schon bekannten, theils minder sicheren Angaben der Druckschriften zu verweben, eine zur Hälfte begrün- dete, zur anderen in der Luft schwebende Kunsthistorie zu entwerfen, fühlte ich aber weder Lust, noch Be- ruf, noch Kraft und Ausdauer, noch besaß ich in den letzten Zeiten, von größeren Bibliotheken entfernt, und durch Unfall eines nicht unwichtigen Theiles mei- ner Vorarbeiten beraubt, dazu die nöthigen Hülfsmit- tel. Der Leser möge deshalb von dieser Arbeit nichts literärisch Vollständiges erwarten; viel mehr mache ich Anspruch auf das Verdienst, das Ausgemachte, mir sicher Bewußte oder anschaulich Bekannte minder oft, als in Mittheilungen dieser Art zu geschehen pflegt, mit Unausgemachtem, auf Glauben Angenommenem vermischt und aufgereiht zu haben. Uebrigens schien es mir nöthig, in der Begründung einzelner Thatsachen, wenn sie in dunkelen Zeiten einen Stützpunct der For- schung gewähren, in der Darlegung umständlich, in den Anziehungen weitläuftig zu seyn, da aller Vor- theil, den ich durch diese Arbeit Anderen gewähren kann, eben nur auf Zuverlässigkeit im Einzelnen be- ruht, welches, wie ich versicheren darf, durchaus reif-
ſchon bekannten, theils minder ſicheren Angaben der Druckſchriften zu verweben, eine zur Haͤlfte begruͤn- dete, zur anderen in der Luft ſchwebende Kunſthiſtorie zu entwerfen, fuͤhlte ich aber weder Luſt, noch Be- ruf, noch Kraft und Ausdauer, noch beſaß ich in den letzten Zeiten, von groͤßeren Bibliotheken entfernt, und durch Unfall eines nicht unwichtigen Theiles mei- ner Vorarbeiten beraubt, dazu die noͤthigen Huͤlfsmit- tel. Der Leſer moͤge deshalb von dieſer Arbeit nichts literaͤriſch Vollſtaͤndiges erwarten; viel mehr mache ich Anſpruch auf das Verdienſt, das Ausgemachte, mir ſicher Bewußte oder anſchaulich Bekannte minder oft, als in Mittheilungen dieſer Art zu geſchehen pflegt, mit Unausgemachtem, auf Glauben Angenommenem vermiſcht und aufgereiht zu haben. Uebrigens ſchien es mir noͤthig, in der Begruͤndung einzelner Thatſachen, wenn ſie in dunkelen Zeiten einen Stuͤtzpunct der For- ſchung gewaͤhren, in der Darlegung umſtaͤndlich, in den Anziehungen weitlaͤuftig zu ſeyn, da aller Vor- theil, den ich durch dieſe Arbeit Anderen gewaͤhren kann, eben nur auf Zuverlaͤſſigkeit im Einzelnen be- ruht, welches, wie ich verſicheren darf, durchaus reif-
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[VIII/0014]
ſchon bekannten, theils minder ſicheren Angaben der
Druckſchriften zu verweben, eine zur Haͤlfte begruͤn-
dete, zur anderen in der Luft ſchwebende Kunſthiſtorie
zu entwerfen, fuͤhlte ich aber weder Luſt, noch Be-
ruf, noch Kraft und Ausdauer, noch beſaß ich in den
letzten Zeiten, von groͤßeren Bibliotheken entfernt,
und durch Unfall eines nicht unwichtigen Theiles mei-
ner Vorarbeiten beraubt, dazu die noͤthigen Huͤlfsmit-
tel. Der Leſer moͤge deshalb von dieſer Arbeit nichts
literaͤriſch Vollſtaͤndiges erwarten; viel mehr mache ich
Anſpruch auf das Verdienſt, das Ausgemachte, mir
ſicher Bewußte oder anſchaulich Bekannte minder oft,
als in Mittheilungen dieſer Art zu geſchehen pflegt,
mit Unausgemachtem, auf Glauben Angenommenem
vermiſcht und aufgereiht zu haben. Uebrigens ſchien es
mir noͤthig, in der Begruͤndung einzelner Thatſachen,
wenn ſie in dunkelen Zeiten einen Stuͤtzpunct der For-
ſchung gewaͤhren, in der Darlegung umſtaͤndlich, in
den Anziehungen weitlaͤuftig zu ſeyn, da aller Vor-
theil, den ich durch dieſe Arbeit Anderen gewaͤhren
kann, eben nur auf Zuverlaͤſſigkeit im Einzelnen be-
ruht, welches, wie ich verſicheren darf, durchaus reif-
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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/14>, abgerufen am 21.11.2024.
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