Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.Gaeta, läßt sich bis zum eilften Jahrhundert griechische Sitte wohl schon in älteren Zeiten könnten aufgenommen seyn. So fin- det sich das Wort icon schon bey Anastasius, woher das venezia- nische anchona, welches aus dem ältesten Sprachgebrauche italieni- scher Küstenbewohner möchte entsprungen seyn, und nicht eben nothwendig, wie Neuere angenommen haben, aus den späteren Be- rührungen der Venezianer und Griechen. *) Siehe die vorhandenen Notizen bey Lanzi, stor. pitt. T. 1. p. 579. der älteren Ausgabe, und bey Fiorillo, Gesch. d. z. K. Th. I. S. 75. und II. S. 739. 40. -- Es hat mir selbst an Gelegenheit gefehlt, diese rohen Andeutungen zu prüfen oder mehr ins Einzelne auszubilden. **) Zannetti, della pittura Veneziana etc. libri V. Venez. 1771. 8. p. 2. ***) Sie wurden benutzt von Fiorillo, Gesch. d. z. K. II.
S. 5 ff. und von Hrn. v. d. Hagen a. a. O. Bd. II. S. 116 ff. -- Die Berichte des letzten sind ungemein belehrend; der Gegen- stand indeß nicht so leicht zu erschöpfen. Gaeta, laͤßt ſich bis zum eilften Jahrhundert griechiſche Sitte wohl ſchon in aͤlteren Zeiten koͤnnten aufgenommen ſeyn. So fin- det ſich das Wort icon ſchon bey Anaſtaſius, woher das venezia- niſche anchona, welches aus dem aͤlteſten Sprachgebrauche italieni- ſcher Kuͤſtenbewohner moͤchte entſprungen ſeyn, und nicht eben nothwendig, wie Neuere angenommen haben, aus den ſpaͤteren Be- ruͤhrungen der Venezianer und Griechen. *) Siehe die vorhandenen Notizen bey Lanzi, stor. pitt. T. 1. p. 579. der aͤlteren Ausgabe, und bey Fiorillo, Geſch. d. z. K. Th. I. S. 75. und II. S. 739. 40. — Es hat mir ſelbſt an Gelegenheit gefehlt, dieſe rohen Andeutungen zu pruͤfen oder mehr ins Einzelne auszubilden. **) Zannetti, della pittura Veneziana etc. libri V. Venez. 1771. 8. p. 2. ***) Sie wurden benutzt von Fiorillo, Geſch. d. z. K. II.
S. 5 ff. und von Hrn. v. d. Hagen a. a. O. Bd. II. S. 116 ff. — Die Berichte des letzten ſind ungemein belehrend; der Gegen- ſtand indeß nicht ſo leicht zu erſchoͤpfen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0334" n="316"/><placeName>Gaeta</placeName>, laͤßt ſich bis zum eilften Jahrhundert griechiſche Sitte<lb/> und Betriebſamkeit vorausſetzen, deren Spuren <note place="foot" n="*)">Siehe die vorhandenen Notizen bey <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/17414444X">Lanzi</persName>, stor. pitt. T.<lb/> 1. p.</hi> 579. der aͤlteren Ausgabe, und bey <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119224364">Fiorillo</persName></hi>, Geſch. d. z.<lb/> K. Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 75. und <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 739. 40. — Es hat mir ſelbſt an<lb/> Gelegenheit gefehlt, dieſe rohen Andeutungen zu pruͤfen oder mehr<lb/> ins Einzelne auszubilden.</note> freilich ver-<lb/> wiſcht ſind. Auf der anderen Seite der Halbinſel, zu <placeName>Vene-<lb/> dig</placeName>, deſſen Verbindung mit dem oͤſtlichen Reiche dauernder<lb/> war, deſſen aͤltere Geſchichte minder dunkel iſt, will man in<lb/> den bildenden Kuͤnſten den Einfluß griechiſcher Schule ſehr<lb/> weit ruͤckwaͤrts verfolgen; doch fehlt es uns an einer gruͤndli-<lb/> chen Beleuchtung der aͤlteren Kunſtgeſchichte <placeName>Venedigs</placeName>, in wel-<lb/> cher <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/124416519">Zannetti</persName></hi> vorſaͤtzlich oberflaͤchlich iſt <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/124416519">Zannetti</persName></hi>, della pittura Veneziana etc. libri V. <placeName>Venez.</placeName><lb/> 1771. 8. p. 2.</hi></note>; ſo wie es an-<lb/> dererſeits den Topographen dieſer herrlichen Stadt an kritiſchem<lb/> Blick und hiſtoriſcher Kunſtkenntniß gefehlt <note place="foot" n="***)">Sie wurden benutzt von <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119224364">Fiorillo</persName></hi>, Geſch. d. z. K. <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> S. 5 ff. und von Hrn. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118829130">v. d. <hi rendition="#g">Hagen</hi></persName> a. a. O. Bd. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 116 ff.<lb/> — Die Berichte des letzten ſind ungemein belehrend; der Gegen-<lb/> ſtand indeß nicht ſo leicht zu erſchoͤpfen.</note>. Allein auch<lb/> in <placeName>Deutſchland</placeName> finden ſich Spuren byzantiniſcher Einwirkung,<lb/> und zwar, nicht unter <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118738747">Otto <hi rendition="#aq">II.</hi></persName>, wo man ſie zu vermuthen<lb/> geneigt iſt, weil dieſer Herr bekanntlich mit einer griechiſchen<lb/> Prinzeſſin vermaͤhlt war, ſondern unter der ſpaͤteren Regierung<lb/><note xml:id="note-0334" prev="#note-0333" place="foot" n="**)">wohl ſchon in aͤlteren Zeiten koͤnnten aufgenommen ſeyn. So fin-<lb/> det ſich das Wort <hi rendition="#aq">icon</hi> ſchon bey <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118965808">Anaſtaſius</persName></hi>, woher das venezia-<lb/> niſche <hi rendition="#aq">anchona,</hi> welches aus dem aͤlteſten Sprachgebrauche italieni-<lb/> ſcher Kuͤſtenbewohner moͤchte entſprungen ſeyn, und nicht eben<lb/> nothwendig, wie Neuere angenommen haben, aus den ſpaͤteren Be-<lb/> ruͤhrungen der Venezianer und Griechen.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [316/0334]
Gaeta, laͤßt ſich bis zum eilften Jahrhundert griechiſche Sitte
und Betriebſamkeit vorausſetzen, deren Spuren *) freilich ver-
wiſcht ſind. Auf der anderen Seite der Halbinſel, zu Vene-
dig, deſſen Verbindung mit dem oͤſtlichen Reiche dauernder
war, deſſen aͤltere Geſchichte minder dunkel iſt, will man in
den bildenden Kuͤnſten den Einfluß griechiſcher Schule ſehr
weit ruͤckwaͤrts verfolgen; doch fehlt es uns an einer gruͤndli-
chen Beleuchtung der aͤlteren Kunſtgeſchichte Venedigs, in wel-
cher Zannetti vorſaͤtzlich oberflaͤchlich iſt **); ſo wie es an-
dererſeits den Topographen dieſer herrlichen Stadt an kritiſchem
Blick und hiſtoriſcher Kunſtkenntniß gefehlt ***). Allein auch
in Deutſchland finden ſich Spuren byzantiniſcher Einwirkung,
und zwar, nicht unter Otto II., wo man ſie zu vermuthen
geneigt iſt, weil dieſer Herr bekanntlich mit einer griechiſchen
Prinzeſſin vermaͤhlt war, ſondern unter der ſpaͤteren Regierung
**)
*) Siehe die vorhandenen Notizen bey Lanzi, stor. pitt. T.
1. p. 579. der aͤlteren Ausgabe, und bey Fiorillo, Geſch. d. z.
K. Th. I. S. 75. und II. S. 739. 40. — Es hat mir ſelbſt an
Gelegenheit gefehlt, dieſe rohen Andeutungen zu pruͤfen oder mehr
ins Einzelne auszubilden.
**) Zannetti, della pittura Veneziana etc. libri V. Venez.
1771. 8. p. 2.
***) Sie wurden benutzt von Fiorillo, Geſch. d. z. K. II.
S. 5 ff. und von Hrn. v. d. Hagen a. a. O. Bd. II. S. 116 ff.
— Die Berichte des letzten ſind ungemein belehrend; der Gegen-
ſtand indeß nicht ſo leicht zu erſchoͤpfen.
**) wohl ſchon in aͤlteren Zeiten koͤnnten aufgenommen ſeyn. So fin-
det ſich das Wort icon ſchon bey Anaſtaſius, woher das venezia-
niſche anchona, welches aus dem aͤlteſten Sprachgebrauche italieni-
ſcher Kuͤſtenbewohner moͤchte entſprungen ſeyn, und nicht eben
nothwendig, wie Neuere angenommen haben, aus den ſpaͤteren Be-
ruͤhrungen der Venezianer und Griechen.
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