Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.Niccolo di Fuligno war demnach den berühmteren Ma- Es ist mir nicht gelungen, die Wirksamkeit des Fiorenzo Jahre *) Mariotti bezieht sich offenbar auf die Worte (Archiv. pubbl.
di Perugia Annali Xvirali 1472. p. 156.): Florentius Rentii Cecchi Niccolò di Fuligno war demnach den beruͤhmteren Ma- Es iſt mir nicht gelungen, die Wirkſamkeit des Fiorenzo Jahre *) Mariotti bezieht ſich offenbar auf die Worte (Archiv. pubbl.
di Perugia Annali Xvirali 1472. p. 156.): Florentius Rentii Cecchi <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0338" n="320"/> <p><persName ref="http://d-nb.info/gnd/129222976">Niccol<hi rendition="#aq">ò</hi> di Fuligno</persName> war demnach den beruͤhmteren Ma-<lb/> lern der umbriſchen Schule eben in jenem nur ihnen eigen-<lb/> thuͤmlichen Ausdrucke fleckenloſer Seelenreinheit, zum Hoͤchſten<lb/> aufſteigender Sehnſucht und gaͤnzlicher Hingebung in ſuͤß<lb/> ſchmerzliche und ſchwaͤrmeriſch zaͤrtliche Gefuͤhle um Jahrze-<lb/> hende vorangegangen, hatte bey einer langen Lebensdauer un-<lb/> ſtreitig durch Beyſpiel und Lehre auf einen großen Theil jener<lb/> Maler einwirken koͤnnen, welche man meiſt, obwohl nicht im-<lb/> mer mit ausreichenden Gruͤnden, der Schule des <persName ref="vocab.getty.edu/ulan/500024544">Peter von<lb/> Perugio</persName> unterordnet. Hingegen hatte der kuͤhlere <persName ref="http://d-nb.info/gnd/128680504">Fiorenzo di<lb/> Lorenzo</persName>, welcher in Anſehung ſeiner hellen Faͤrbung, ſeiner<lb/> feinausgeſchaͤrften Mundwinkel und anderer Eigenthuͤmlichkei-<lb/> ten bey <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118696831">Benozzo</persName> gelernt haben moͤchte, von dieſem letzten die<lb/> ſchaͤrfere Bezeichnung des Einzelnen, und manche Vortheile der<lb/> maleriſchen Anordnung angenommen, welche dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/129222976">Niccol<hi rendition="#aq">ò</hi></persName><lb/> fremd geblieben ſind. Aus einer gewiſſen Verſchmelzung der<lb/> Anregungen und Lehren, welche von dieſen Kuͤnſtlern ausgehen<lb/> mußten, werden nebſt anderen Zeitgenoſſen, ſowohl <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119091771">Peter von<lb/> Caſtello della Pieve</persName>, als <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118792261">Bernardino Pinturicchio</persName> ſich hervor-<lb/> gebildet haben; obwohl dieſe weitgereiſeten und lange unſtaͤt<lb/> umherſchweifenden Meiſter, in der Folge mit vielen anderen<lb/> Schulen in Beruͤhrung gekommen ſind, und ſich bemuͤht ha-<lb/> ben moͤgen, was ihnen jedesmal vortrefflich ſchien, nach Kraͤf-<lb/> ten ſich anzueignen.</p><lb/> <p>Es iſt mir nicht gelungen, die Wirkſamkeit des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/128680504">Fiorenzo</persName><lb/> weiter ruͤckwaͤrts zu verfolgen, als <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117551996">Mariotti</persName>, welcher ihn be-<lb/> reits im Jahre 1472. den hoͤchſten Magiſtrat ſeiner Stadt<lb/> bekleiden ſieht <note xml:id="fn37i" n="*)" place="foot" next="#fn37f"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117551996">Mariotti</persName> bezieht ſich offenbar auf die Worte (<hi rendition="#aq">Archiv. pubbl.<lb/> di <placeName>Perugia</placeName> Annali Xvirali 1472. p. 156.): <persName ref="nognd">Florentius Rentii Cecchi</persName></hi></note>. Nehmen wir an, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/128680504">Fiorenzo</persName> ſchon im<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jahre</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [320/0338]
Niccolò di Fuligno war demnach den beruͤhmteren Ma-
lern der umbriſchen Schule eben in jenem nur ihnen eigen-
thuͤmlichen Ausdrucke fleckenloſer Seelenreinheit, zum Hoͤchſten
aufſteigender Sehnſucht und gaͤnzlicher Hingebung in ſuͤß
ſchmerzliche und ſchwaͤrmeriſch zaͤrtliche Gefuͤhle um Jahrze-
hende vorangegangen, hatte bey einer langen Lebensdauer un-
ſtreitig durch Beyſpiel und Lehre auf einen großen Theil jener
Maler einwirken koͤnnen, welche man meiſt, obwohl nicht im-
mer mit ausreichenden Gruͤnden, der Schule des Peter von
Perugio unterordnet. Hingegen hatte der kuͤhlere Fiorenzo di
Lorenzo, welcher in Anſehung ſeiner hellen Faͤrbung, ſeiner
feinausgeſchaͤrften Mundwinkel und anderer Eigenthuͤmlichkei-
ten bey Benozzo gelernt haben moͤchte, von dieſem letzten die
ſchaͤrfere Bezeichnung des Einzelnen, und manche Vortheile der
maleriſchen Anordnung angenommen, welche dem Niccolò
fremd geblieben ſind. Aus einer gewiſſen Verſchmelzung der
Anregungen und Lehren, welche von dieſen Kuͤnſtlern ausgehen
mußten, werden nebſt anderen Zeitgenoſſen, ſowohl Peter von
Caſtello della Pieve, als Bernardino Pinturicchio ſich hervor-
gebildet haben; obwohl dieſe weitgereiſeten und lange unſtaͤt
umherſchweifenden Meiſter, in der Folge mit vielen anderen
Schulen in Beruͤhrung gekommen ſind, und ſich bemuͤht ha-
ben moͤgen, was ihnen jedesmal vortrefflich ſchien, nach Kraͤf-
ten ſich anzueignen.
Es iſt mir nicht gelungen, die Wirkſamkeit des Fiorenzo
weiter ruͤckwaͤrts zu verfolgen, als Mariotti, welcher ihn be-
reits im Jahre 1472. den hoͤchſten Magiſtrat ſeiner Stadt
bekleiden ſieht *). Nehmen wir an, daß Fiorenzo ſchon im
Jahre
*) Mariotti bezieht ſich offenbar auf die Worte (Archiv. pubbl.
di Perugia Annali Xvirali 1472. p. 156.): Florentius Rentii Cecchi
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