Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.Perugia zu erklären versucht; eines Malers, welcher unter al- Indeß dürfte hier auch die Lage jener kleinen Ortschaf- Spuren der Einwirkung des Thaddeo di Bartolo auf den *) Sein Hauptwerk, die ehmalige Kappelle des öffentlichen
Palastes, jetzt Vorsaal des Delegaten, mit Geschichten der Hll. Ludovicus und Herkulanus, ward ihm 1454. verdungen, worüber Belege, IV. 1. einzusehn, denen ich dort, zur Beleuchtung damali- ger Künstlerverhältrnisse, den schiedsrichterlichen Spruch des Fra Filippo beyfügen will. -- Lanzi findet diese Arbeiten anderen dieser Zeit an Verdienst gleich und Fra Filippo erklärte sie, wohl aus Zunftgeist, für genügend. Mir schienen sie indeß, mit Ausnahme einiger Bildnisse, sehr unbedeutend, und im Ganzen so ungleich, als hätten verschiedene Hände daran gemalt. -- In Bezug auf die Verkündigte in der Kirche der Orfanelli, welche Lanzi ebenfalls lobt, will ich, obwohl ich sie noch an der Stelle und jenem ande- ren Werke ähnlich gefunden, doch nichts entscheiden, weil hier die nöthigen Beweise fehlen. Perugia zu erklaͤren verſucht; eines Malers, welcher unter al- Indeß duͤrfte hier auch die Lage jener kleinen Ortſchaf- Spuren der Einwirkung des Thaddeo di Bartolo auf den *) Sein Hauptwerk, die ehmalige Kappelle des oͤffentlichen
Palaſtes, jetzt Vorſaal des Delegaten, mit Geſchichten der Hll. Ludovicus und Herkulanus, ward ihm 1454. verdungen, woruͤber Belege, IV. 1. einzuſehn, denen ich dort, zur Beleuchtung damali- ger Kuͤnſtlerverhaͤltrniſſe, den ſchiedsrichterlichen Spruch des Fra Filippo beyfuͤgen will. — Lanzi findet dieſe Arbeiten anderen dieſer Zeit an Verdienſt gleich und Fra Filippo erklaͤrte ſie, wohl aus Zunftgeiſt, fuͤr genuͤgend. Mir ſchienen ſie indeß, mit Ausnahme einiger Bildniſſe, ſehr unbedeutend, und im Ganzen ſo ungleich, als haͤtten verſchiedene Haͤnde daran gemalt. — In Bezug auf die Verkuͤndigte in der Kirche der Orfanelli, welche Lanzi ebenfalls lobt, will ich, obwohl ich ſie noch an der Stelle und jenem ande- ren Werke aͤhnlich gefunden, doch nichts entſcheiden, weil hier die noͤthigen Beweiſe fehlen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0329" n="311"/><placeName>Perugia</placeName> zu erklaͤren verſucht; eines Malers, welcher unter al-<lb/> len Umſtaͤnden jene Richtung zuerſt eingeſchlagen hat.</p><lb/> <p>Indeß duͤrfte hier auch die Lage jener kleinen Ortſchaf-<lb/> ten in Betrachtung kommen, welche den Huͤgel von <placeName>Aſiſi</placeName>, die<lb/> geweihete Staͤtte des Hl. Franz, umkraͤnzen und in ſo gro-<lb/> ßer Naͤhe des Mittelpunctes ſeiner Stiftung bereitwilliger<lb/> ſeyn mußten, ſich den Anſichten und der Stimmung hinzuge-<lb/> ben, welche dieſen Orden beherrſchen und unlaͤugbar mitge-<lb/> wirkt haben, die neuere Malerey ihrer Hoͤhe entgegenzufuͤhren.<lb/> Es zeigte ſich jene Richtung zunaͤchſt, nicht zu <placeName>Perugia</placeName>, wo<lb/> um die Mitte des Jahrhundertes ein aͤußerſt mittelmaͤßiger<lb/> Charaktermaler, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119283409">Benedetto Buonfiglio</persName>, im Beſitze der Gunſt<lb/> war <note place="foot" n="*)">Sein Hauptwerk, die ehmalige Kappelle des oͤffentlichen<lb/> Palaſtes, jetzt Vorſaal des Delegaten, mit Geſchichten der Hll.<lb/> Ludovicus und Herkulanus, ward ihm 1454. verdungen, woruͤber<lb/> Belege, <hi rendition="#aq">IV. 1</hi>. einzuſehn, denen ich dort, zur Beleuchtung damali-<lb/> ger Kuͤnſtlerverhaͤltrniſſe, den ſchiedsrichterlichen Spruch des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118728539">Fra<lb/> Filippo</persName> beyfuͤgen will. — <persName ref="http://d-nb.info/gnd/17414444X">Lanzi</persName> findet dieſe Arbeiten anderen dieſer<lb/> Zeit an Verdienſt gleich und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118728539">Fra Filippo</persName> erklaͤrte ſie, wohl aus<lb/> Zunftgeiſt, fuͤr genuͤgend. Mir ſchienen ſie indeß, mit Ausnahme<lb/> einiger Bildniſſe, ſehr unbedeutend, und im Ganzen ſo ungleich,<lb/> als haͤtten verſchiedene Haͤnde daran gemalt. — In Bezug auf die<lb/> Verkuͤndigte in der Kirche der Orfanelli, welche <persName ref="http://d-nb.info/gnd/17414444X">Lanzi</persName> ebenfalls<lb/> lobt, will ich, obwohl ich ſie noch an der Stelle und jenem ande-<lb/> ren Werke aͤhnlich gefunden, doch nichts entſcheiden, weil hier die<lb/> noͤthigen Beweiſe fehlen.</note>, ſondern in den kleineren <placeName>Fuligno</placeName>, in den Arbeiten des<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/129222976">Niccol<hi rendition="#aq">ò</hi> Alunno</persName>.</p><lb/> <p>Spuren der Einwirkung des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118835734">Thaddeo di Bartolo</persName> auf den<lb/> Bezirk von <placeName>Perugia</placeName>, zeigen ſich daſelbſt in einigen ſehr beach-<lb/> tenswerthen Miniaturgemaͤlden einer Handſchrift der Dom-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [311/0329]
Perugia zu erklaͤren verſucht; eines Malers, welcher unter al-
len Umſtaͤnden jene Richtung zuerſt eingeſchlagen hat.
Indeß duͤrfte hier auch die Lage jener kleinen Ortſchaf-
ten in Betrachtung kommen, welche den Huͤgel von Aſiſi, die
geweihete Staͤtte des Hl. Franz, umkraͤnzen und in ſo gro-
ßer Naͤhe des Mittelpunctes ſeiner Stiftung bereitwilliger
ſeyn mußten, ſich den Anſichten und der Stimmung hinzuge-
ben, welche dieſen Orden beherrſchen und unlaͤugbar mitge-
wirkt haben, die neuere Malerey ihrer Hoͤhe entgegenzufuͤhren.
Es zeigte ſich jene Richtung zunaͤchſt, nicht zu Perugia, wo
um die Mitte des Jahrhundertes ein aͤußerſt mittelmaͤßiger
Charaktermaler, Benedetto Buonfiglio, im Beſitze der Gunſt
war *), ſondern in den kleineren Fuligno, in den Arbeiten des
Niccolò Alunno.
Spuren der Einwirkung des Thaddeo di Bartolo auf den
Bezirk von Perugia, zeigen ſich daſelbſt in einigen ſehr beach-
tenswerthen Miniaturgemaͤlden einer Handſchrift der Dom-
*) Sein Hauptwerk, die ehmalige Kappelle des oͤffentlichen
Palaſtes, jetzt Vorſaal des Delegaten, mit Geſchichten der Hll.
Ludovicus und Herkulanus, ward ihm 1454. verdungen, woruͤber
Belege, IV. 1. einzuſehn, denen ich dort, zur Beleuchtung damali-
ger Kuͤnſtlerverhaͤltrniſſe, den ſchiedsrichterlichen Spruch des Fra
Filippo beyfuͤgen will. — Lanzi findet dieſe Arbeiten anderen dieſer
Zeit an Verdienſt gleich und Fra Filippo erklaͤrte ſie, wohl aus
Zunftgeiſt, fuͤr genuͤgend. Mir ſchienen ſie indeß, mit Ausnahme
einiger Bildniſſe, ſehr unbedeutend, und im Ganzen ſo ungleich,
als haͤtten verſchiedene Haͤnde daran gemalt. — In Bezug auf die
Verkuͤndigte in der Kirche der Orfanelli, welche Lanzi ebenfalls
lobt, will ich, obwohl ich ſie noch an der Stelle und jenem ande-
ren Werke aͤhnlich gefunden, doch nichts entſcheiden, weil hier die
noͤthigen Beweiſe fehlen.
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