hülfe Petrus derselbe sey, der oben unter den Brüdern des Angelus vorkam, also der Oheim des Meisters. In dem verstümmelten Theile der Inschrift mag auch Sasso, der an- dere Bruder des Nicolaus vorgekommen seyn, da darin we- nigstens die Buchstaben AS noch deutlich zu lesen, die ansto- ßenden nicht allein abgeschliffen, vielmehr selbst wieder aufge- kratzt, mithin leicht entstellt waren.
Gleichzeitig mit diesen minder bekannten Namen zeigt sich zu Rom eine andere Bildnerfamilie, deren spätere Sprößlinge, Cosmas, der Sohn Jacobs, und Johannes, des Cosmas Sohn, bereits dem dreyzehnten Jahrhundert angehören; Jacob aber, römischer Baumeister, Bildner und Musaicist, Vater des berühmteren Cosmas, muß schon im zwölften Jahrhundert gearbeitet haben, da er bereits im Jahre 1210 seinen Sohn Cosmas als Gehülfen brauchte *). Auf anderen, bescheidne- ren Werken nennt er sich allein, z. B. an einem Bogen des zwerghaften Säulengestelles im Kloster S. Scholastica bey Subiaco; an dem Bruchstücke eines mit Säulen gezierten Chores zu Rom, in der Kirche S. Alessio nennt er uns aber auch seinen Vater. Denn wir lesen dort an einem ausge- sparten Marmorstreife des gegenwärtig in Holzarbeit erneue- ten Chores: + IACOBVS LAVRENTII FECIT HAS DECEM ET NOVEM COLVMPNAS CVM CAPITELLIS SVIS.
*) S. die Inschrift der Hauptkirche zu Civita Castellana, welche ich nachtragen werde.
huͤlfe Petrus derſelbe ſey, der oben unter den Bruͤdern des Angelus vorkam, alſo der Oheim des Meiſters. In dem verſtuͤmmelten Theile der Inſchrift mag auch Saſſo, der an- dere Bruder des Nicolaus vorgekommen ſeyn, da darin we- nigſtens die Buchſtaben AS noch deutlich zu leſen, die anſto- ßenden nicht allein abgeſchliffen, vielmehr ſelbſt wieder aufge- kratzt, mithin leicht entſtellt waren.
Gleichzeitig mit dieſen minder bekannten Namen zeigt ſich zu Rom eine andere Bildnerfamilie, deren ſpaͤtere Sproͤßlinge, Cosmas, der Sohn Jacobs, und Johannes, des Cosmas Sohn, bereits dem dreyzehnten Jahrhundert angehoͤren; Jacob aber, roͤmiſcher Baumeiſter, Bildner und Muſaiciſt, Vater des beruͤhmteren Cosmas, muß ſchon im zwoͤlften Jahrhundert gearbeitet haben, da er bereits im Jahre 1210 ſeinen Sohn Cosmas als Gehuͤlfen brauchte *). Auf anderen, beſcheidne- ren Werken nennt er ſich allein, z. B. an einem Bogen des zwerghaften Saͤulengeſtelles im Kloſter S. Scholaſtica bey Subiaco; an dem Bruchſtuͤcke eines mit Saͤulen gezierten Chores zu Rom, in der Kirche S. Aleſſio nennt er uns aber auch ſeinen Vater. Denn wir leſen dort an einem ausge- ſparten Marmorſtreife des gegenwaͤrtig in Holzarbeit erneue- ten Chores: + IACOBVS LAVRENTII FECIT HAS DECEM ET NOVEM COLVMPNAS CVM CAPITELLIS SVIS.
*) S. die Inſchrift der Hauptkirche zu Civita Caſtellana, welche ich nachtragen werde.
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huͤlfe Petrus derſelbe ſey, der oben unter den Bruͤdern des
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verſtuͤmmelten Theile der Inſchrift mag auch Saſſo, der an-
dere Bruder des Nicolaus vorgekommen ſeyn, da darin we-
nigſtens die Buchſtaben AS noch deutlich zu leſen, die anſto-
ßenden nicht allein abgeſchliffen, vielmehr ſelbſt wieder aufge-
kratzt, mithin leicht entſtellt waren.
Gleichzeitig mit dieſen minder bekannten Namen zeigt ſich
zu Rom eine andere Bildnerfamilie, deren ſpaͤtere Sproͤßlinge,
Cosmas, der Sohn Jacobs, und Johannes, des Cosmas
Sohn, bereits dem dreyzehnten Jahrhundert angehoͤren; Jacob
aber, roͤmiſcher Baumeiſter, Bildner und Muſaiciſt, Vater des
beruͤhmteren Cosmas, muß ſchon im zwoͤlften Jahrhundert
gearbeitet haben, da er bereits im Jahre 1210 ſeinen Sohn
Cosmas als Gehuͤlfen brauchte *). Auf anderen, beſcheidne-
ren Werken nennt er ſich allein, z. B. an einem Bogen des
zwerghaften Saͤulengeſtelles im Kloſter S. Scholaſtica bey
Subiaco; an dem Bruchſtuͤcke eines mit Saͤulen gezierten
Chores zu Rom, in der Kirche S. Aleſſio nennt er uns aber
auch ſeinen Vater. Denn wir leſen dort an einem ausge-
ſparten Marmorſtreife des gegenwaͤrtig in Holzarbeit erneue-
ten Chores:
+ IACOBVS
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*) S. die Inſchrift der Hauptkirche zu Civita Caſtellana,
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/288>, abgerufen am 16.02.2025.
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