Der Freund ist immerfort vor meiner Seele Augen, Wenn die des Leibes ihn nicht zu ergreifen taugen.
Er blickt von dort mich an, wo auf die Sonne geht, Und blickt noch einmal her, wo sie im Sinken steht.
So wie sie blicket hier, hat Abschied er genommen; Und wie sie blicket dort, so wird er wieder kommen.
29.
Ich möchte wissen, wo der Freund zur Stunde weilt, Nach welchem in die Welt hinaus mein Denken eilt.
Dem unstät schweifenden hats unstät nachzuschweifen, Und weiß die Stätte nicht, wo es ihn soll ergreifen.
Wenn auf der Länderkart' ich sähe nur den Ort; Da ist er, spräch' ich, jetzt! und wär' im Geiste dort.
28.
Der Freund iſt immerfort vor meiner Seele Augen, Wenn die des Leibes ihn nicht zu ergreifen taugen.
Er blickt von dort mich an, wo auf die Sonne geht, Und blickt noch einmal her, wo ſie im Sinken ſteht.
So wie ſie blicket hier, hat Abſchied er genommen; Und wie ſie blicket dort, ſo wird er wieder kommen.
29.
Ich moͤchte wiſſen, wo der Freund zur Stunde weilt, Nach welchem in die Welt hinaus mein Denken eilt.
Dem unſtaͤt ſchweifenden hats unſtaͤt nachzuſchweifen, Und weiß die Staͤtte nicht, wo es ihn ſoll ergreifen.
Wenn auf der Laͤnderkart' ich ſaͤhe nur den Ort; Da iſt er, ſpraͤch' ich, jetzt! und waͤr' im Geiſte dort.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0295"n="285"/><divn="2"><head>28.</head><lb/><lgtype="poem"><l/><lgn="1"><l>Der Freund iſt immerfort vor meiner Seele Augen,</l><lb/><l>Wenn die des Leibes ihn nicht zu ergreifen taugen.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Er blickt von dort mich an, wo auf die Sonne geht,</l><lb/><l>Und blickt noch einmal her, wo ſie im Sinken ſteht.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>So wie ſie blicket hier, hat Abſchied er genommen;</l><lb/><l>Und wie ſie blicket dort, ſo wird er wieder kommen.</l></lg><lb/><l/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>29.</head><lb/><lgtype="poem"><l/><lgn="1"><l>Ich moͤchte wiſſen, wo der Freund zur Stunde weilt,</l><lb/><l>Nach welchem in die Welt hinaus mein Denken eilt.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Dem unſtaͤt ſchweifenden hats unſtaͤt nachzuſchweifen,</l><lb/><l>Und weiß die Staͤtte nicht, wo es ihn ſoll ergreifen.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Wenn auf der Laͤnderkart' ich ſaͤhe nur den Ort;</l><lb/><l>Da iſt er, ſpraͤch' ich, jetzt! und waͤr' im Geiſte dort.</l></lg><lb/><l/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[285/0295]
28.
Der Freund iſt immerfort vor meiner Seele Augen,
Wenn die des Leibes ihn nicht zu ergreifen taugen.
Er blickt von dort mich an, wo auf die Sonne geht,
Und blickt noch einmal her, wo ſie im Sinken ſteht.
So wie ſie blicket hier, hat Abſchied er genommen;
Und wie ſie blicket dort, ſo wird er wieder kommen.
29.
Ich moͤchte wiſſen, wo der Freund zur Stunde weilt,
Nach welchem in die Welt hinaus mein Denken eilt.
Dem unſtaͤt ſchweifenden hats unſtaͤt nachzuſchweifen,
Und weiß die Staͤtte nicht, wo es ihn ſoll ergreifen.
Wenn auf der Laͤnderkart' ich ſaͤhe nur den Ort;
Da iſt er, ſpraͤch' ich, jetzt! und waͤr' im Geiſte dort.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/295>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.