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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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56.
Wo Gutes das zu thun, als Gutes dar ſich ſtellt,
Da thut es jeder leicht, dem ſo ins Aug' es faͤllt.
Wo aber Gutes ſich zeigt unter falſchem Schein,
Erkennt als Gutes es und thuts der Weiſ' allein.

57.
Was iſt die Tugend? Schrank' und Maß der Menſchenkraft;
Drum Menſchentugend iſt gleich Menſchen mangelhaft.
Und manches was fuͤr uns hier Tugend iſt auf Erden,
Wird keine ſeyn, wenn wir einſt mehr als Menſchen werden.
So iſts auch nicht fuͤr die, die mehr als Menſchen ſind,
Doch rechnen ſie dir's an als Tugend, Menſchenkind!

Ruͤckert, Lehrgedicht V. 12

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/275>, abgerufen am 01.03.2025.