Du klagest auch, o Freund, nicht recht mit dem zufrieden, Was dir in deinem Kreis zu wirken war beschieden.
Wol freilich anders siehst du das Gewirkte jetzt, Als da du Muth und Kraft zuerst ans Werk gesetzt.
Wer ist zufrieden denn? Dich tröst' es immerhin, Ich bin zufrieden, daß ich nicht zufrieden bin.
Zufrieden bin ich nicht mit dem was ich gethan, Zufrieden nur damit, zu thun soviel ich kan.
10.
Zum Drucke.
Die Zeiten sind vorbei, wo ein geflügelt Wort Aus Sängers Munde gieng von Mund zu Munde fort.
Jetzt, um zu fliegen, muß es sich papierne Schwingen Anheften, die es schwer von Ort zu Orte bringen.
9.
Du klageſt auch, o Freund, nicht recht mit dem zufrieden, Was dir in deinem Kreis zu wirken war beſchieden.
Wol freilich anders ſiehſt du das Gewirkte jetzt, Als da du Muth und Kraft zuerſt ans Werk geſetzt.
Wer iſt zufrieden denn? Dich troͤſt' es immerhin, Ich bin zufrieden, daß ich nicht zufrieden bin.
Zufrieden bin ich nicht mit dem was ich gethan, Zufrieden nur damit, zu thun ſoviel ich kan.
10.
Zum Drucke.
Die Zeiten ſind vorbei, wo ein gefluͤgelt Wort Aus Saͤngers Munde gieng von Mund zu Munde fort.
Jetzt, um zu fliegen, muß es ſich papierne Schwingen Anheften, die es ſchwer von Ort zu Orte bringen.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0283"n="273"/><divn="2"><head>9.</head><lb/><lgtype="poem"><l/><lgn="1"><l>Du klageſt auch, o Freund, nicht recht mit dem zufrieden,</l><lb/><l>Was dir in deinem Kreis zu wirken war beſchieden.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Wol freilich anders ſiehſt du das Gewirkte jetzt,</l><lb/><l>Als da du Muth und Kraft zuerſt ans Werk geſetzt.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Wer iſt zufrieden denn? Dich troͤſt' es immerhin,</l><lb/><l>Ich bin zufrieden, daß ich nicht zufrieden bin.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Zufrieden bin ich nicht mit dem was ich gethan,</l><lb/><l>Zufrieden nur damit, zu thun ſoviel ich kan.</l></lg><lb/><l/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>10.</head><lb/><p><hirendition="#g">Zum Drucke</hi>.</p><lb/><lgtype="poem"><l/><lgn="1"><l>Die Zeiten ſind vorbei, wo ein gefluͤgelt Wort</l><lb/><l>Aus Saͤngers Munde gieng von Mund zu Munde fort.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Jetzt, um zu fliegen, muß es ſich papierne Schwingen</l><lb/><l>Anheften, die es ſchwer von Ort zu Orte bringen.</l></lg><lb/><l></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[273/0283]
9.
Du klageſt auch, o Freund, nicht recht mit dem zufrieden,
Was dir in deinem Kreis zu wirken war beſchieden.
Wol freilich anders ſiehſt du das Gewirkte jetzt,
Als da du Muth und Kraft zuerſt ans Werk geſetzt.
Wer iſt zufrieden denn? Dich troͤſt' es immerhin,
Ich bin zufrieden, daß ich nicht zufrieden bin.
Zufrieden bin ich nicht mit dem was ich gethan,
Zufrieden nur damit, zu thun ſoviel ich kan.
10.
Zum Drucke.
Die Zeiten ſind vorbei, wo ein gefluͤgelt Wort
Aus Saͤngers Munde gieng von Mund zu Munde fort.
Jetzt, um zu fliegen, muß es ſich papierne Schwingen
Anheften, die es ſchwer von Ort zu Orte bringen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/283>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.