II. p. 21.</hi></note> welcher in einem fruͤ-<lb/> heren Werke bey der Kirche zu <placeName>Corbeil</placeName> in <placeName>Frankreich</placeName> die ban-<lb/> deauartigen Pilaſter und Halbſaͤulen an den Vor- und Sei-<lb/> tenanſichten der Kirchen als eine Eigenthuͤmlichkeit des zwoͤlf-<lb/> ten Jahrhunderts anerkannt hatte, bey der Kirche S. Michele<lb/><hi rendition="#aq">in coelo aureo</hi> zu <placeName>Pavia</placeName> uns die verwandten Pilaſter ihrer<lb/> Vorſeite, als die Bauart der Longobarden charakteriſirend,<lb/> umſtaͤndlich beſchreibt. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117044237">Millin</persName> beſchreibt in dieſer Reiſe auch<lb/> einen antiken Triumphbogen zu <placeName>Mailand</placeName> als von ihm ge-<lb/> ſehn und beobachtet, welcher, da er ſchon vor ſeiner Geburt<lb/> abgetragen, nur aus aͤlteren Beſchreibungen ihm bekannt ſeyn<lb/> konnte. Vielleicht hatte er gleich wenig Zeit und Gelegen-<lb/> heit, die Kirche S. Michele zu ſehn, und wahrzunehmen, was<lb/> an der Stelle ſogleich in die Augen faͤllt: daß jenes anlie-<lb/> gende Saͤulengeſtaͤnge der Vorſeite in das altlongobardiſche<lb/> Gemaͤuer der Unterlage eingelaſſen iſt, daß man demſelben<lb/> in den alterthuͤmlichen Werkſtuͤcken mit ziemlich roh ange-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wen-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0198]
longobardiſchen, wie uͤberhaupt die aͤlteſten Baſiliken von ob-
longem Grundriß, urſpruͤnglich auf einen hoͤlzernen Dachſtuhl
angelegt waren. Als man nun um das Jahr 1100 begann,
die Schiffe auch in den alten Kirchen zu uͤberwoͤlben, be-
durfte man neuer, auf dieſe Einrichtung berechneter Stuͤtzen
und Widerlagen, deren Herſtellung noͤthigen mußte, einen er-
heblichen Theil des aͤlteren Gemaͤuers abzutragen. Hiezu
kam bisweilen das Beduͤrfniß der Erweiterung des Raumes,
durchgehend der Erhoͤhung des mittleren Schiffes, nach dem
Geſchmacke oder Beduͤrfniß damaliger Zeit. Ich erwaͤhne
auf dieſe Veranlaſſung, daß Millin, *) welcher in einem fruͤ-
heren Werke bey der Kirche zu Corbeil in Frankreich die ban-
deauartigen Pilaſter und Halbſaͤulen an den Vor- und Sei-
tenanſichten der Kirchen als eine Eigenthuͤmlichkeit des zwoͤlf-
ten Jahrhunderts anerkannt hatte, bey der Kirche S. Michele
in coelo aureo zu Pavia uns die verwandten Pilaſter ihrer
Vorſeite, als die Bauart der Longobarden charakteriſirend,
umſtaͤndlich beſchreibt. Millin beſchreibt in dieſer Reiſe auch
einen antiken Triumphbogen zu Mailand als von ihm ge-
ſehn und beobachtet, welcher, da er ſchon vor ſeiner Geburt
abgetragen, nur aus aͤlteren Beſchreibungen ihm bekannt ſeyn
konnte. Vielleicht hatte er gleich wenig Zeit und Gelegen-
heit, die Kirche S. Michele zu ſehn, und wahrzunehmen, was
an der Stelle ſogleich in die Augen faͤllt: daß jenes anlie-
gende Saͤulengeſtaͤnge der Vorſeite in das altlongobardiſche
Gemaͤuer der Unterlage eingelaſſen iſt, daß man demſelben
in den alterthuͤmlichen Werkſtuͤcken mit ziemlich roh ange-
wen-
*) Voy. dans le Milanés, T. II. p. 21.
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