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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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antreten, nemlich: Franciscus Georgii Martini, wo es kei-
nem Zweifel unterliegt, daß von unserm Künstler die Rede
ist. Francesco war also 1459, als der Bau von Pienza be-
gann, im zwanzigsten Jahre seines Lebens, wo er schwerlich
den Grad von Ausbildung erreicht und einen solchen Namen
erworben hatte, daß man auf den Gedanken gerathen konnte,
ihn einer der größten Unternehmungen jener Zeit vorzusetzen.
In der That wird Franz, so viel mir bekannt ist, vor dem
Jahre 1468, wo er als Zeuge in einem *) Contracte er-
scheinen soll, in keinem stenesischen Archive genannt; in den
nächsten Jahren aber, bis 1475, finden sich nur Zahlungen
für Malereyen, woraus hervorzugehen scheint, daß er sich in
früheren Jahren vorzugsweise mit der Malerey beschäftigt, und
erst in der Folge auch andere Kunstzweige ergriffen habe. Er
wird in diesen früheren Urkunden standhaft Dipintore ge-
nannt, was jedoch auch in späteren Zeiten, vielleicht als Re-
miniscenz, bisweilen wiederkehrt.

Nach dem Jahre 1475 verschwindet Francesco für
einige Zeit aus den sienesischen Archiven. Er war **) schon
im Dienste des Herzogs Friedrich von Urbino, welcher ihn
nunmehr ganz auf die Befestigungskunst hinüberleitete, wie

*) Diese Notiz verdanke ich Hrn. Ettore Romagnuoli,
einem emsigen Sammler sienesischer Denkwürdigkeiten; ich habe sie
jedoch nicht selbst vergleichen können. Alle übrigen in diesem Auf-
satze benutzten urkundlichen Nachrichten, habe ich selbst aufgefunden
oder doch nachgeschlagen und aufmerksam verglichen.
**) Ein Originalbrief des Herzogs in der Bibliothek der Sa-
pienza zu Siena lettera. i. grado 10. n. l. (abgedruckt bey Reposati
della Zecca di Gubbio To. I
. und lettere Sen. To. III. p. 77.) zeigt,
daß Franz schon im Jahre 1480. Ansprüche an die Dankbarkeit die-
ses Herrn erworben hatte.

antreten, nemlich: Franciscus Georgii Martini, wo es kei-
nem Zweifel unterliegt, daß von unſerm Kuͤnſtler die Rede
iſt. Francesco war alſo 1459, als der Bau von Pienza be-
gann, im zwanzigſten Jahre ſeines Lebens, wo er ſchwerlich
den Grad von Ausbildung erreicht und einen ſolchen Namen
erworben hatte, daß man auf den Gedanken gerathen konnte,
ihn einer der groͤßten Unternehmungen jener Zeit vorzuſetzen.
In der That wird Franz, ſo viel mir bekannt iſt, vor dem
Jahre 1468, wo er als Zeuge in einem *) Contracte er-
ſcheinen ſoll, in keinem ſteneſiſchen Archive genannt; in den
naͤchſten Jahren aber, bis 1475, finden ſich nur Zahlungen
fuͤr Malereyen, woraus hervorzugehen ſcheint, daß er ſich in
fruͤheren Jahren vorzugsweiſe mit der Malerey beſchaͤftigt, und
erſt in der Folge auch andere Kunſtzweige ergriffen habe. Er
wird in dieſen fruͤheren Urkunden ſtandhaft Dipintore ge-
nannt, was jedoch auch in ſpaͤteren Zeiten, vielleicht als Re-
miniscenz, bisweilen wiederkehrt.

Nach dem Jahre 1475 verſchwindet Francesco fuͤr
einige Zeit aus den ſieneſiſchen Archiven. Er war **) ſchon
im Dienſte des Herzogs Friedrich von Urbino, welcher ihn
nunmehr ganz auf die Befeſtigungskunſt hinuͤberleitete, wie

*) Dieſe Notiz verdanke ich Hrn. Ettore Romagnuoli,
einem emſigen Sammler ſieneſiſcher Denkwuͤrdigkeiten; ich habe ſie
jedoch nicht ſelbſt vergleichen koͤnnen. Alle uͤbrigen in dieſem Auf-
ſatze benutzten urkundlichen Nachrichten, habe ich ſelbſt aufgefunden
oder doch nachgeſchlagen und aufmerkſam verglichen.
**) Ein Originalbrief des Herzogs in der Bibliothek der Sa-
pienza zu Siena lettera. i. grado 10. n. l. (abgedruckt bey Reposati
della Zecca di Gubbio To. I
. und lettere Sen. To. III. p. 77.) zeigt,
daß Franz ſchon im Jahre 1480. Anſpruͤche an die Dankbarkeit die-
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[184/0202] antreten, nemlich: Franciscus Georgii Martini, wo es kei- nem Zweifel unterliegt, daß von unſerm Kuͤnſtler die Rede iſt. Francesco war alſo 1459, als der Bau von Pienza be- gann, im zwanzigſten Jahre ſeines Lebens, wo er ſchwerlich den Grad von Ausbildung erreicht und einen ſolchen Namen erworben hatte, daß man auf den Gedanken gerathen konnte, ihn einer der groͤßten Unternehmungen jener Zeit vorzuſetzen. In der That wird Franz, ſo viel mir bekannt iſt, vor dem Jahre 1468, wo er als Zeuge in einem *) Contracte er- ſcheinen ſoll, in keinem ſteneſiſchen Archive genannt; in den naͤchſten Jahren aber, bis 1475, finden ſich nur Zahlungen fuͤr Malereyen, woraus hervorzugehen ſcheint, daß er ſich in fruͤheren Jahren vorzugsweiſe mit der Malerey beſchaͤftigt, und erſt in der Folge auch andere Kunſtzweige ergriffen habe. Er wird in dieſen fruͤheren Urkunden ſtandhaft Dipintore ge- nannt, was jedoch auch in ſpaͤteren Zeiten, vielleicht als Re- miniscenz, bisweilen wiederkehrt. Nach dem Jahre 1475 verſchwindet Francesco fuͤr einige Zeit aus den ſieneſiſchen Archiven. Er war **) ſchon im Dienſte des Herzogs Friedrich von Urbino, welcher ihn nunmehr ganz auf die Befeſtigungskunſt hinuͤberleitete, wie *) Dieſe Notiz verdanke ich Hrn. Ettore Romagnuoli, einem emſigen Sammler ſieneſiſcher Denkwuͤrdigkeiten; ich habe ſie jedoch nicht ſelbſt vergleichen koͤnnen. Alle uͤbrigen in dieſem Auf- ſatze benutzten urkundlichen Nachrichten, habe ich ſelbſt aufgefunden oder doch nachgeſchlagen und aufmerkſam verglichen. **) Ein Originalbrief des Herzogs in der Bibliothek der Sa- pienza zu Siena lettera. i. grado 10. n. l. (abgedruckt bey Reposati della Zecca di Gubbio To. I. und lettere Sen. To. III. p. 77.) zeigt, daß Franz ſchon im Jahre 1480. Anſpruͤche an die Dankbarkeit die- ſes Herrn erworben hatte.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/202>, abgerufen am 24.11.2024.