Als das Kamel von Gott sich Hörner wollt' erbitten, Wurden ihm noch dazu die Ohren abgeschnitten;
Wie seines eignen Schmucks Beraubung mancher litt, Weil ungenügsam er um fremden Vorzug stritt.
Sieh deines Thieres Kopf, o Treiber des Kamehles! Beim Ohre das ihm fehlt, gedenke deines Fehles!
2.
Du ruhst, mit deiner Lust am Stande der Natur, Doch nicht auf diesem Stand, doch auf dem Staate nur.
Du würdest, einsam wie du bist, mit allen Listen, Mit allen Kräften, nicht dein nacktes Daseyn fristen.
1.
Als das Kamel von Gott ſich Hoͤrner wollt' erbitten, Wurden ihm noch dazu die Ohren abgeſchnitten;
Wie ſeines eignen Schmucks Beraubung mancher litt, Weil ungenuͤgſam er um fremden Vorzug ſtritt.
Sieh deines Thieres Kopf, o Treiber des Kamehles! Beim Ohre das ihm fehlt, gedenke deines Fehles!
2.
Du ruhſt, mit deiner Luſt am Stande der Natur, Doch nicht auf dieſem Stand, doch auf dem Staate nur.
Du wuͤrdeſt, einſam wie du biſt, mit allen Liſten, Mit allen Kraͤften, nicht dein nacktes Daſeyn friſten.
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[[211]/0221]
1.
Als das Kamel von Gott ſich Hoͤrner wollt' erbitten,
Wurden ihm noch dazu die Ohren abgeſchnitten;
Wie ſeines eignen Schmucks Beraubung mancher litt,
Weil ungenuͤgſam er um fremden Vorzug ſtritt.
Sieh deines Thieres Kopf, o Treiber des Kamehles!
Beim Ohre das ihm fehlt, gedenke deines Fehles!
2.
Du ruhſt, mit deiner Luſt am Stande der Natur,
Doch nicht auf dieſem Stand, doch auf dem Staate nur.
Du wuͤrdeſt, einſam wie du biſt, mit allen Liſten,
Mit allen Kraͤften, nicht dein nacktes Daſeyn friſten.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. [211]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/221>, abgerufen am 04.07.2024.
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