Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.4. Mach dich der Wünsche leer, und andre wunschesvoll, O Herz, so gibst du Gott und auch der Welt den Zoll. 5. Die Sinne lügen nicht, darauf mußt du vertraun; Doch sie sind schwach, auf sie mußt du zuviel nicht baun. 6. Zur ew'gen Seligkeit kannst du dich vorbereiten Nur wenn du steigerst stets der Seele Thätigkeiten. 7. Gemüt ist mehr als Geist, denn das Gemüt besteht Als Wurzel, wenn der Geist wie Blütenduft vergeht. 8. Zum Hause Gottes kommt man nicht uneingeladen, Er schickt dir halben Wegs entgegen seine Gnaden. 4. Mach dich der Wuͤnſche leer, und andre wunſchesvoll, O Herz, ſo gibſt du Gott und auch der Welt den Zoll. 5. Die Sinne luͤgen nicht, darauf mußt du vertraun; Doch ſie ſind ſchwach, auf ſie mußt du zuviel nicht baun. 6. Zur ew'gen Seligkeit kannſt du dich vorbereiten Nur wenn du ſteigerſt ſtets der Seele Thaͤtigkeiten. 7. Gemuͤt iſt mehr als Geiſt, denn das Gemuͤt beſteht Als Wurzel, wenn der Geiſt wie Bluͤtenduft vergeht. 8. Zum Hauſe Gottes kommt man nicht uneingeladen, Er ſchickt dir halben Wegs entgegen ſeine Gnaden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0098" n="88"/> <div n="2"> <head>4.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Mach dich der Wuͤnſche leer, und andre wunſchesvoll,</l><lb/> <l>O Herz, ſo gibſt du Gott und auch der Welt den Zoll.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>5.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Die Sinne luͤgen nicht, darauf mußt du vertraun;</l><lb/> <l>Doch ſie ſind ſchwach, auf ſie mußt du zuviel nicht baun.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>6.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Zur ew'gen Seligkeit kannſt du dich vorbereiten</l><lb/> <l>Nur wenn du ſteigerſt ſtets der Seele Thaͤtigkeiten.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>7.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Gemuͤt iſt mehr als Geiſt, denn das Gemuͤt beſteht</l><lb/> <l>Als Wurzel, wenn der Geiſt wie Bluͤtenduft vergeht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>8.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Zum Hauſe Gottes kommt man nicht uneingeladen,</l><lb/> <l>Er ſchickt dir halben Wegs entgegen ſeine Gnaden.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [88/0098]
4.
Mach dich der Wuͤnſche leer, und andre wunſchesvoll,
O Herz, ſo gibſt du Gott und auch der Welt den Zoll.
5.
Die Sinne luͤgen nicht, darauf mußt du vertraun;
Doch ſie ſind ſchwach, auf ſie mußt du zuviel nicht baun.
6.
Zur ew'gen Seligkeit kannſt du dich vorbereiten
Nur wenn du ſteigerſt ſtets der Seele Thaͤtigkeiten.
7.
Gemuͤt iſt mehr als Geiſt, denn das Gemuͤt beſteht
Als Wurzel, wenn der Geiſt wie Bluͤtenduft vergeht.
8.
Zum Hauſe Gottes kommt man nicht uneingeladen,
Er ſchickt dir halben Wegs entgegen ſeine Gnaden.
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