Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.Kunstzweig an Ausbildung. Unter den miniirten Handschrif- *) S. die ziemlich genauen Nachbildungen bey D'Agincourt, h. de l'art, T. III. Peinture Part. II. Pl. 40 ß. **) De Later. pariet. ed. c. p. 80. ad tab. IX. ***) Antt. de la monarchie Franc. T. 1. p. 175 s. +) Ich untersuchte diese HS. im I. 1819 in Gesellschaft des
Herrn Geh. Staatsraths Niebuhr, auf dessen Zeugniß ich mich um so mehr berufen darf, da alle kritische Merkmale, welche ich angegeben, dem geübten Blicke dieses Meisters der Forschung sich alsobald dargeboten. Kunſtzweig an Ausbildung. Unter den miniirten Handſchrif- *) S. die ziemlich genauen Nachbildungen bey D’Agincourt, h. de l’art, T. III. Peinture Part. II. Pl. 40 ß. **) De Later. pariet. ed. c. p. 80. ad tab. IX. ***) Antt. de la monarchie Franc. T. 1. p. 175 s. †) Ich unterſuchte dieſe HS. im I. 1819 in Geſellſchaft des
Herrn Geh. Staatsraths Niebuhr, auf deſſen Zeugniß ich mich um ſo mehr berufen darf, da alle kritiſche Merkmale, welche ich angegeben, dem geuͤbten Blicke dieſes Meiſters der Forſchung ſich alſobald dargeboten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0241" n="223"/> Kunſtzweig an Ausbildung. Unter den miniirten Handſchrif-<lb/> ten <note place="foot" n="*)">S. die ziemlich genauen Nachbildungen bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117670901">D’Agincourt</persName></hi>,<lb/> h. de l’art, T. III. Peinture Part. II. Pl. 40 ß.</hi></note>, deren Prolog anzeigt, daß ſie auf Befehl dieſes Fuͤr-<lb/> ſten geſchrieben worden, unterſuchte ich wiederholt die lateini-<lb/> ſche Bibel, welche zu <placeName>Rom</placeName> jenſeit der <placeName>Tiber</placeName>, im Kloſter S.<lb/> Caliſto vorhanden iſt, und vormals lange Zeit hindurch in<lb/> dem Kloſter des gleichen Ordens bey S. Paul, auf dem Wege<lb/> nach <placeName>Oſtia</placeName>, bewahrt worden. <hi rendition="#g"><persName ref="nognd">Alemanni</persName></hi> <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq">De Later. pariet. ed. c. p. 80. ad tab. IX.</hi></note> und, nach<lb/> ihm, <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/100310923">Montfaucon</persName></hi> <note place="foot" n="***)"><hi rendition="#aq">Antt. de la monarchie Franc. T. 1. p. 175 s</hi>.</note> haben dieſe Handſchrift umſtaͤndlich<lb/> beſchrieben, und die hiſtoriſchen Merkwurdigkeiten ihrer Bilder<lb/> beleuchtet, in welcher Beziehung ich auf dieſe Forſcher verwei-<lb/> ſen darf. Doch haben beide uͤberſehen, daß der Text durchhin<lb/> von neuerer Hand geſchrieben iſt, daß mithin nichts darin<lb/> dem Zeitalter <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560034">Karls</persName> angehoͤrt, als der Prolog und die Minia-<lb/> turen. Die Zuͤge der Handſchrift des Textes verweiſen in das<lb/> eilfte Jahrhundert, und ſtimmen mit dem, obwohl in anderer<lb/> Tinte geſchriebenen, Lehenseid Herzog <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118601466">Roberts von Sicilien</persName><lb/> uͤberein, welcher der Bibel vorgeheftet iſt <note place="foot" n="†)">Ich unterſuchte dieſe HS. im I. 1819 in Geſellſchaft des<lb/> Herrn Geh. Staatsraths <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118587773">Niebuhr</persName></hi>, auf deſſen Zeugniß ich mich<lb/> um ſo mehr berufen darf, da alle kritiſche Merkmale, welche<lb/> ich angegeben, dem geuͤbten Blicke dieſes Meiſters der Forſchung<lb/> ſich alſobald dargeboten.</note>. Dieſer Umſtand<lb/> aber entkraͤftet keinesweges die Aechtheit der eingehefteten Mi-<lb/> niaturen. Dieſe nemlich fallen nirgend mit den Quaternionen<lb/> der neueren Handſchrift zuſammen, ſind, eben wie der Prolog,<lb/> nur beygeheftet, und zudem an den Raͤndern auffallend mehr<lb/> abgegriffen. Der aͤltere Codex, zu welchem ſie gehoͤrt, mochte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0241]
Kunſtzweig an Ausbildung. Unter den miniirten Handſchrif-
ten *), deren Prolog anzeigt, daß ſie auf Befehl dieſes Fuͤr-
ſten geſchrieben worden, unterſuchte ich wiederholt die lateini-
ſche Bibel, welche zu Rom jenſeit der Tiber, im Kloſter S.
Caliſto vorhanden iſt, und vormals lange Zeit hindurch in
dem Kloſter des gleichen Ordens bey S. Paul, auf dem Wege
nach Oſtia, bewahrt worden. Alemanni **) und, nach
ihm, Montfaucon ***) haben dieſe Handſchrift umſtaͤndlich
beſchrieben, und die hiſtoriſchen Merkwurdigkeiten ihrer Bilder
beleuchtet, in welcher Beziehung ich auf dieſe Forſcher verwei-
ſen darf. Doch haben beide uͤberſehen, daß der Text durchhin
von neuerer Hand geſchrieben iſt, daß mithin nichts darin
dem Zeitalter Karls angehoͤrt, als der Prolog und die Minia-
turen. Die Zuͤge der Handſchrift des Textes verweiſen in das
eilfte Jahrhundert, und ſtimmen mit dem, obwohl in anderer
Tinte geſchriebenen, Lehenseid Herzog Roberts von Sicilien
uͤberein, welcher der Bibel vorgeheftet iſt †). Dieſer Umſtand
aber entkraͤftet keinesweges die Aechtheit der eingehefteten Mi-
niaturen. Dieſe nemlich fallen nirgend mit den Quaternionen
der neueren Handſchrift zuſammen, ſind, eben wie der Prolog,
nur beygeheftet, und zudem an den Raͤndern auffallend mehr
abgegriffen. Der aͤltere Codex, zu welchem ſie gehoͤrt, mochte
*) S. die ziemlich genauen Nachbildungen bey D’Agincourt,
h. de l’art, T. III. Peinture Part. II. Pl. 40 ß.
**) De Later. pariet. ed. c. p. 80. ad tab. IX.
***) Antt. de la monarchie Franc. T. 1. p. 175 s.
†) Ich unterſuchte dieſe HS. im I. 1819 in Geſellſchaft des
Herrn Geh. Staatsraths Niebuhr, auf deſſen Zeugniß ich mich
um ſo mehr berufen darf, da alle kritiſche Merkmale, welche
ich angegeben, dem geuͤbten Blicke dieſes Meiſters der Forſchung
ſich alſobald dargeboten.
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