Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.Manche, welche von dem äußersten Leichtsinn des Vasari die Zeit, in welcher jene angebliche Erfindung der Gothen statt finden konnte? *) Das. proemio delle vite p. 76. -- finche la miglior forma
e alquanto alla buona antica simile trovarono poi i migliori ar- tefici; come si veggono di quella maniera per tutta Italia le piu vecchie chiese e non antiche, che da essi furono edificate, come da Teodorico Re d'Italia un palazzo in Ravenna un altro in Pavia etc. Manche, welche von dem aͤußerſten Leichtſinn des Vaſari die Zeit, in welcher jene angebliche Erfindung der Gothen ſtatt finden konnte? *) Daſ. proemio delle vite p. 76. — finchè la miglior forma
e alquanto alla buona antica simile trovarono poi i migliori ar- tefici; come si veggono di quella maniera per tutta Italia le piu vecchie chiese e non antiche, che da essi furono edificate, come da Teodorico Re d’Italia un palazzo in Ravenna un altro in Pavia etc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0190" n="168"/> <p>Manche, welche von dem aͤußerſten Leichtſinn des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName><lb/> noch immer nicht ſich uͤberzeugen wollen, werden vielleicht<lb/> auch hier ſich bemuͤhen, unvereinbare Widerſpruͤche auszu-<lb/> gleichen; doch iſt es unmoͤglich, ohnehin nicht der Beruf der<lb/> hiſtoriſchen Kritik, fluͤchtige und fahrlaͤſſige Schriftſteller durch<lb/> kuͤnſtliche Conjecturen zu entſchuldigen, ſondern in ihren An-<lb/> gaben das Rechte vom Falſchen zu unterſcheiden. Was in<lb/> jenen verwirrten und einander widerſprechenden Angaben des<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> mit den Denkmalen, und mit allen gewiſſen Daten<lb/> uͤbereintrifft, iſt erſtlich, daß die zuverlaͤſſigen Denkmale des<lb/> gothiſchen Reiches einen leicht barbariſirten ſpaͤt-roͤmiſchen<lb/> Charakter zeigen; <note place="foot" n="*)">Daſ. <hi rendition="#aq">proemio delle vite p. 76. — finchè la miglior forma<lb/> e <hi rendition="#g">alquanto alla buona antica simile</hi> trovarono poi i migliori ar-<lb/> tefici; come si veggono di quella maniera per tutta <placeName>Italia</placeName> le piu<lb/> vecchie chiese e non antiche, che da essi furono edificate, come da<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11862167X">Teodorico Re d’Italia</persName> un palazzo in <placeName>Ravenna</placeName> un altro in <placeName>Pavia</placeName> etc.</hi></note> zweytens, daß jene ſpaͤte Bauart, welche<lb/> man unſtreitig auf Veranlaſſung des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName>, noch gegenwaͤr-<lb/> tig die gothiſche nennt, nicht fruͤher, als um das dreyzehnte<lb/> Jahrhundert, nach <placeName>Italien</placeName> gelangt ſey. Was hingegen ſo-<lb/> wohl jener beſſeren, richtigeren Kunde des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName>, als allen<lb/> ſicheren Thatſachen, ja ſelbſt der allgemeinen Wahrſcheinlich-<lb/> keit in dem Maße widerſpricht, wie die ſinnloſe Behauptung,<lb/> „<hi rendition="#g">daß die alten Gothen eine ſo moderne Kunſt-<lb/> form ausgeſonnen haben</hi>,“ verwirft die geſunde Kritik<lb/> als ein leeres Geſchwaͤtz, und haͤlt ſich nicht dabey auf, zu<lb/> ermitteln, ob <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> dabey eben nur einen gerade aufſteigen-<lb/> den Einfall hinſchreiben wollen, oder vielmehr der Autoritaͤt<lb/><note xml:id="seg2pn_8_2" prev="#seg2pn_8_1" place="foot" n="**)">die Zeit, in welcher jene angebliche Erfindung der Gothen ſtatt finden<lb/> konnte?</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0190]
Manche, welche von dem aͤußerſten Leichtſinn des Vaſari
noch immer nicht ſich uͤberzeugen wollen, werden vielleicht
auch hier ſich bemuͤhen, unvereinbare Widerſpruͤche auszu-
gleichen; doch iſt es unmoͤglich, ohnehin nicht der Beruf der
hiſtoriſchen Kritik, fluͤchtige und fahrlaͤſſige Schriftſteller durch
kuͤnſtliche Conjecturen zu entſchuldigen, ſondern in ihren An-
gaben das Rechte vom Falſchen zu unterſcheiden. Was in
jenen verwirrten und einander widerſprechenden Angaben des
Vaſari mit den Denkmalen, und mit allen gewiſſen Daten
uͤbereintrifft, iſt erſtlich, daß die zuverlaͤſſigen Denkmale des
gothiſchen Reiches einen leicht barbariſirten ſpaͤt-roͤmiſchen
Charakter zeigen; *) zweytens, daß jene ſpaͤte Bauart, welche
man unſtreitig auf Veranlaſſung des Vaſari, noch gegenwaͤr-
tig die gothiſche nennt, nicht fruͤher, als um das dreyzehnte
Jahrhundert, nach Italien gelangt ſey. Was hingegen ſo-
wohl jener beſſeren, richtigeren Kunde des Vaſari, als allen
ſicheren Thatſachen, ja ſelbſt der allgemeinen Wahrſcheinlich-
keit in dem Maße widerſpricht, wie die ſinnloſe Behauptung,
„daß die alten Gothen eine ſo moderne Kunſt-
form ausgeſonnen haben,“ verwirft die geſunde Kritik
als ein leeres Geſchwaͤtz, und haͤlt ſich nicht dabey auf, zu
ermitteln, ob Vaſari dabey eben nur einen gerade aufſteigen-
den Einfall hinſchreiben wollen, oder vielmehr der Autoritaͤt
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*) Daſ. proemio delle vite p. 76. — finchè la miglior forma
e alquanto alla buona antica simile trovarono poi i migliori ar-
tefici; come si veggono di quella maniera per tutta Italia le piu
vecchie chiese e non antiche, che da essi furono edificate, come da
Teodorico Re d’Italia un palazzo in Ravenna un altro in Pavia etc.
**) die Zeit, in welcher jene angebliche Erfindung der Gothen ſtatt finden
konnte?
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