Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.denn sollte er darüber hinaus gehen können? Glücklicher Weise Denn es möchte uns Anderen, die wir, das unbegrün- Durch zween, wohl in einander greifende, doch unter- ren, *) Böttiger, Ideen zur Arch. der Malerey. Dresden 1811. S. 1. f. -- "Wenn schon die bildende Kunst überhaupt das Werk des Schöpfers gleichsam ergänzt." -- **) Ausdruck des Wandsb. Boten. Petrarc. ep. lib. V. ep.
XVII. -- Vetus ille magister Artis ingeniique largitor. denn ſollte er daruͤber hinaus gehen koͤnnen? Gluͤcklicher Weiſe Denn es moͤchte uns Anderen, die wir, das unbegruͤn- Durch zween, wohl in einander greifende, doch unter- ren, *) Boͤttiger, Ideen zur Arch. der Malerey. Dresden 1811. S. 1. f. — „Wenn ſchon die bildende Kunſt uͤberhaupt das Werk des Schoͤpfers gleichſam ergaͤnzt.“ — **) Ausdruck des Wandsb. Boten. Petrarc. ep. lib. V. ep.
XVII. — Vetus ille magister Artis ingeniique largitor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0082" n="64"/> denn ſollte er daruͤber hinaus gehen koͤnnen? Gluͤcklicher Weiſe<lb/> indeß beſteht der Zweck der Kunſt in ganz anderem, als in<lb/> dieſer Altflickerey <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118824775">Boͤttiger</persName></hi>, Ideen zur Arch. der Malerey. <placeName>Dresden</placeName> 1811.<lb/> S. 1. f. — „Wenn ſchon die bildende Kunſt uͤberhaupt das Werk<lb/> des Schoͤpfers gleichſam ergaͤnzt.“ —</note> der Werke des groͤßten und aͤlteſten Mei-<lb/> ſters <hi rendition="#aq">en ronde bosse</hi> und <hi rendition="#aq">basso rilievo</hi> <note place="foot" n="**)">Ausdruck des Wandsb. Boten. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118593234">Petrarc.</persName> ep. lib. V. ep.<lb/> XVII. — Vetus ille magister Artis ingeniique largitor</hi>.</note>; doch werden<lb/> wir dieſe Andeutung, weil ſie das dritte Element aller kuͤnſt-<lb/> leriſchen Hervorbringung, den Gegenſtand, angeht, erſt ſpaͤter-<lb/> hin begruͤnden und gegen ihr widerſtrebende Anſichten durch-<lb/> fuͤhren koͤnnen.</p><lb/> <p>Denn es moͤchte uns Anderen, die wir, das unbegruͤn-<lb/> dete Vorurtheil der Manieriſten abwerfend, uns deutlich er-<lb/> innert haben, daß in den bildenden Kuͤnſten die nothwendige,<lb/> kraft umfaſſender Naturgeſetze jedem offenen Sinne urſpruͤng-<lb/> lich erfaßliche Bedeutſamkeit der Naturformen die Grundbe-<lb/> dingung aller Darſtellung niedriger, wie hoher Gegenſtaͤnde<lb/> ſey; daß mithin dieſe Kuͤnſte durchhin nur in natuͤrlichen For-<lb/> men darſtellen und darzuſtellen vermoͤgen; es moͤchte uns An-<lb/> deren, wiederhole ich, vorerſt obliegen und noͤthig ſeyn, zu<lb/> unterſuchen und zu entwickeln, auf welche Weiſe der Kuͤnſtler<lb/> der Naturform ſo ſehr Meiſter werde, daß er ſolche mit groͤß-<lb/> ter Willensfreyheit zu den mannichfaltigſten Kunſtzwecken an-<lb/> wenden koͤnne.</p><lb/> <p>Durch zween, wohl in einander greifende, doch unter-<lb/> ſcheidbare, und unterſcheidenswerthe Beziehungen ſeiner Gei-<lb/> ſtesfaͤhigkeit, gelangt der Kuͤnſtler in den Beſitz einer ſo kla-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ren,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0082]
denn ſollte er daruͤber hinaus gehen koͤnnen? Gluͤcklicher Weiſe
indeß beſteht der Zweck der Kunſt in ganz anderem, als in
dieſer Altflickerey *) der Werke des groͤßten und aͤlteſten Mei-
ſters en ronde bosse und basso rilievo **); doch werden
wir dieſe Andeutung, weil ſie das dritte Element aller kuͤnſt-
leriſchen Hervorbringung, den Gegenſtand, angeht, erſt ſpaͤter-
hin begruͤnden und gegen ihr widerſtrebende Anſichten durch-
fuͤhren koͤnnen.
Denn es moͤchte uns Anderen, die wir, das unbegruͤn-
dete Vorurtheil der Manieriſten abwerfend, uns deutlich er-
innert haben, daß in den bildenden Kuͤnſten die nothwendige,
kraft umfaſſender Naturgeſetze jedem offenen Sinne urſpruͤng-
lich erfaßliche Bedeutſamkeit der Naturformen die Grundbe-
dingung aller Darſtellung niedriger, wie hoher Gegenſtaͤnde
ſey; daß mithin dieſe Kuͤnſte durchhin nur in natuͤrlichen For-
men darſtellen und darzuſtellen vermoͤgen; es moͤchte uns An-
deren, wiederhole ich, vorerſt obliegen und noͤthig ſeyn, zu
unterſuchen und zu entwickeln, auf welche Weiſe der Kuͤnſtler
der Naturform ſo ſehr Meiſter werde, daß er ſolche mit groͤß-
ter Willensfreyheit zu den mannichfaltigſten Kunſtzwecken an-
wenden koͤnne.
Durch zween, wohl in einander greifende, doch unter-
ſcheidbare, und unterſcheidenswerthe Beziehungen ſeiner Gei-
ſtesfaͤhigkeit, gelangt der Kuͤnſtler in den Beſitz einer ſo kla-
ren,
*) Boͤttiger, Ideen zur Arch. der Malerey. Dresden 1811.
S. 1. f. — „Wenn ſchon die bildende Kunſt uͤberhaupt das Werk
des Schoͤpfers gleichſam ergaͤnzt.“ —
**) Ausdruck des Wandsb. Boten. Petrarc. ep. lib. V. ep.
XVII. — Vetus ille magister Artis ingeniique largitor.
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