Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.47. Wer immer Schönes sieht, muß selber schön auch werden, An Seelenmienen schön und geistigen Geberden. Und wo die Schönheit erst geworden innerlich, Da tritt sie auch hervor und zeigt im Aeußern sich. Ein Engelmaler kann des eignen Leibes Mängel Nicht überwinden, doch zeugt Kinder schön wie Engel. 48. Sieh, alles was dich sonst geärgert hat zu Haus, Wie söhnest du damit dich nun auf Reisen aus! Wie ärgerte dich sonst ein grauer Regentag, Wo mit den Blumen matt der Geist danieder lag. Nun freut ein solcher dich, an dem du still einmal Darfst liegen, und nicht mußt durchschweifen Berg und Thal. Rückert, Lehrgedicht V. 15
47. Wer immer Schoͤnes ſieht, muß ſelber ſchoͤn auch werden, An Seelenmienen ſchoͤn und geiſtigen Geberden. Und wo die Schoͤnheit erſt geworden innerlich, Da tritt ſie auch hervor und zeigt im Aeußern ſich. Ein Engelmaler kann des eignen Leibes Maͤngel Nicht uͤberwinden, doch zeugt Kinder ſchoͤn wie Engel. 48. Sieh, alles was dich ſonſt geaͤrgert hat zu Haus, Wie ſoͤhneſt du damit dich nun auf Reiſen aus! Wie aͤrgerte dich ſonſt ein grauer Regentag, Wo mit den Blumen matt der Geiſt danieder lag. Nun freut ein ſolcher dich, an dem du ſtill einmal Darfſt liegen, und nicht mußt durchſchweifen Berg und Thal. Ruͤckert, Lehrgedicht V. 15
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47.
Wer immer Schoͤnes ſieht, muß ſelber ſchoͤn auch werden,
An Seelenmienen ſchoͤn und geiſtigen Geberden.
Und wo die Schoͤnheit erſt geworden innerlich,
Da tritt ſie auch hervor und zeigt im Aeußern ſich.
Ein Engelmaler kann des eignen Leibes Maͤngel
Nicht uͤberwinden, doch zeugt Kinder ſchoͤn wie Engel.
48.
Sieh, alles was dich ſonſt geaͤrgert hat zu Haus,
Wie ſoͤhneſt du damit dich nun auf Reiſen aus!
Wie aͤrgerte dich ſonſt ein grauer Regentag,
Wo mit den Blumen matt der Geiſt danieder lag.
Nun freut ein ſolcher dich, an dem du ſtill einmal
Darfſt liegen, und nicht mußt durchſchweifen Berg und Thal.
Ruͤckert, Lehrgedicht V. 15
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/347>, abgerufen am 04.07.2024. |