erkennen, Andere wiederum, den Jacopo della Quercia. Indeß findet sich in den gebundenen Protocollen der sienesischen Dom- verwaltung, daß man diese Statuen 1451. je zwey dem Ur- bano da Cortona*) und drey dem Antonio di Federigo**) verdungen hat; zween Bildhauern, welche fast unbekannt sind, obwohl sie damals in ihrer Vaterstadt eine ganz ansehnliche Stelle eingenommen haben. Urbano hatte im Dome von Siena, zugleich mit seinem Bruder Bartolomeo eine Kappelle verziert***), deren Ueberreste man späterhin innerhalb der Kirche in die Mauer des Thurmes eingelassen hat. Antonio findet sich verschiedentlich in den Büchern der Domverwaltung, welche ihn mit Statuen zur äußeren Verzierung der Kirche beschäftigt +). Im Jahre 1457. bezahlt die Domverwaltung ihm eine Statue des Hl. Petrus++), woraus abzunehmen ist, daß Petrus und Paulus an der mehrgedachten Vorhalle von seiner Hand sind, wie ebenfalls eine dritte gegenüberstehende, welche mit jenen eine gewisse Magerkeit der Ausführung ge- mein hat. Es blieben dem Urbano da Cortona die beiden mittleren, der Hl. Ansanus und dessen Gegenstück, welche von obigen durch Breite der Formen, Lebendigkeit der Bewegung sich unterscheiden.
*) S. Belege II. 1.
**) S. Bel. III. 1.
***) S. Bel. II. 2.
+) S. Bel. III. 2. 3.
++) S. Bel. III. 2.
erkennen, Andere wiederum, den Jacopo della Quercia. Indeß findet ſich in den gebundenen Protocollen der ſieneſiſchen Dom- verwaltung, daß man dieſe Statuen 1451. je zwey dem Ur- bano da Cortona*) und drey dem Antonio di Federigo**) verdungen hat; zween Bildhauern, welche faſt unbekannt ſind, obwohl ſie damals in ihrer Vaterſtadt eine ganz anſehnliche Stelle eingenommen haben. Urbano hatte im Dome von Siena, zugleich mit ſeinem Bruder Bartolomeo eine Kappelle verziert***), deren Ueberreſte man ſpaͤterhin innerhalb der Kirche in die Mauer des Thurmes eingelaſſen hat. Antonio findet ſich verſchiedentlich in den Buͤchern der Domverwaltung, welche ihn mit Statuen zur aͤußeren Verzierung der Kirche beſchaͤftigt †). Im Jahre 1457. bezahlt die Domverwaltung ihm eine Statue des Hl. Petrus††), woraus abzunehmen iſt, daß Petrus und Paulus an der mehrgedachten Vorhalle von ſeiner Hand ſind, wie ebenfalls eine dritte gegenuͤberſtehende, welche mit jenen eine gewiſſe Magerkeit der Ausfuͤhrung ge- mein hat. Es blieben dem Urbano da Cortona die beiden mittleren, der Hl. Anſanus und deſſen Gegenſtuͤck, welche von obigen durch Breite der Formen, Lebendigkeit der Bewegung ſich unterſcheiden.
*) S. Belege II. 1.
**) S. Bel. III. 1.
***) S. Bel. II. 2.
†) S. Bel. III. 2. 3.
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verwaltung, daß man dieſe Statuen 1451. je zwey dem Ur-
bano da Cortona *) und drey dem Antonio di Federigo **)
verdungen hat; zween Bildhauern, welche faſt unbekannt ſind,
obwohl ſie damals in ihrer Vaterſtadt eine ganz anſehnliche
Stelle eingenommen haben. Urbano hatte im Dome von
Siena, zugleich mit ſeinem Bruder Bartolomeo eine Kappelle
verziert ***), deren Ueberreſte man ſpaͤterhin innerhalb der
Kirche in die Mauer des Thurmes eingelaſſen hat. Antonio
findet ſich verſchiedentlich in den Buͤchern der Domverwaltung,
welche ihn mit Statuen zur aͤußeren Verzierung der Kirche
beſchaͤftigt †). Im Jahre 1457. bezahlt die Domverwaltung
ihm eine Statue des Hl. Petrus ††), woraus abzunehmen iſt,
daß Petrus und Paulus an der mehrgedachten Vorhalle von
ſeiner Hand ſind, wie ebenfalls eine dritte gegenuͤberſtehende,
welche mit jenen eine gewiſſe Magerkeit der Ausfuͤhrung ge-
mein hat. Es blieben dem Urbano da Cortona die beiden
mittleren, der Hl. Anſanus und deſſen Gegenſtuͤck, welche von
obigen durch Breite der Formen, Lebendigkeit der Bewegung
ſich unterſcheiden.
*) S. Belege II. 1.
**) S. Bel. III. 1.
***) S. Bel. II. 2.
†) S. Bel. III. 2. 3.
††) S. Bel. III. 2.
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/219>, abgerufen am 04.12.2024.
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