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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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einmal die noch vorwaltende altchristliche Anordnung, welche
durch die eingeschobenen Stücke nicht verändert worden; dann
in allen besser bewahrten Theilen die Nachwirkung und Fort-
pflanzung der musivischen Technik des sinkenden Reiches. Al-
lerdings sind erhebliche Rückschritte bemerkbar; doch ist es noch
immer weit bis zu jener äußersten Versunkenheit der nächst-
folgenden Zeiten, welche wir nun bald zu betrachten haben.
Denn in dem Weltlehrer, in den Aposteln Petrus und Pau-
lus
, zeigt sich noch einige Spur jener herkömmlichen Würde,
deren Ursprung ich oben nachgewiesen, und, wie die Beyschrif-
ten beweisen, versuchte man sogar die Bildnisse Constantins
und Karls des Großen, endlich des Stifters selbst darin an-
zubringen; doch wohl mehr der Allegorie, als des Charakters
willen, dessen Bezeichnung noch über die Kräfte damaliger
Künstler hinausging. Von den Malereyen der nächstfolgenden
und schlimmsten Zeit unterscheiden sich die unsrigen vornehm-
lich durch etwas reinere Umrisse und durch das Bestreben,
Schatten und Halbtöne anzugeben, nach Maßgabe nemlich des
Herkommens altchristlich-musivischer Kunst.

Ein anderes und ähnliches Denkmal dieser Zeit, unter
dem Porticus der Kirche S. Susanna, oder auch der Heiligen
Vincenz und Anastasius *), ist nicht mehr vorhanden **);
überhaupt dürfte obiges genügen, wo es nur darauf ankommt,

*) Barberina, No. 1050, copie dell' antiche pitture, che
Sono al portico di S. Vinc. e Anastasio all' acque Salvie
. Diesel-
ben werden an anderen Stellen als in der Kirche S. Susanna be-
findlich abgebildet und angeführt. Nach Anastas. hatte Leo III.
die letzte verzieren lassen.
**) S. Ciampini, vet. mon.

einmal die noch vorwaltende altchriſtliche Anordnung, welche
durch die eingeſchobenen Stuͤcke nicht veraͤndert worden; dann
in allen beſſer bewahrten Theilen die Nachwirkung und Fort-
pflanzung der muſiviſchen Technik des ſinkenden Reiches. Al-
lerdings ſind erhebliche Ruͤckſchritte bemerkbar; doch iſt es noch
immer weit bis zu jener aͤußerſten Verſunkenheit der naͤchſt-
folgenden Zeiten, welche wir nun bald zu betrachten haben.
Denn in dem Weltlehrer, in den Apoſteln Petrus und Pau-
lus
, zeigt ſich noch einige Spur jener herkoͤmmlichen Wuͤrde,
deren Urſprung ich oben nachgewieſen, und, wie die Beyſchrif-
ten beweiſen, verſuchte man ſogar die Bildniſſe Conſtantins
und Karls des Großen, endlich des Stifters ſelbſt darin an-
zubringen; doch wohl mehr der Allegorie, als des Charakters
willen, deſſen Bezeichnung noch uͤber die Kraͤfte damaliger
Kuͤnſtler hinausging. Von den Malereyen der naͤchſtfolgenden
und ſchlimmſten Zeit unterſcheiden ſich die unſrigen vornehm-
lich durch etwas reinere Umriſſe und durch das Beſtreben,
Schatten und Halbtoͤne anzugeben, nach Maßgabe nemlich des
Herkommens altchriſtlich-muſiviſcher Kunſt.

Ein anderes und aͤhnliches Denkmal dieſer Zeit, unter
dem Porticus der Kirche S. Suſanna, oder auch der Heiligen
Vincenz und Anaſtaſius *), iſt nicht mehr vorhanden **);
uͤberhaupt duͤrfte obiges genuͤgen, wo es nur darauf ankommt,

*) Barberina, No. 1050, copie dell’ antiche pitture, che
Sono al portico di S. Vinc. e Anastasio all’ acque Salvie
. Dieſel-
ben werden an anderen Stellen als in der Kirche S. Suſanna be-
findlich abgebildet und angefuͤhrt. Nach Anaſtaſ. hatte Leo III.
die letzte verzieren laſſen.
**) S. Ciampini, vet. mon.
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[202/0220] einmal die noch vorwaltende altchriſtliche Anordnung, welche durch die eingeſchobenen Stuͤcke nicht veraͤndert worden; dann in allen beſſer bewahrten Theilen die Nachwirkung und Fort- pflanzung der muſiviſchen Technik des ſinkenden Reiches. Al- lerdings ſind erhebliche Ruͤckſchritte bemerkbar; doch iſt es noch immer weit bis zu jener aͤußerſten Verſunkenheit der naͤchſt- folgenden Zeiten, welche wir nun bald zu betrachten haben. Denn in dem Weltlehrer, in den Apoſteln Petrus und Pau- lus, zeigt ſich noch einige Spur jener herkoͤmmlichen Wuͤrde, deren Urſprung ich oben nachgewieſen, und, wie die Beyſchrif- ten beweiſen, verſuchte man ſogar die Bildniſſe Conſtantins und Karls des Großen, endlich des Stifters ſelbſt darin an- zubringen; doch wohl mehr der Allegorie, als des Charakters willen, deſſen Bezeichnung noch uͤber die Kraͤfte damaliger Kuͤnſtler hinausging. Von den Malereyen der naͤchſtfolgenden und ſchlimmſten Zeit unterſcheiden ſich die unſrigen vornehm- lich durch etwas reinere Umriſſe und durch das Beſtreben, Schatten und Halbtoͤne anzugeben, nach Maßgabe nemlich des Herkommens altchriſtlich-muſiviſcher Kunſt. Ein anderes und aͤhnliches Denkmal dieſer Zeit, unter dem Porticus der Kirche S. Suſanna, oder auch der Heiligen Vincenz und Anaſtaſius *), iſt nicht mehr vorhanden **); uͤberhaupt duͤrfte obiges genuͤgen, wo es nur darauf ankommt, *) Barberina, No. 1050, copie dell’ antiche pitture, che Sono al portico di S. Vinc. e Anastasio all’ acque Salvie. Dieſel- ben werden an anderen Stellen als in der Kirche S. Suſanna be- findlich abgebildet und angefuͤhrt. Nach Anaſtaſ. hatte Leo III. die letzte verzieren laſſen. **) S. Ciampini, vet. mon.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/220>, abgerufen am 26.11.2024.