Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.43. Von Aberglauben ist Unglauben stets begleitet, Und Aberglauben hat zum Glauben oft geleitet. So im Unglauben ist der Glaube schon enthalten; Durch Gottes Kraft geweckt, wird er sich draus entfalten. 44. Weh dir, o Poesie in dieser Zeit Gedränge! Du bist nicht ernst genug der ernst gelehrten Menge; Zu ernst der leichten Welt, die Unterhaltung sucht; So nimmt Gelehrt und Ungelehrt vor dir die Flucht. 45. Was nicht von Gott hebt an, und sich zu Gott hin wendet, Ist um und an misthan, misangefahn, misendet. Den Schein, etwas zu seyn, mags haben eine Frist; Bald wird es offenbar, daß nichts es war und ist. 43. Von Aberglauben iſt Unglauben ſtets begleitet, Und Aberglauben hat zum Glauben oft geleitet. So im Unglauben iſt der Glaube ſchon enthalten; Durch Gottes Kraft geweckt, wird er ſich draus entfalten. 44. Weh dir, o Poeſie in dieſer Zeit Gedraͤnge! Du biſt nicht ernſt genug der ernſt gelehrten Menge; Zu ernſt der leichten Welt, die Unterhaltung ſucht; So nimmt Gelehrt und Ungelehrt vor dir die Flucht. 45. Was nicht von Gott hebt an, und ſich zu Gott hin wendet, Iſt um und an misthan, misangefahn, misendet. Den Schein, etwas zu ſeyn, mags haben eine Friſt; Bald wird es offenbar, daß nichts es war und iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0212" n="202"/> <div n="2"> <head>43.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Von Aberglauben iſt Unglauben ſtets begleitet,</l><lb/> <l>Und Aberglauben hat zum Glauben oft geleitet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So im Unglauben iſt der Glaube ſchon enthalten;</l><lb/> <l>Durch Gottes Kraft geweckt, wird er ſich draus entfalten.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>44.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Weh dir, o Poeſie in dieſer Zeit Gedraͤnge!</l><lb/> <l>Du biſt nicht ernſt genug der ernſt gelehrten Menge;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Zu ernſt der leichten Welt, die Unterhaltung ſucht;</l><lb/> <l>So nimmt Gelehrt und Ungelehrt vor dir die Flucht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>45.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Was nicht von Gott hebt an, und ſich zu Gott hin wendet,</l><lb/> <l>Iſt um und an misthan, misangefahn, misendet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Den Schein, etwas zu ſeyn, mags haben eine Friſt;</l><lb/> <l>Bald wird es offenbar, daß nichts es war und iſt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [202/0212]
43.
Von Aberglauben iſt Unglauben ſtets begleitet,
Und Aberglauben hat zum Glauben oft geleitet.
So im Unglauben iſt der Glaube ſchon enthalten;
Durch Gottes Kraft geweckt, wird er ſich draus entfalten.
44.
Weh dir, o Poeſie in dieſer Zeit Gedraͤnge!
Du biſt nicht ernſt genug der ernſt gelehrten Menge;
Zu ernſt der leichten Welt, die Unterhaltung ſucht;
So nimmt Gelehrt und Ungelehrt vor dir die Flucht.
45.
Was nicht von Gott hebt an, und ſich zu Gott hin wendet,
Iſt um und an misthan, misangefahn, misendet.
Den Schein, etwas zu ſeyn, mags haben eine Friſt;
Bald wird es offenbar, daß nichts es war und iſt.
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