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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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über welche Vasari selbst offenbar keine umständliche Gewißheit
erlangt hatte.

Ich habe mich nie lange genug in dem merkwürdigen
Asisi aufgehalten, um die dortigen Archive in Beziehung auf
die Malereyen des Ingegno aufmerksam durchgehen zu kön-
nen. Frondini konnte mir nur von einer einzigen unbedeuten-
den Arbeit des Ingegno Nachricht ertheilen, von einigen am
Rathhause im Jahr 1484 gemalten *) Wappen. Es geht je-
doch aus dieser Nachricht hervor, daß Ingegno im Jahr
1484 schon Maler und Meister war, und hieraus wird wie-
derum wahrscheinlich, daß er nicht, wie Vasari will, des
Perugino, sondern viel eher des Niccolo Alunno Schü-
ler gewesen sey. Dieser hatte schon um 1460 in dem be-
nachbarten Fuligno eine feste Werkstätte angelegt, während
Peter bis nach 1490, bald in Florenz, bald in Rom Beschäf-
tigung fand, und erst gegen Ende des Jahrhunderts zu Pe-
rugia
seine Schule gründete. Demungeachtet konnte Meister
Andreas, wie damals geschah, dem Perugino in verdungenen
Arbeiten geholfen und bey gemeinschaftlichem Wirken Manches
von dessen Art sich angeeignet haben.

Indeß fehlt es durchaus an hinreichend beglaubigten
Proben seines Talentes; ein einziges früher, im Kunstblatte
1821. N. 73., von mir angezeigtes Gemälde, damals im
Besitze des Kupferstechers und Kunsthändlers Johann Metzger
zu Florenz, trug die Anfangsbuchstaben A. A. P., welche ich
gedeutet: Andreas Aloysii pinxit, indem ich zugleich auf die

*) Bollettario, in segreteria del publico. "ao. 1484. 29. Octo-
bris. Magister Andreas Aloysii habuit bullectam
(die An-
weisung) pro armis pictis in platea et ad portas civitatis ... flor.
5. solid. 26.

uͤber welche Vaſari ſelbſt offenbar keine umſtaͤndliche Gewißheit
erlangt hatte.

Ich habe mich nie lange genug in dem merkwuͤrdigen
Aſiſi aufgehalten, um die dortigen Archive in Beziehung auf
die Malereyen des Ingegno aufmerkſam durchgehen zu koͤn-
nen. Frondini konnte mir nur von einer einzigen unbedeuten-
den Arbeit des Ingegno Nachricht ertheilen, von einigen am
Rathhauſe im Jahr 1484 gemalten *) Wappen. Es geht je-
doch aus dieſer Nachricht hervor, daß Ingegno im Jahr
1484 ſchon Maler und Meiſter war, und hieraus wird wie-
derum wahrſcheinlich, daß er nicht, wie Vaſari will, des
Perugino, ſondern viel eher des Niccolò Alunno Schuͤ-
ler geweſen ſey. Dieſer hatte ſchon um 1460 in dem be-
nachbarten Fuligno eine feſte Werkſtaͤtte angelegt, waͤhrend
Peter bis nach 1490, bald in Florenz, bald in Rom Beſchaͤf-
tigung fand, und erſt gegen Ende des Jahrhunderts zu Pe-
rugia
ſeine Schule gruͤndete. Demungeachtet konnte Meiſter
Andreas, wie damals geſchah, dem Perugino in verdungenen
Arbeiten geholfen und bey gemeinſchaftlichem Wirken Manches
von deſſen Art ſich angeeignet haben.

Indeß fehlt es durchaus an hinreichend beglaubigten
Proben ſeines Talentes; ein einziges fruͤher, im Kunſtblatte
1821. N. 73., von mir angezeigtes Gemaͤlde, damals im
Beſitze des Kupferſtechers und Kunſthaͤndlers Johann Metzger
zu Florenz, trug die Anfangsbuchſtaben A. A. P., welche ich
gedeutet: Andreas Aloysii pinxit, indem ich zugleich auf die

*) Bollettario, in segreteria del publico. „ao. 1484. 29. Octo-
bris. Magister Andreas Aloysii habuit bullectam
(die An-
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[328/0346] uͤber welche Vaſari ſelbſt offenbar keine umſtaͤndliche Gewißheit erlangt hatte. Ich habe mich nie lange genug in dem merkwuͤrdigen Aſiſi aufgehalten, um die dortigen Archive in Beziehung auf die Malereyen des Ingegno aufmerkſam durchgehen zu koͤn- nen. Frondini konnte mir nur von einer einzigen unbedeuten- den Arbeit des Ingegno Nachricht ertheilen, von einigen am Rathhauſe im Jahr 1484 gemalten *) Wappen. Es geht je- doch aus dieſer Nachricht hervor, daß Ingegno im Jahr 1484 ſchon Maler und Meiſter war, und hieraus wird wie- derum wahrſcheinlich, daß er nicht, wie Vaſari will, des Perugino, ſondern viel eher des Niccolò Alunno Schuͤ- ler geweſen ſey. Dieſer hatte ſchon um 1460 in dem be- nachbarten Fuligno eine feſte Werkſtaͤtte angelegt, waͤhrend Peter bis nach 1490, bald in Florenz, bald in Rom Beſchaͤf- tigung fand, und erſt gegen Ende des Jahrhunderts zu Pe- rugia ſeine Schule gruͤndete. Demungeachtet konnte Meiſter Andreas, wie damals geſchah, dem Perugino in verdungenen Arbeiten geholfen und bey gemeinſchaftlichem Wirken Manches von deſſen Art ſich angeeignet haben. Indeß fehlt es durchaus an hinreichend beglaubigten Proben ſeines Talentes; ein einziges fruͤher, im Kunſtblatte 1821. N. 73., von mir angezeigtes Gemaͤlde, damals im Beſitze des Kupferſtechers und Kunſthaͤndlers Johann Metzger zu Florenz, trug die Anfangsbuchſtaben A. A. P., welche ich gedeutet: Andreas Aloysii pinxit, indem ich zugleich auf die *) Bollettario, in segreteria del publico. „ao. 1484. 29. Octo- bris. Magister Andreas Aloysii habuit bullectam (die An- weiſung) pro armis pictis in platea et ad portas civitatis … flor. 5. solid. 26.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/346>, abgerufen am 22.11.2024.