Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
127.
Es ist ein Ewiges, das wandelt und das bleibt,
Das in sich selber ruht und ruhlos Alles treibt.
Du mußt Erregungen und Leidenschaften lassen,
Wenn du das Ewige, das ruhet, willst erfassen.
Du mußt Erregungen und Leidenschaften hegen,
Wenn dich das Ewige, das wandelt, soll bewegen.
Erfassend und erfaßt, erregend und erregt,
Sei gleich dem Ew'gen selbst, bewegt und unbewegt.

128.
Mit Unvollkommenheit zu ringen, ist das Looß
Des Menschen, ist sein Werth, und nicht sein Mangel bloß.
Was unvollkommen ist, das soll vollkommen werden;
Denn nur zum Werden, nicht zum Seyn, sind wir auf Erden.

127.
Es iſt ein Ewiges, das wandelt und das bleibt,
Das in ſich ſelber ruht und ruhlos Alles treibt.
Du mußt Erregungen und Leidenſchaften laſſen,
Wenn du das Ewige, das ruhet, willſt erfaſſen.
Du mußt Erregungen und Leidenſchaften hegen,
Wenn dich das Ewige, das wandelt, ſoll bewegen.
Erfaſſend und erfaßt, erregend und erregt,
Sei gleich dem Ew'gen ſelbſt, bewegt und unbewegt.

128.
Mit Unvollkommenheit zu ringen, iſt das Looß
Des Menſchen, iſt ſein Werth, und nicht ſein Mangel bloß.
Was unvollkommen iſt, das ſoll vollkommen werden;
Denn nur zum Werden, nicht zum Seyn, ſind wir auf Erden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0352" n="342"/>
        <div n="2">
          <head>127.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Es i&#x017F;t ein Ewiges, das wandelt und das bleibt,</l><lb/>
              <l>Das in &#x017F;ich &#x017F;elber ruht und ruhlos Alles treibt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Du mußt Erregungen und Leiden&#x017F;chaften la&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Wenn du das Ewige, das ruhet, will&#x017F;t erfa&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Du mußt Erregungen und Leiden&#x017F;chaften hegen,</l><lb/>
              <l>Wenn dich das Ewige, das wandelt, &#x017F;oll bewegen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Erfa&#x017F;&#x017F;end und erfaßt, erregend und erregt,</l><lb/>
              <l>Sei gleich dem Ew'gen &#x017F;elb&#x017F;t, bewegt und unbewegt.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>128.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Mit Unvollkommenheit zu ringen, i&#x017F;t das Looß</l><lb/>
              <l>Des Men&#x017F;chen, i&#x017F;t &#x017F;ein Werth, und nicht &#x017F;ein Mangel bloß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Was unvollkommen i&#x017F;t, das &#x017F;oll vollkommen werden;</l><lb/>
              <l>Denn nur zum Werden, nicht zum Seyn, &#x017F;ind wir auf Erden.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0352] 127. Es iſt ein Ewiges, das wandelt und das bleibt, Das in ſich ſelber ruht und ruhlos Alles treibt. Du mußt Erregungen und Leidenſchaften laſſen, Wenn du das Ewige, das ruhet, willſt erfaſſen. Du mußt Erregungen und Leidenſchaften hegen, Wenn dich das Ewige, das wandelt, ſoll bewegen. Erfaſſend und erfaßt, erregend und erregt, Sei gleich dem Ew'gen ſelbſt, bewegt und unbewegt. 128. Mit Unvollkommenheit zu ringen, iſt das Looß Des Menſchen, iſt ſein Werth, und nicht ſein Mangel bloß. Was unvollkommen iſt, das ſoll vollkommen werden; Denn nur zum Werden, nicht zum Seyn, ſind wir auf Erden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/352
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/352>, abgerufen am 25.11.2024.