Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.Du steuerst in dein Grab. Du segelst in den Tod. Hinaus, hinein, hinab, hinauf ist gleich die Noth. Und stehn wir in der Mitt' unschlüssig still deswegen, Da die Natur uns gab die Flossen, uns zu regen? Und da gerade hier sich im Zusammenfluß Des Landes und des Meers Gefahr begegnen muß? So folge deinem Zug! Gehorche deinem Triebe! Was weiter hat ein Fisch als seine Lust und Liebe? Du grüße mir das Land! Du grüß mir schön das Meer! Leb wohl, auf Wiedersehn! Wir sehn uns nimmermehr. Ein Fischer horcht' erstaunt, der beide wollte fangen; Und über'm Staunen sind sie diesmal ihm entgangen. Du ſteuerſt in dein Grab. Du ſegelſt in den Tod. Hinaus, hinein, hinab, hinauf iſt gleich die Noth. Und ſtehn wir in der Mitt' unſchluͤſſig ſtill deswegen, Da die Natur uns gab die Floſſen, uns zu regen? Und da gerade hier ſich im Zuſammenfluß Des Landes und des Meers Gefahr begegnen muß? So folge deinem Zug! Gehorche deinem Triebe! Was weiter hat ein Fiſch als ſeine Luſt und Liebe? Du gruͤße mir das Land! Du gruͤß mir ſchoͤn das Meer! Leb wohl, auf Wiederſehn! Wir ſehn uns nimmermehr. Ein Fiſcher horcht' erſtaunt, der beide wollte fangen; Und uͤber'm Staunen ſind ſie diesmal ihm entgangen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0067" n="57"/> <lg n="9"> <l>Du ſteuerſt in dein Grab. Du ſegelſt in den Tod.</l><lb/> <l>Hinaus, hinein, hinab, hinauf iſt gleich die Noth.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Und ſtehn wir in der Mitt' unſchluͤſſig ſtill deswegen,</l><lb/> <l>Da die Natur uns gab die Floſſen, uns zu regen?</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Und da gerade hier ſich im Zuſammenfluß</l><lb/> <l>Des Landes und des Meers Gefahr begegnen muß?</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>So folge deinem Zug! Gehorche deinem Triebe!</l><lb/> <l>Was weiter hat ein Fiſch als ſeine Luſt und Liebe?</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Du gruͤße mir das Land! Du gruͤß mir ſchoͤn das Meer!</l><lb/> <l>Leb wohl, auf Wiederſehn! Wir ſehn uns nimmermehr.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Ein Fiſcher horcht' erſtaunt, der beide wollte fangen;</l><lb/> <l>Und uͤber'm Staunen ſind ſie diesmal ihm entgangen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [57/0067]
Du ſteuerſt in dein Grab. Du ſegelſt in den Tod.
Hinaus, hinein, hinab, hinauf iſt gleich die Noth.
Und ſtehn wir in der Mitt' unſchluͤſſig ſtill deswegen,
Da die Natur uns gab die Floſſen, uns zu regen?
Und da gerade hier ſich im Zuſammenfluß
Des Landes und des Meers Gefahr begegnen muß?
So folge deinem Zug! Gehorche deinem Triebe!
Was weiter hat ein Fiſch als ſeine Luſt und Liebe?
Du gruͤße mir das Land! Du gruͤß mir ſchoͤn das Meer!
Leb wohl, auf Wiederſehn! Wir ſehn uns nimmermehr.
Ein Fiſcher horcht' erſtaunt, der beide wollte fangen;
Und uͤber'm Staunen ſind ſie diesmal ihm entgangen.
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