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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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99.
Von keinem Helden, der noch lebet, sollst du singen,
Er möchte seinem Ruhm und dir noch Schande bringen.
Erst wann man ihn begräbt, weiß man, wie er gelebt,
Ob würdig oder nicht, daß ihn Gesang erhebt.

100.
Schämst du dich nicht, so breit dich auf der Welt zu machen,
Mit solcher Wichtigkeit zu treiben kleine Sachen?
Ein jegliches Gefühl in einen Vers zu fassen,
Um von des Markts Gewühl bewundern es zu lassen?
Wielange willst du auf der Welt nichts beßres thun? --
Solang es gibt auf ihr nichts besseres als nun.

99.
Von keinem Helden, der noch lebet, ſollſt du ſingen,
Er moͤchte ſeinem Ruhm und dir noch Schande bringen.
Erſt wann man ihn begraͤbt, weiß man, wie er gelebt,
Ob wuͤrdig oder nicht, daß ihn Geſang erhebt.

100.
Schaͤmſt du dich nicht, ſo breit dich auf der Welt zu machen,
Mit ſolcher Wichtigkeit zu treiben kleine Sachen?
Ein jegliches Gefuͤhl in einen Vers zu faſſen,
Um von des Markts Gewuͤhl bewundern es zu laſſen?
Wielange willſt du auf der Welt nichts beßres thun? —
Solang es gibt auf ihr nichts beſſeres als nun.

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[327/0337] 99. Von keinem Helden, der noch lebet, ſollſt du ſingen, Er moͤchte ſeinem Ruhm und dir noch Schande bringen. Erſt wann man ihn begraͤbt, weiß man, wie er gelebt, Ob wuͤrdig oder nicht, daß ihn Geſang erhebt. 100. Schaͤmſt du dich nicht, ſo breit dich auf der Welt zu machen, Mit ſolcher Wichtigkeit zu treiben kleine Sachen? Ein jegliches Gefuͤhl in einen Vers zu faſſen, Um von des Markts Gewuͤhl bewundern es zu laſſen? Wielange willſt du auf der Welt nichts beßres thun? — Solang es gibt auf ihr nichts beſſeres als nun.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/337>, abgerufen am 24.11.2024.