Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.41. Der ew'ge Dreiklang, der das irdische Getöse Mit leiser Macht durchgreift, daß ers in Einklang löse; Der heil'ge Dreiklang, den du ewig mußt erkennen, Wie immer du ihn magst mit Wechselnamen nennen; Den: Gott, Gemüt und Welt, am einfachsten genannt, Wer rein das Göttliche am menschlichsten erkannt: Die drei, die Eines sind, und also sich ergänzen, Daß sie sich gegenseits erfüllen und begränzen, Durchdringen und beziehn, begründen und erklären, Und selbst nicht wären, wenn sie nicht verbunden wären: Komm laß uns, um in uns den Zwiespalt zu versöhnen, Mit dem Dreieinklang ganz durchklingen und durchtönen: Die Welt und dein Gemüt, sie würden sich zerreiben, Wenn nicht vermittelnd Gott sie hieß' in Eintracht bleiben. Gott aber und die Welt, sie wären ganz geschieden, Wenn sie nicht dein Gemüt geglichen aus in Frieden. 41. Der ew'ge Dreiklang, der das irdiſche Getoͤſe Mit leiſer Macht durchgreift, daß ers in Einklang loͤſe; Der heil'ge Dreiklang, den du ewig mußt erkennen, Wie immer du ihn magſt mit Wechſelnamen nennen; Den: Gott, Gemuͤt und Welt, am einfachſten genannt, Wer rein das Goͤttliche am menſchlichſten erkannt: Die drei, die Eines ſind, und alſo ſich ergaͤnzen, Daß ſie ſich gegenſeits erfuͤllen und begraͤnzen, Durchdringen und beziehn, begruͤnden und erklaͤren, Und ſelbſt nicht waͤren, wenn ſie nicht verbunden waͤren: Komm laß uns, um in uns den Zwieſpalt zu verſoͤhnen, Mit dem Dreieinklang ganz durchklingen und durchtoͤnen: Die Welt und dein Gemuͤt, ſie wuͤrden ſich zerreiben, Wenn nicht vermittelnd Gott ſie hieß' in Eintracht bleiben. Gott aber und die Welt, ſie waͤren ganz geſchieden, Wenn ſie nicht dein Gemuͤt geglichen aus in Frieden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0265" n="255"/> <div n="2"> <head>41.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der ew'ge Dreiklang, der das irdiſche Getoͤſe</l><lb/> <l>Mit leiſer Macht durchgreift, daß ers in Einklang loͤſe;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der heil'ge Dreiklang, den du ewig mußt erkennen,</l><lb/> <l>Wie immer du ihn magſt mit Wechſelnamen nennen;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Den: Gott, Gemuͤt und Welt, am einfachſten genannt,</l><lb/> <l>Wer rein das Goͤttliche am menſchlichſten erkannt:</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Die drei, die Eines ſind, und alſo ſich ergaͤnzen,</l><lb/> <l>Daß ſie ſich gegenſeits erfuͤllen und begraͤnzen,</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Durchdringen und beziehn, begruͤnden und erklaͤren,</l><lb/> <l>Und ſelbſt nicht waͤren, wenn ſie nicht verbunden waͤren:</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Komm laß uns, um in uns den Zwieſpalt zu verſoͤhnen,</l><lb/> <l>Mit dem Dreieinklang ganz durchklingen und durchtoͤnen:</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Die Welt und dein Gemuͤt, ſie wuͤrden ſich zerreiben,</l><lb/> <l>Wenn nicht vermittelnd Gott ſie hieß' in Eintracht bleiben.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Gott aber und die Welt, ſie waͤren ganz geſchieden,</l><lb/> <l>Wenn ſie nicht dein Gemuͤt geglichen aus in Frieden.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0265]
41.
Der ew'ge Dreiklang, der das irdiſche Getoͤſe
Mit leiſer Macht durchgreift, daß ers in Einklang loͤſe;
Der heil'ge Dreiklang, den du ewig mußt erkennen,
Wie immer du ihn magſt mit Wechſelnamen nennen;
Den: Gott, Gemuͤt und Welt, am einfachſten genannt,
Wer rein das Goͤttliche am menſchlichſten erkannt:
Die drei, die Eines ſind, und alſo ſich ergaͤnzen,
Daß ſie ſich gegenſeits erfuͤllen und begraͤnzen,
Durchdringen und beziehn, begruͤnden und erklaͤren,
Und ſelbſt nicht waͤren, wenn ſie nicht verbunden waͤren:
Komm laß uns, um in uns den Zwieſpalt zu verſoͤhnen,
Mit dem Dreieinklang ganz durchklingen und durchtoͤnen:
Die Welt und dein Gemuͤt, ſie wuͤrden ſich zerreiben,
Wenn nicht vermittelnd Gott ſie hieß' in Eintracht bleiben.
Gott aber und die Welt, ſie waͤren ganz geſchieden,
Wenn ſie nicht dein Gemuͤt geglichen aus in Frieden.
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