scheinlich beygewirkt, die Kunst im Ganzen angesehn, so lange auf der, immer doch niedrigen, Stufe zu erhalten, welche Giotto erreicht hatte. Nun vergaß schon Vasari angesichts der Lobpreisungen eines Boccaz, Ghiberti und der Uebrigen, daß diese den Giotto aus einem ganz anderen Gesichtspuncte aufgefaßt und gepriesen hatten, als der seinige war und seyn konnte, und stimmte, ohne sein eigenes Urtheil anzustrengen, in den Ton ein, den jene angegeben. Was er in seiner Sprache schon übervoll und reichlich gesagt, ward von Lanzi in neue, glänzendere Formen umgegossen, dem es nun einmal um kühne Vergleichungen und mächtige Worte zu thun war. Indeß muß man dem Verfasser oben ausgehobener Stelle zugestehn, daß er beide weit überboten und die Grenze der Steigerung erreicht hat. Nach dem Laufe menschlicher Ereig- nisse stehet zu hoffen, daß man sich nunmehr im Uebermaße erschöpft habe und allgemach dem Wahren wieder zuwenden werde.
ſcheinlich beygewirkt, die Kunſt im Ganzen angeſehn, ſo lange auf der, immer doch niedrigen, Stufe zu erhalten, welche Giotto erreicht hatte. Nun vergaß ſchon Vaſari angeſichts der Lobpreiſungen eines Boccaz, Ghiberti und der Uebrigen, daß dieſe den Giotto aus einem ganz anderen Geſichtspuncte aufgefaßt und geprieſen hatten, als der ſeinige war und ſeyn konnte, und ſtimmte, ohne ſein eigenes Urtheil anzuſtrengen, in den Ton ein, den jene angegeben. Was er in ſeiner Sprache ſchon uͤbervoll und reichlich geſagt, ward von Lanzi in neue, glaͤnzendere Formen umgegoſſen, dem es nun einmal um kuͤhne Vergleichungen und maͤchtige Worte zu thun war. Indeß muß man dem Verfaſſer oben ausgehobener Stelle zugeſtehn, daß er beide weit uͤberboten und die Grenze der Steigerung erreicht hat. Nach dem Laufe menſchlicher Ereig- niſſe ſtehet zu hoffen, daß man ſich nunmehr im Uebermaße erſchoͤpft habe und allgemach dem Wahren wieder zuwenden werde.
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ſcheinlich beygewirkt, die Kunſt im Ganzen angeſehn, ſo lange
auf der, immer doch niedrigen, Stufe zu erhalten, welche
Giotto erreicht hatte. Nun vergaß ſchon Vaſari angeſichts
der Lobpreiſungen eines Boccaz, Ghiberti und der Uebrigen,
daß dieſe den Giotto aus einem ganz anderen Geſichtspuncte
aufgefaßt und geprieſen hatten, als der ſeinige war und ſeyn
konnte, und ſtimmte, ohne ſein eigenes Urtheil anzuſtrengen,
in den Ton ein, den jene angegeben. Was er in ſeiner
Sprache ſchon uͤbervoll und reichlich geſagt, ward von Lanzi
in neue, glaͤnzendere Formen umgegoſſen, dem es nun einmal
um kuͤhne Vergleichungen und maͤchtige Worte zu thun war.
Indeß muß man dem Verfaſſer oben ausgehobener Stelle
zugeſtehn, daß er beide weit uͤberboten und die Grenze der
Steigerung erreicht hat. Nach dem Laufe menſchlicher Ereig-
niſſe ſtehet zu hoffen, daß man ſich nunmehr im Uebermaße
erſchoͤpft habe und allgemach dem Wahren wieder zuwenden
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/93>, abgerufen am 24.11.2024.
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