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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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Vasari nennt unseren Künstler Berna, und Lanzi (siene-
sische Schule I.) erklärt diesen Namen für eine Abkürzung aus
Bernardo. Indeß halte ich mich, da der sienesische Dialect
geneigt ist, das E in das lautere A umzuwandeln, da jener
Name wahrscheinlicher aus einem anderen Taufnamen, z. B.
aus dem ebenfalls gewöhnlichen Barnaba verstümmelt ist, an
die Schreibart des Ghiberti *). Dieser sagt im Verlauf sei-
ner Nachrichten von sienesischen Künstlern: "Es malte zu Flo-
renz
ein Meister, Namens Barna, welcher vor vielen anderen
den Vorzug verdient, zwey Kappellen in s. Agostino, worin viele
Geschichten, unter anderen, wie ein junger Mann in Begleitung
eines Mönches, der ihm zuspricht, zur Richtstätte geführt wird;
in dieser Figur ist die Todesfurcht vortrefflich ausgedrückt. In
san Gimignano (einem Städtchen zur Rechten der Straße von
Florenz nach Siena) malte er viele Geschichten aus dem alten
Testament; auch zu Cortona giebt es viele Arbeiten von sei-
ner Hand." -- Die Malerey an den Wänden der Hauptkirche
zu san Gimignano ist noch vorhanden.

In dieser Kirche sind, zur Rechten, Begebenheiten aus dem
Leben Christi, zur Linken, jene Geschichten des alten Bundes
gemalt, welche Ghiberti dem Barna beylegt. Vasari hingegen

*) Archiv. delle Rif. di Siena. Consilia Campanae, To. CCXIV.
fo. 113. a tergo. anno 1421. XIX. mensis Aprilis. Extractio do-
minorum priorum. Barna Bartoli domini Laurentii.
Also war
dieser Name in Siena, aber auch in Florenz gebräuchlich. Archiv.
dell' opera del Duomo di Fir. Libro Ricordanze 1354. fo. 9. 1362.
-- Barna olim Batis provisor etc. operis S. Reparate etc.

Vaſari nennt unſeren Kuͤnſtler Berna, und Lanzi (ſiene-
ſiſche Schule I.) erklaͤrt dieſen Namen fuͤr eine Abkuͤrzung aus
Bernardo. Indeß halte ich mich, da der ſieneſiſche Dialect
geneigt iſt, das E in das lautere A umzuwandeln, da jener
Name wahrſcheinlicher aus einem anderen Taufnamen, z. B.
aus dem ebenfalls gewoͤhnlichen Barnaba verſtuͤmmelt iſt, an
die Schreibart des Ghiberti *). Dieſer ſagt im Verlauf ſei-
ner Nachrichten von ſieneſiſchen Kuͤnſtlern: „Es malte zu Flo-
renz
ein Meiſter, Namens Barna, welcher vor vielen anderen
den Vorzug verdient, zwey Kappellen in ſ. Agoſtino, worin viele
Geſchichten, unter anderen, wie ein junger Mann in Begleitung
eines Moͤnches, der ihm zuſpricht, zur Richtſtaͤtte gefuͤhrt wird;
in dieſer Figur iſt die Todesfurcht vortrefflich ausgedruͤckt. In
ſan Gimignano (einem Staͤdtchen zur Rechten der Straße von
Florenz nach Siena) malte er viele Geſchichten aus dem alten
Teſtament; auch zu Cortona giebt es viele Arbeiten von ſei-
ner Hand.“ — Die Malerey an den Waͤnden der Hauptkirche
zu ſan Gimignano iſt noch vorhanden.

In dieſer Kirche ſind, zur Rechten, Begebenheiten aus dem
Leben Chriſti, zur Linken, jene Geſchichten des alten Bundes
gemalt, welche Ghiberti dem Barna beylegt. Vaſari hingegen

*) Archiv. delle Rif. di Siena. Consilia Campanae, To. CCXIV.
fo. 113. a tergo. anno 1421. XIX. mensis Aprilis. Extractio do-
minorum priorum. Barna Bartoli domini Laurentii.
Alſo war
dieſer Name in Siena, aber auch in Florenz gebraͤuchlich. Archiv.
dell’ opera del Duomo di Fir. Libro Ricordanze 1354. fo. 9. 1362.
Barna olim Batis provisor etc. operis S. Reparate etc.
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[109/0127] Barna. Vaſari nennt unſeren Kuͤnſtler Berna, und Lanzi (ſiene- ſiſche Schule I.) erklaͤrt dieſen Namen fuͤr eine Abkuͤrzung aus Bernardo. Indeß halte ich mich, da der ſieneſiſche Dialect geneigt iſt, das E in das lautere A umzuwandeln, da jener Name wahrſcheinlicher aus einem anderen Taufnamen, z. B. aus dem ebenfalls gewoͤhnlichen Barnaba verſtuͤmmelt iſt, an die Schreibart des Ghiberti *). Dieſer ſagt im Verlauf ſei- ner Nachrichten von ſieneſiſchen Kuͤnſtlern: „Es malte zu Flo- renz ein Meiſter, Namens Barna, welcher vor vielen anderen den Vorzug verdient, zwey Kappellen in ſ. Agoſtino, worin viele Geſchichten, unter anderen, wie ein junger Mann in Begleitung eines Moͤnches, der ihm zuſpricht, zur Richtſtaͤtte gefuͤhrt wird; in dieſer Figur iſt die Todesfurcht vortrefflich ausgedruͤckt. In ſan Gimignano (einem Staͤdtchen zur Rechten der Straße von Florenz nach Siena) malte er viele Geſchichten aus dem alten Teſtament; auch zu Cortona giebt es viele Arbeiten von ſei- ner Hand.“ — Die Malerey an den Waͤnden der Hauptkirche zu ſan Gimignano iſt noch vorhanden. In dieſer Kirche ſind, zur Rechten, Begebenheiten aus dem Leben Chriſti, zur Linken, jene Geſchichten des alten Bundes gemalt, welche Ghiberti dem Barna beylegt. Vaſari hingegen *) Archiv. delle Rif. di Siena. Consilia Campanae, To. CCXIV. fo. 113. a tergo. anno 1421. XIX. mensis Aprilis. Extractio do- minorum priorum. Barna Bartoli domini Laurentii. Alſo war dieſer Name in Siena, aber auch in Florenz gebraͤuchlich. Archiv. dell’ opera del Duomo di Fir. Libro Ricordanze 1354. fo. 9. 1362. — Barna olim Batis provisor etc. operis S. Reparate etc.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/127>, abgerufen am 22.12.2024.