Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.25. Wer nur für andre weiß, dem nützet nicht sein Fleiß, Und nicht den andern nützt, wer für sich selbst nur weiß. Drum sei du beides fein zu gleicher Zeit beflissen, Für dich zu wissen und zu theilen mit dein Wissen. 26. Leicht ist spät schlafen gehn, und schwer ist früh aufstehn; Das kann nach Lust, dies nach Gewöhnung nur geschehn. 27. Den Silberbecher nahm der Dieb aus einer Zelle, Doch einen goldenen stellt' er an dessen Stelle. So kehrt das Schicksal ein und raubet dir ein Glück, Und läßt ein größeres, Ergebung, dir zurück. Der Silberbecher hat ins Auge Lust gefunkelt, Vom goldnen aber wird der Sonne Glanz verdunkelt. 25. Wer nur fuͤr andre weiß, dem nuͤtzet nicht ſein Fleiß, Und nicht den andern nuͤtzt, wer fuͤr ſich ſelbſt nur weiß. Drum ſei du beides fein zu gleicher Zeit befliſſen, Fuͤr dich zu wiſſen und zu theilen mit dein Wiſſen. 26. Leicht iſt ſpaͤt ſchlafen gehn, und ſchwer iſt fruͤh aufſtehn; Das kann nach Luſt, dies nach Gewoͤhnung nur geſchehn. 27. Den Silberbecher nahm der Dieb aus einer Zelle, Doch einen goldenen ſtellt' er an deſſen Stelle. So kehrt das Schickſal ein und raubet dir ein Gluͤck, Und laͤßt ein groͤßeres, Ergebung, dir zuruͤck. Der Silberbecher hat ins Auge Luſt gefunkelt, Vom goldnen aber wird der Sonne Glanz verdunkelt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0234" n="224"/> <p>25.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer nur fuͤr andre weiß, dem nuͤtzet nicht ſein Fleiß,</l><lb/> <l>Und nicht den andern nuͤtzt, wer fuͤr ſich ſelbſt nur weiß.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Drum ſei du beides fein zu gleicher Zeit befliſſen,</l><lb/> <l>Fuͤr dich zu wiſſen und zu theilen mit dein Wiſſen.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>26.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Leicht iſt ſpaͤt ſchlafen gehn, und ſchwer iſt fruͤh aufſtehn;</l><lb/> <l>Das kann nach Luſt, dies nach Gewoͤhnung nur geſchehn.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>27.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Den Silberbecher nahm der Dieb aus einer Zelle,</l><lb/> <l>Doch einen goldenen ſtellt' er an deſſen Stelle.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So kehrt das Schickſal ein und raubet dir ein Gluͤck,</l><lb/> <l>Und laͤßt ein groͤßeres, Ergebung, dir zuruͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Silberbecher hat ins Auge Luſt gefunkelt,</l><lb/> <l>Vom goldnen aber wird der Sonne Glanz verdunkelt.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0234]
25.
Wer nur fuͤr andre weiß, dem nuͤtzet nicht ſein Fleiß,
Und nicht den andern nuͤtzt, wer fuͤr ſich ſelbſt nur weiß.
Drum ſei du beides fein zu gleicher Zeit befliſſen,
Fuͤr dich zu wiſſen und zu theilen mit dein Wiſſen.
26.
Leicht iſt ſpaͤt ſchlafen gehn, und ſchwer iſt fruͤh aufſtehn;
Das kann nach Luſt, dies nach Gewoͤhnung nur geſchehn.
27.
Den Silberbecher nahm der Dieb aus einer Zelle,
Doch einen goldenen ſtellt' er an deſſen Stelle.
So kehrt das Schickſal ein und raubet dir ein Gluͤck,
Und laͤßt ein groͤßeres, Ergebung, dir zuruͤck.
Der Silberbecher hat ins Auge Luſt gefunkelt,
Vom goldnen aber wird der Sonne Glanz verdunkelt.
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