Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.49. Wer frische Brunnen will an jedem Tage graben, Wird immer frischen Trank und frische Arbeit haben. 50. O brich den Faden nicht der Freundschaft rasch entzwei! Wird er auch neu geknüpft, ein Knoten bleibt dabei. 51. Mach' in den Napf kein Loch, aus dem du hast gegessen; Und dessen Gast du warst, gedenk' in Ehren dessen. 52. Wenn das nicht Unglück ist, was soll denn Unglück heißen? Ich sitz' auf hohem Pferd, doch muß der Hund mich beißen! 53. O Gnade nun, Frau Katz', und fresset mich nicht ganz! Das Mätzchen ist gerupft, doch lebts auch ohne Schwanz. 49. Wer friſche Brunnen will an jedem Tage graben, Wird immer friſchen Trank und friſche Arbeit haben. 50. O brich den Faden nicht der Freundſchaft raſch entzwei! Wird er auch neu geknuͤpft, ein Knoten bleibt dabei. 51. Mach' in den Napf kein Loch, aus dem du haſt gegeſſen; Und deſſen Gaſt du warſt, gedenk' in Ehren deſſen. 52. Wenn das nicht Ungluͤck iſt, was ſoll denn Ungluͤck heißen? Ich ſitz' auf hohem Pferd, doch muß der Hund mich beißen! 53. O Gnade nun, Frau Katz', und freſſet mich nicht ganz! Das Maͤtzchen iſt gerupft, doch lebts auch ohne Schwanz. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="55"/> <div n="2"> <head>49.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wer friſche Brunnen will an jedem Tage graben,</l><lb/> <l>Wird immer friſchen Trank und friſche Arbeit haben.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>50.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>O brich den Faden nicht der Freundſchaft raſch entzwei!</l><lb/> <l>Wird er auch neu geknuͤpft, ein Knoten bleibt dabei.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>51.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Mach' in den Napf kein Loch, aus dem du haſt gegeſſen;</l><lb/> <l>Und deſſen Gaſt du warſt, gedenk' in Ehren deſſen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>52.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wenn das nicht Ungluͤck iſt, was ſoll denn Ungluͤck heißen?</l><lb/> <l>Ich ſitz' auf hohem Pferd, doch muß der Hund mich beißen!</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>53.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>O Gnade nun, Frau Katz', und freſſet mich nicht ganz!</l><lb/> <l>Das Maͤtzchen iſt gerupft, doch lebts auch ohne Schwanz.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [55/0065]
49.
Wer friſche Brunnen will an jedem Tage graben,
Wird immer friſchen Trank und friſche Arbeit haben.
50.
O brich den Faden nicht der Freundſchaft raſch entzwei!
Wird er auch neu geknuͤpft, ein Knoten bleibt dabei.
51.
Mach' in den Napf kein Loch, aus dem du haſt gegeſſen;
Und deſſen Gaſt du warſt, gedenk' in Ehren deſſen.
52.
Wenn das nicht Ungluͤck iſt, was ſoll denn Ungluͤck heißen?
Ich ſitz' auf hohem Pferd, doch muß der Hund mich beißen!
53.
O Gnade nun, Frau Katz', und freſſet mich nicht ganz!
Das Maͤtzchen iſt gerupft, doch lebts auch ohne Schwanz.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/65>, abgerufen am 05.07.2024. |