Als sich entfaltete darob die Blum' in Wonne, Ging aus der Blum' ein Glanz, und ward das Licht der Sonne.
Aufstieg ein Duft, ein Hauch, und ward zu Aetherrauch, Ward feuchte Frühlingsluft und Wolkenhimmel auch.
Ein Blättchen riß sich los als Schmetterling-Cicade, Und flog der Lebenswelt noch unbekannte Pfade.
Im Kelche brütend saß ein vogelgleich Gebild. Die Flügel hobs und schwang sich in des Seyns Gefild,
Sie kämpften in der Luft, und bunt stob manche Feder, Ein eigenes Geschlecht Luftgänger ward aus jeder.
Doch außen an dem Kelch die Schuppe wasserfrisch Abtrennte sich und ward halb Krokodil, halb Fisch.
Der Fisch entschwomm zum Strand der Zukunft voll Begier, Und stieg dort halb ans Land, ganz als vierfüß'ges Thier.
Die Lotoswiege schwankt, es gährt der Wasserschaum, Der Geist erwacht und sieht die Schöpfung, seinen Traum.
Er sprach: Ich träumte das, doch nun will ich im Wachen Der Traumwelt wachen Herrn, den Menschen selber machen.
Als ſich entfaltete darob die Blum' in Wonne, Ging aus der Blum' ein Glanz, und ward das Licht der Sonne.
Aufſtieg ein Duft, ein Hauch, und ward zu Aetherrauch, Ward feuchte Fruͤhlingsluft und Wolkenhimmel auch.
Ein Blaͤttchen riß ſich los als Schmetterling-Cicade, Und flog der Lebenswelt noch unbekannte Pfade.
Im Kelche bruͤtend ſaß ein vogelgleich Gebild. Die Fluͤgel hobs und ſchwang ſich in des Seyns Gefild,
Sie kaͤmpften in der Luft, und bunt ſtob manche Feder, Ein eigenes Geſchlecht Luftgaͤnger ward aus jeder.
Doch außen an dem Kelch die Schuppe waſſerfriſch Abtrennte ſich und ward halb Krokodil, halb Fiſch.
Der Fiſch entſchwomm zum Strand der Zukunft voll Begier, Und ſtieg dort halb ans Land, ganz als vierfuͤß'ges Thier.
Die Lotoswiege ſchwankt, es gaͤhrt der Waſſerſchaum, Der Geiſt erwacht und ſieht die Schoͤpfung, ſeinen Traum.
Er ſprach: Ich traͤumte das, doch nun will ich im Wachen Der Traumwelt wachen Herrn, den Menſchen ſelber machen.
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Als ſich entfaltete darob die Blum' in Wonne,
Ging aus der Blum' ein Glanz, und ward das Licht der Sonne.
Aufſtieg ein Duft, ein Hauch, und ward zu Aetherrauch,
Ward feuchte Fruͤhlingsluft und Wolkenhimmel auch.
Ein Blaͤttchen riß ſich los als Schmetterling-Cicade,
Und flog der Lebenswelt noch unbekannte Pfade.
Im Kelche bruͤtend ſaß ein vogelgleich Gebild.
Die Fluͤgel hobs und ſchwang ſich in des Seyns Gefild,
Sie kaͤmpften in der Luft, und bunt ſtob manche Feder,
Ein eigenes Geſchlecht Luftgaͤnger ward aus jeder.
Doch außen an dem Kelch die Schuppe waſſerfriſch
Abtrennte ſich und ward halb Krokodil, halb Fiſch.
Der Fiſch entſchwomm zum Strand der Zukunft voll Begier,
Und ſtieg dort halb ans Land, ganz als vierfuͤß'ges Thier.
Die Lotoswiege ſchwankt, es gaͤhrt der Waſſerſchaum,
Der Geiſt erwacht und ſieht die Schoͤpfung, ſeinen Traum.
Er ſprach: Ich traͤumte das, doch nun will ich im Wachen
Der Traumwelt wachen Herrn, den Menſchen ſelber machen.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/14>, abgerufen am 02.03.2025.
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