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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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gleichzeitige Schriftsteller erwähnen oder beschreiben, deren An-
denken häufig durch die Annalisten nachfolgender Jahrhunderte
erneuert wird *). Die Rotunde **) zu Achen ist bis auf die
heutige Stunde erhalten; die alte Hofkapelle bildet indeß nur
einen Nebentheil der heutigen Hauptkirche der Stadt; Achen
war damals ein Hofsitz, keine Hauptstadt. Von der neueren
Erhöhung unterscheidet sich das alte Gemäuer durch Größe
der Werkstücke; die Granitsäulen im Inneren, dieselben, welche
in den letzten Kriegen nach Paris entführt, und zum Theil
wiederum zurückversetzt worden, entstehen hier, wie es schon in
dem Palaste Diocletians zu Spalatro ***), und später immer
häufiger vorkommt, nicht mehr aus einem Bedürfniß der
Construction; doch vermehren sie, indem sie verzieren, wenig-
stens das innere Gemach, und sind eben deshalb noch weit
entfernt von jener Verzwergung der Säulen, welche gewiß
vor dem zwölften Jahrhundert in Italien nirgend Eingang
gefunden, und wahrscheinlich im Norden entstanden ist. Die
Anlage der Gebäude in die Runde darf uns aber in dieser
Zeit nicht befremden. Denn seit dem ersten Jahrhundert des
herrschenden Christenthums waren Anlagen dieser Art, deren
Vorbilder im römischen Alterthume aufzusuchen sind, vornehm-
lich für Taufkirchen stark im Gebrauch +).


*) S. Wippo, vita Conr. Sal. (ap. Pistor. scr. p. 429.) und
Andere.
**) -- basilica rotunda Caroli Magni, in den Nachrichten von
Krönungen nachfolgender Kaiser.
***) S. Cassas, voy. pittoresque et hist. d'Istrie et de Dal-
matie
, Paris, an X. (1802.) Pl.
42. 43. Verkleinerte Nachbildungen
bey Durand.
+) S. Maffei, Verona illustrata, T. III. (S. 116 f. der ach-

gleichzeitige Schriftſteller erwaͤhnen oder beſchreiben, deren An-
denken haͤufig durch die Annaliſten nachfolgender Jahrhunderte
erneuert wird *). Die Rotunde **) zu Achen iſt bis auf die
heutige Stunde erhalten; die alte Hofkapelle bildet indeß nur
einen Nebentheil der heutigen Hauptkirche der Stadt; Achen
war damals ein Hofſitz, keine Hauptſtadt. Von der neueren
Erhoͤhung unterſcheidet ſich das alte Gemaͤuer durch Groͤße
der Werkſtuͤcke; die Granitſaͤulen im Inneren, dieſelben, welche
in den letzten Kriegen nach Paris entfuͤhrt, und zum Theil
wiederum zuruͤckverſetzt worden, entſtehen hier, wie es ſchon in
dem Palaſte Diocletians zu Spalatro ***), und ſpaͤter immer
haͤufiger vorkommt, nicht mehr aus einem Beduͤrfniß der
Conſtruction; doch vermehren ſie, indem ſie verzieren, wenig-
ſtens das innere Gemach, und ſind eben deshalb noch weit
entfernt von jener Verzwergung der Saͤulen, welche gewiß
vor dem zwoͤlften Jahrhundert in Italien nirgend Eingang
gefunden, und wahrſcheinlich im Norden entſtanden iſt. Die
Anlage der Gebaͤude in die Runde darf uns aber in dieſer
Zeit nicht befremden. Denn ſeit dem erſten Jahrhundert des
herrſchenden Chriſtenthums waren Anlagen dieſer Art, deren
Vorbilder im roͤmiſchen Alterthume aufzuſuchen ſind, vornehm-
lich fuͤr Taufkirchen ſtark im Gebrauch †).


*) S. Wippo, vita Conr. Sal. (ap. Pistor. scr. p. 429.) und
Andere.
**)basilica rotunda Caroli Magni, in den Nachrichten von
Kroͤnungen nachfolgender Kaiſer.
***) S. Cassas, voy. pittoresque et hist. d’Istrie et de Dal-
matie
, Paris, an X. (1802.) Pl.
42. 43. Verkleinerte Nachbildungen
bey Durand.
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[212/0230] gleichzeitige Schriftſteller erwaͤhnen oder beſchreiben, deren An- denken haͤufig durch die Annaliſten nachfolgender Jahrhunderte erneuert wird *). Die Rotunde **) zu Achen iſt bis auf die heutige Stunde erhalten; die alte Hofkapelle bildet indeß nur einen Nebentheil der heutigen Hauptkirche der Stadt; Achen war damals ein Hofſitz, keine Hauptſtadt. Von der neueren Erhoͤhung unterſcheidet ſich das alte Gemaͤuer durch Groͤße der Werkſtuͤcke; die Granitſaͤulen im Inneren, dieſelben, welche in den letzten Kriegen nach Paris entfuͤhrt, und zum Theil wiederum zuruͤckverſetzt worden, entſtehen hier, wie es ſchon in dem Palaſte Diocletians zu Spalatro ***), und ſpaͤter immer haͤufiger vorkommt, nicht mehr aus einem Beduͤrfniß der Conſtruction; doch vermehren ſie, indem ſie verzieren, wenig- ſtens das innere Gemach, und ſind eben deshalb noch weit entfernt von jener Verzwergung der Saͤulen, welche gewiß vor dem zwoͤlften Jahrhundert in Italien nirgend Eingang gefunden, und wahrſcheinlich im Norden entſtanden iſt. Die Anlage der Gebaͤude in die Runde darf uns aber in dieſer Zeit nicht befremden. Denn ſeit dem erſten Jahrhundert des herrſchenden Chriſtenthums waren Anlagen dieſer Art, deren Vorbilder im roͤmiſchen Alterthume aufzuſuchen ſind, vornehm- lich fuͤr Taufkirchen ſtark im Gebrauch †). *) S. Wippo, vita Conr. Sal. (ap. Pistor. scr. p. 429.) und Andere. **) — basilica rotunda Caroli Magni, in den Nachrichten von Kroͤnungen nachfolgender Kaiſer. ***) S. Cassas, voy. pittoresque et hist. d’Istrie et de Dal- matie, Paris, an X. (1802.) Pl. 42. 43. Verkleinerte Nachbildungen bey Durand. †) S. Maffei, Verona illustrata, T. III. (S. 116 f. der ach-

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/230>, abgerufen am 27.11.2024.