Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.35. Weil du irrgiengest, weil du dich irrführen ließest, Kamst du an beßres Ziel als du dir selbst verhießest. Das ist recht schön vom Glück, das ist von Gott recht gut, Dem Herrn, auf des Geheiß die Magd solch Wunder thut. Sei dafür dankbar nur! doch wär' es hinterrücks, Wenn du mit Fleiß irrgiengst in Hoffnung gleichen Glücks. 36. Der Regen geht herab in Strömen, landerquickend; Wie oft erflehtest du daheim ihn, aufwertsblickend! Im fremden Lande nun verwünschest du den Segen, Weil er dem Wanderer zum Koth wird auf den Wegen. Du hast für die Natur und alle Kreatur Ein menschlich Mitgefühl in deinem Kreise nur. 35. Weil du irrgiengeſt, weil du dich irrfuͤhren ließeſt, Kamſt du an beßres Ziel als du dir ſelbſt verhießeſt. Das iſt recht ſchoͤn vom Gluͤck, das iſt von Gott recht gut, Dem Herrn, auf des Geheiß die Magd ſolch Wunder thut. Sei dafuͤr dankbar nur! doch waͤr' es hinterruͤcks, Wenn du mit Fleiß irrgiengſt in Hoffnung gleichen Gluͤcks. 36. Der Regen geht herab in Stroͤmen, landerquickend; Wie oft erflehteſt du daheim ihn, aufwertsblickend! Im fremden Lande nun verwuͤnſcheſt du den Segen, Weil er dem Wanderer zum Koth wird auf den Wegen. Du haſt fuͤr die Natur und alle Kreatur Ein menſchlich Mitgefuͤhl in deinem Kreiſe nur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0341" n="331"/> <div n="2"> <head>35.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Weil du irrgiengeſt, weil du dich irrfuͤhren ließeſt,</l><lb/> <l>Kamſt du an beßres Ziel als du dir ſelbſt verhießeſt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das iſt recht ſchoͤn vom Gluͤck, das iſt von Gott recht gut,</l><lb/> <l>Dem Herrn, auf des Geheiß die Magd ſolch Wunder thut.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Sei dafuͤr dankbar nur! doch waͤr' es hinterruͤcks,</l><lb/> <l>Wenn du mit Fleiß irrgiengſt in Hoffnung gleichen Gluͤcks.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>36.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Regen geht herab in Stroͤmen, landerquickend;</l><lb/> <l>Wie oft erflehteſt du daheim ihn, aufwertsblickend!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Im fremden Lande nun verwuͤnſcheſt du den Segen,</l><lb/> <l>Weil er dem Wanderer zum Koth wird auf den Wegen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Du haſt fuͤr die Natur und alle Kreatur</l><lb/> <l>Ein menſchlich Mitgefuͤhl in deinem Kreiſe nur.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [331/0341]
35.
Weil du irrgiengeſt, weil du dich irrfuͤhren ließeſt,
Kamſt du an beßres Ziel als du dir ſelbſt verhießeſt.
Das iſt recht ſchoͤn vom Gluͤck, das iſt von Gott recht gut,
Dem Herrn, auf des Geheiß die Magd ſolch Wunder thut.
Sei dafuͤr dankbar nur! doch waͤr' es hinterruͤcks,
Wenn du mit Fleiß irrgiengſt in Hoffnung gleichen Gluͤcks.
36.
Der Regen geht herab in Stroͤmen, landerquickend;
Wie oft erflehteſt du daheim ihn, aufwertsblickend!
Im fremden Lande nun verwuͤnſcheſt du den Segen,
Weil er dem Wanderer zum Koth wird auf den Wegen.
Du haſt fuͤr die Natur und alle Kreatur
Ein menſchlich Mitgefuͤhl in deinem Kreiſe nur.
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