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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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VIII.
Duccio di Buoninsegna und Cima-
bue
. Sieneser und Florentiner
.
1250. -- 1300.


Hinsichtlich des Ursprunges der bildenden Künste giebt es
verschiedene, einander gänzlich entgegengesetzte Ableitungen.
Einige wollen, daß anfänglich eine blinde Zufälligkeit, oder
doch nur ein gewisser zielloser Trieb der Nachahmung, den
Versuch herbeiführe, den Dingen Aehnlichkeiten abzugewinnen;
daß in der Folge aus diesem kindlichen Spiele von Hand zu
Hand die Fähigkeit sich entwickele, die Formen der Natur zu
überschreiten und Solches hervorzubringen, was man Ideale
nennt. Andere lehren, daß die Kunst von der Idee ausgehe,
nur allgemach sich der Natur zuwende, erst bey erlöschender
Begeisterung dem Wunsche ganz sich hingebe, Aehnlichkeiten
und Täuschungen hervorzurufen. *)


*) Cicognara, Sto. To. I. c. IV., scheint beide Ableitungen
vereinigen zu wollen, wo er sagt: pare che l'Alfa e l'Omega delle
arti sia il ritratto etc.
-- Er verbreitet sich über den letzten Fall
und bleibt, wie vorauszusetzen war, für den ersten den historischen
Erweis schuldig. -- Man könnte hier wiederholen, was Hirt,
(vom Bildniß der Alten, Abh. der Ak. der Wiss. in Berlin, 1814.
15. hist. philol. Klasse S. 8.) gegen Visconti bemerkt: "Er
nimmt die Miene an, den griechischen Mythenerzäh-
II. 1

VIII.
Duccio di Buoninſegna und Cima-
bue
. Sieneſer und Florentiner
.
1250. — 1300.


Hinſichtlich des Urſprunges der bildenden Kuͤnſte giebt es
verſchiedene, einander gaͤnzlich entgegengeſetzte Ableitungen.
Einige wollen, daß anfaͤnglich eine blinde Zufaͤlligkeit, oder
doch nur ein gewiſſer zielloſer Trieb der Nachahmung, den
Verſuch herbeifuͤhre, den Dingen Aehnlichkeiten abzugewinnen;
daß in der Folge aus dieſem kindlichen Spiele von Hand zu
Hand die Faͤhigkeit ſich entwickele, die Formen der Natur zu
uͤberſchreiten und Solches hervorzubringen, was man Ideale
nennt. Andere lehren, daß die Kunſt von der Idee ausgehe,
nur allgemach ſich der Natur zuwende, erſt bey erloͤſchender
Begeiſterung dem Wunſche ganz ſich hingebe, Aehnlichkeiten
und Taͤuſchungen hervorzurufen. *)


*) Cicognara, Sto. To. I. c. IV., ſcheint beide Ableitungen
vereinigen zu wollen, wo er ſagt: pare chè l’Alfa e l’Omega delle
arti sia il ritratto etc.
— Er verbreitet ſich uͤber den letzten Fall
und bleibt, wie vorauszuſetzen war, fuͤr den erſten den hiſtoriſchen
Erweis ſchuldig. — Man koͤnnte hier wiederholen, was Hirt,
(vom Bildniß der Alten, Abh. der Ak. der Wiſſ. in Berlin, 1814.
15. hiſt. philol. Klaſſe S. 8.) gegen Visconti bemerkt: „Er
nimmt die Miene an, den griechiſchen Mythenerzaͤh-
II. 1
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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/19>, abgerufen am 24.11.2024.