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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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Damit stimmt auch in den Gründen der Bilder der Vorseite
das Oblonge und Aufgerichtete in der Behandlung, dem Ent-
wurf nach, antiker Baulichkeiten, so daß schon das Aeußere
des Werkes belehrt, daß, wer es vollbracht habe, wohl antike
und altchristliche Vorbilder befolgt, doch bereits des Eindruckes
späterer Sitten und Eigenheiten nicht durchaus sich erwehren
können. Die verhältnißmäßig schöne Ausführung dürfte aber,
wie oben bemerkt worden, aus der Schmeidigkeit des Stoffes
sich erklären, dem, bey schon erwachtem Streben nach löbli-
cher Leistung, der Künstler leichter beygekommen, als seine
Zeitgenossen dem spröderen Marmor.

Ueber dieser Thüre befindet sich, an der äußeren Wand
der Vorseite genannter Kirche, eine musivische Verzierung,
welche, da die beiden Gestalten zu beiden Enden nur den
kleinsten Raum einnehmen, fast ganz aus einem langen
Streife Inschrift besteht. Ohne Beyspiel wäre es wohl, wenn
die letzte, welche allerdings durch ihre großen, besonders reinen
Schriftzüge eine hübsche Verzierung bildet, so ganz allein um ihrer
selbst willen vorhanden seyn sollte; allein auch die Wahl und
Stellung der Worte gebietet, ihr einen weiteren Sinn zu ge-
ben, sie auf ein unbestimmtes Mancherley auszudehnen, was
eben unter Coelestin III. zur Erhaltung oder Verherrlichung
des Gebäudes geschehen war; so daß, mit Rückblick auf obige
Kennzeichen, ohne Zwang anzunehmen ist, auch jenes schöne
und löbliche Schnitzwerk der Thüre gehöre zu der allgemeinen
Erneuerung, welche die musivische Aufschrift in folgenden
Worten ankündigt:
CVLMEN APOSTOLICVM CVM CAELESTINVS
HABERET

Damit ſtimmt auch in den Gruͤnden der Bilder der Vorſeite
das Oblonge und Aufgerichtete in der Behandlung, dem Ent-
wurf nach, antiker Baulichkeiten, ſo daß ſchon das Aeußere
des Werkes belehrt, daß, wer es vollbracht habe, wohl antike
und altchriſtliche Vorbilder befolgt, doch bereits des Eindruckes
ſpaͤterer Sitten und Eigenheiten nicht durchaus ſich erwehren
koͤnnen. Die verhaͤltnißmaͤßig ſchoͤne Ausfuͤhrung duͤrfte aber,
wie oben bemerkt worden, aus der Schmeidigkeit des Stoffes
ſich erklaͤren, dem, bey ſchon erwachtem Streben nach loͤbli-
cher Leiſtung, der Kuͤnſtler leichter beygekommen, als ſeine
Zeitgenoſſen dem ſproͤderen Marmor.

Ueber dieſer Thuͤre befindet ſich, an der aͤußeren Wand
der Vorſeite genannter Kirche, eine muſiviſche Verzierung,
welche, da die beiden Geſtalten zu beiden Enden nur den
kleinſten Raum einnehmen, faſt ganz aus einem langen
Streife Inſchrift beſteht. Ohne Beyſpiel waͤre es wohl, wenn
die letzte, welche allerdings durch ihre großen, beſonders reinen
Schriftzuͤge eine huͤbſche Verzierung bildet, ſo ganz allein um ihrer
ſelbſt willen vorhanden ſeyn ſollte; allein auch die Wahl und
Stellung der Worte gebietet, ihr einen weiteren Sinn zu ge-
ben, ſie auf ein unbeſtimmtes Mancherley auszudehnen, was
eben unter Coeleſtin III. zur Erhaltung oder Verherrlichung
des Gebaͤudes geſchehen war; ſo daß, mit Ruͤckblick auf obige
Kennzeichen, ohne Zwang anzunehmen iſt, auch jenes ſchoͤne
und loͤbliche Schnitzwerk der Thuͤre gehoͤre zu der allgemeinen
Erneuerung, welche die muſiviſche Aufſchrift in folgenden
Worten ankuͤndigt:
CVLMEN APOSTOLICVM CVM CAELESTINVS
HABERET

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[274/0292] Damit ſtimmt auch in den Gruͤnden der Bilder der Vorſeite das Oblonge und Aufgerichtete in der Behandlung, dem Ent- wurf nach, antiker Baulichkeiten, ſo daß ſchon das Aeußere des Werkes belehrt, daß, wer es vollbracht habe, wohl antike und altchriſtliche Vorbilder befolgt, doch bereits des Eindruckes ſpaͤterer Sitten und Eigenheiten nicht durchaus ſich erwehren koͤnnen. Die verhaͤltnißmaͤßig ſchoͤne Ausfuͤhrung duͤrfte aber, wie oben bemerkt worden, aus der Schmeidigkeit des Stoffes ſich erklaͤren, dem, bey ſchon erwachtem Streben nach loͤbli- cher Leiſtung, der Kuͤnſtler leichter beygekommen, als ſeine Zeitgenoſſen dem ſproͤderen Marmor. Ueber dieſer Thuͤre befindet ſich, an der aͤußeren Wand der Vorſeite genannter Kirche, eine muſiviſche Verzierung, welche, da die beiden Geſtalten zu beiden Enden nur den kleinſten Raum einnehmen, faſt ganz aus einem langen Streife Inſchrift beſteht. Ohne Beyſpiel waͤre es wohl, wenn die letzte, welche allerdings durch ihre großen, beſonders reinen Schriftzuͤge eine huͤbſche Verzierung bildet, ſo ganz allein um ihrer ſelbſt willen vorhanden ſeyn ſollte; allein auch die Wahl und Stellung der Worte gebietet, ihr einen weiteren Sinn zu ge- ben, ſie auf ein unbeſtimmtes Mancherley auszudehnen, was eben unter Coeleſtin III. zur Erhaltung oder Verherrlichung des Gebaͤudes geſchehen war; ſo daß, mit Ruͤckblick auf obige Kennzeichen, ohne Zwang anzunehmen iſt, auch jenes ſchoͤne und loͤbliche Schnitzwerk der Thuͤre gehoͤre zu der allgemeinen Erneuerung, welche die muſiviſche Aufſchrift in folgenden Worten ankuͤndigt: CVLMEN APOSTOLICVM CVM CAELESTINVS HABERET

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/292>, abgerufen am 22.11.2024.