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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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reichen Kunstbesitz des Königes von Bayern. Endlich gab es
auch zu Perugia *) einige kleinere, mit dem Namen des
Thaddeo und mit dem J. 1403. bezeichnete Gemälde, welche
sich indeß nicht mehr aufgefunden haben.

Aus diesen Gemälden erhellet, daß Thaddeo di Bartolo
für Perugia gearbeitet, aus anderen Umständen, daß er auf
die Malerschulen der umbrischen Städte eingewirkt habe. Ich
halte ihn, wie ich bereits angedeutet habe, für den Stifter
jener eigenthümlichen Vereinigung des Herben und Ernsten
der ältesten Kunstrichtung mit dem Schmachtenden, Sehnen-
den, Schwärmenden der neueren, welche nunmehr in den
Malerschulen der umbrischen Städte für lange heimisch wurde.
Unglücklicher Weise habe ich einige Auszüge verlegt, oder ein-
gebüßt, welche, wenn ich recht entsinne, die persönliche Anwe-
senheit des Thaddeo die Bartolo zu Perugia und in Umbrien
erweisen. Allein, auch von diesem Umstande abgesehn, giebt
es in den umbrischen Städten viele Spuren seiner Einwirkung,
deren Andeutung späterhin ihre Stelle finden wird. Nur so
viel bringe ich hier in Erinnerung, daß auch sein Bruder Do-
menico
zu Perugia gearbeitet hat. In der Kirche s. Giuliano
befindet sich eine Altartafel, deren Aufschrift:

Dominicus Bartoli de Senis me pinxit. Hoc opus
fecit fieri domina Antonia Francisci de Domo Bycholis.
Abbatissa istius monasterii in anno D. M. CCCC.
XXXVIII. de. (decimo) mensis maji
.


*) S. Guida di Perugia. Ind. -- Bruchstücke der Tafel, welche
Vasari, vita di Taddeo di Bartolo, diesem Künstler in der Pfarr-
kirche zu s. Gimignano beylegt, finden sich gegenwärtig daselbst in
der Sacristey -- Unter dem schönen s. Bartholomeus des Haupt-
bildes die Jahreszahl 1401. -- Die Behandlung, wie schon Vasari
andeutet, noch ganz trecentistisch.

reichen Kunſtbeſitz des Koͤniges von Bayern. Endlich gab es
auch zu Perugia *) einige kleinere, mit dem Namen des
Thaddeo und mit dem J. 1403. bezeichnete Gemaͤlde, welche
ſich indeß nicht mehr aufgefunden haben.

Aus dieſen Gemaͤlden erhellet, daß Thaddeo di Bartolo
fuͤr Perugia gearbeitet, aus anderen Umſtaͤnden, daß er auf
die Malerſchulen der umbriſchen Staͤdte eingewirkt habe. Ich
halte ihn, wie ich bereits angedeutet habe, fuͤr den Stifter
jener eigenthuͤmlichen Vereinigung des Herben und Ernſten
der aͤlteſten Kunſtrichtung mit dem Schmachtenden, Sehnen-
den, Schwaͤrmenden der neueren, welche nunmehr in den
Malerſchulen der umbriſchen Staͤdte fuͤr lange heimiſch wurde.
Ungluͤcklicher Weiſe habe ich einige Auszuͤge verlegt, oder ein-
gebuͤßt, welche, wenn ich recht entſinne, die perſoͤnliche Anwe-
ſenheit des Thaddeo die Bartolo zu Perugia und in Umbrien
erweiſen. Allein, auch von dieſem Umſtande abgeſehn, giebt
es in den umbriſchen Staͤdten viele Spuren ſeiner Einwirkung,
deren Andeutung ſpaͤterhin ihre Stelle finden wird. Nur ſo
viel bringe ich hier in Erinnerung, daß auch ſein Bruder Do-
menico
zu Perugia gearbeitet hat. In der Kirche ſ. Giuliano
befindet ſich eine Altartafel, deren Aufſchrift:

Dominicus Bartoli de Senis me pinxit. Hoc opus
fecit fieri domina Antonia Francisci de Domo Bycholis.
Abbatissa istius monasterii in anno D. M. CCCC.
XXXVIII. de. (decimo) mensis maji
.


*) S. Guida di Perugia. Ind. — Bruchſtuͤcke der Tafel, welche
Vaſari, vita di Taddeo di Bartolo, dieſem Kuͤnſtler in der Pfarr-
kirche zu ſ. Gimignano beylegt, finden ſich gegenwaͤrtig daſelbſt in
der Sacriſtey — Unter dem ſchoͤnen ſ. Bartholomeus des Haupt-
bildes die Jahreszahl 1401. — Die Behandlung, wie ſchon Vaſari
andeutet, noch ganz trecentiſtiſch.
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[221/0239] reichen Kunſtbeſitz des Koͤniges von Bayern. Endlich gab es auch zu Perugia *) einige kleinere, mit dem Namen des Thaddeo und mit dem J. 1403. bezeichnete Gemaͤlde, welche ſich indeß nicht mehr aufgefunden haben. Aus dieſen Gemaͤlden erhellet, daß Thaddeo di Bartolo fuͤr Perugia gearbeitet, aus anderen Umſtaͤnden, daß er auf die Malerſchulen der umbriſchen Staͤdte eingewirkt habe. Ich halte ihn, wie ich bereits angedeutet habe, fuͤr den Stifter jener eigenthuͤmlichen Vereinigung des Herben und Ernſten der aͤlteſten Kunſtrichtung mit dem Schmachtenden, Sehnen- den, Schwaͤrmenden der neueren, welche nunmehr in den Malerſchulen der umbriſchen Staͤdte fuͤr lange heimiſch wurde. Ungluͤcklicher Weiſe habe ich einige Auszuͤge verlegt, oder ein- gebuͤßt, welche, wenn ich recht entſinne, die perſoͤnliche Anwe- ſenheit des Thaddeo die Bartolo zu Perugia und in Umbrien erweiſen. Allein, auch von dieſem Umſtande abgeſehn, giebt es in den umbriſchen Staͤdten viele Spuren ſeiner Einwirkung, deren Andeutung ſpaͤterhin ihre Stelle finden wird. Nur ſo viel bringe ich hier in Erinnerung, daß auch ſein Bruder Do- menico zu Perugia gearbeitet hat. In der Kirche ſ. Giuliano befindet ſich eine Altartafel, deren Aufſchrift: Dominicus Bartoli de Senis me pinxit. Hoc opus fecit fieri domina Antonia Francisci de Domo Bycholis. Abbatissa istius monasterii in anno D. M. CCCC. XXXVIII. de. (decimo) mensis maji. *) S. Guida di Perugia. Ind. — Bruchſtuͤcke der Tafel, welche Vaſari, vita di Taddeo di Bartolo, dieſem Kuͤnſtler in der Pfarr- kirche zu ſ. Gimignano beylegt, finden ſich gegenwaͤrtig daſelbſt in der Sacriſtey — Unter dem ſchoͤnen ſ. Bartholomeus des Haupt- bildes die Jahreszahl 1401. — Die Behandlung, wie ſchon Vaſari andeutet, noch ganz trecentiſtiſch.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/239>, abgerufen am 24.11.2024.